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recycling aktiv 06/23

Die Fachzeitschrift für Recycling-Industrien recycling aktiv berichtet praxisnah über aktuelle Programme und Entwicklungen aus dem Maschinen- und Anlagenbereich - von Metallen, Kunststoffen, Papier, Baustoffen über andere Recycling-Bereiche.

ecycling

ecycling aktiv ON TOUR Gipo: Schweizer Gipfelstürmer Im September feierten die Emil Gisler AG und die Gipo AG mit den Open Days gemeinsam ihr 50-jähriges Jubiläum. Die in Seedorf direkt am Vierwaldstätter See produzierten Brech- und Siebanlagen gelten als Spitzenprodukt in einem hart umkämpften Markt – Anlass genug, mal hinter die Kulissen zu schauen. Wer mit dem Auto in den Kanton Uri fährt, passiert je nach Route den Seelisbergtunnel. Und genau dort beginnt eine Erfolgsstory: Für den Mechaniker Emil Gisler und seine Frau Elisabeth Gisler-Muff bedeutete der Bau dieses Tunnels 1973 die Initialzündung für die eigene Selbstständigkeit. Ihr Kleinunternehmen konnte Reparaturarbeiten an den Tunnelvortriebsmaschinen ausführen und dadurch schon bald einen ersten Mitarbeiter einstellen. Emil Gisler galt schon damals als visionärer Unternehmer und Techniker, der sein Unternehmen mit hohem Engagement für Qualität und Innovation aufbaute, was die folgenden Jahre deutlich zeigten. Bereits im Herbst 1974 konnten eine neue Werkstatt sowie das Büro- sowie Wohnhaus bezogen werden, 1979 folgte der Bau der ersten Werkhalle und 1981 schließlich die Gründung der Emil Gisler AG, Maschinenbau und Hydraulik. Erste mobile Brechanlage auf der bauma Den bedeutendsten Meilenstein setzte er 1982, als er für die Schweizer Aggregat AG die erste raupenmobile Brechanlage produzierte – ein fahrbaren Steinbrecher in der Größe eines Raupenbaggers, bis dahin der erste seiner Art weit und breit. Der dahinterstehende und 64 recycling aktiv 6/2023

Abbruch & Baustoff-Recycling Hier entstehen die Gipo-Anlagen: Der Urner Talboden mit dem Firmengelände Emil Gisler und Gipo AG. Foto: Valentin Luthiger sicherlich einmalige Gedanke: Die Brechanlage soll zum Material und nicht das Material zur Brechanlage kommen. 1986 präsentiert Gisler als erster und einziger Aussteller auf der bauma in München eine mobile Brechanlage. Bereits sieben Jahre später, 1989, wird die GIPO AG – die Abkürzung für Gisler Power – als Vertriebsgesellschaft der Emil Gisler AG gegründet. Dank der hervorragenden Auftragslage steigt die Mitarbeiterzahl stetig. Das Produktionsgelände wird in diesen Jahren kontinuierlich erweitert. Nach dem überraschenden Tod von Emil Gisler im Jahr 2017 übernehmen seine Töchter Sabine Arnold-Gisler und Claudia Gisler die unternehmerische Verantwortung für einen der größten privaten Arbeitgeber im Kanton Uri. Der große Erfolg in Osteuropa führt 2018 zur Gründung der Tochtergesellschaft GIPO d.o.o. in Senj, Kroatien. Die steigende Nachfrage auch nach größeren Anlagen zwingt das Unternehmen zwischen 2019 und 2021 zu einer Erweiterung des Werksgeländes und zu einer grundlegenden Umstrukturierung der Werkshallen. Mit der Auslieferung der 1.000 Gipo-Anlage wird 2021 ein weiterer Meilenstein gesetzt, der von der nächstfolgenden Anlage fast noch übertroffen wird: Die 1.001-Anlage wird der Agir Aggregat AG übergeben, die schon die allererste Gipo-Anlage überhaupt gekauft hatte. Umfangreiches Produktportfolio So wurde das Schweizer Unternehmen innerhalb von 50 Jahren zu einem anerkannten Global Player in der Herstellung von qualitativ hochwertigen Brech- und Siebanlagen. Auch das Produktportfolio ist entsprechend gewachsen. Dazu zählt unter anderem mit Gipogreen eine kompakte, elektrisch angetriebene mobile Brecheranlage, die unter den heutigen Umweltanforderungen zunehmend an Interesse gewinnt. Gipowash umfasst verschiedene Nassaufbereitungs-Lösungen mit mobilen und semimobilen Aushub-Waschanlagen. Haldenbänder, spezielle Transportsysteme, stationäre Brech- und Sieb anlagen sind weitere recycling aktiv 6/2023 65

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