Schrott & Metall die Ökodesignrichtlinie geregelt. Jedoch könnte eine Ausweitung des Anwendungsbereichs ohne Probleme auch auf Fahrzeuge und andere relevante Produktgruppen (z. B. Batterien) vorgenommen werden. Die „Verwertbarkeit“ ist aber auch bereits Bestandteil der Produktverantwortung. Dies klingt zwar in der Theorie sehr gut, wird aber in der Automobil- und Elektronikbranche noch wenig beim Design eines Produktes angewendet. Denn in der Entwicklung stehen eher die Performance, die Energieeffizienz, die Vermarktbarkeit und die Sicherheit von Produkten im Vordergrund. Die Verwertbarkeit darf aber nicht länger nur als „Stiefkind“ betrachtet werden. Angesichts von Klima, Umwelt- und Rohstoffkrisen können wir uns alle ein „Weiter so“ nicht leisten. Probleme für die Verwerter nehmen zu Die Verwerter am Ende des Lebens eines Produktes sehen sich mehr und mehr mit Problemen konfrontiert, dazu gehören: nicht trennbare Bauteile (z. B. Verbunde), nicht verwertbare Materialien (z. B. CFK – Carbonfasern), Minimalisierung von Bauteilen, fehlende Kommunikation zwischen Herstellern und Verwertern Dr. Dipl.-Chem. Beate Kummer: Kummer- Umweltkommunikation GmbH Gebrüder-Grimm-Str. 17 D-53619 Rheinbreitbach Tel.: +49 (0) 2224 901148-0 Fax: +49 (0) 2224 901148-1 buero@beate-kummer.de www.beate-kummer.de Alexander Kazamias, Bachelor of Arts alexanderkazamias@gmail.com Leider verlassen derzeit ca. 80 Prozent der Altfahrzeuge immer noch den europäischen Markt, hier muss dringend gegengesteuert werden. Fotos: Scholz Recycling zum Vorkommen kritischer und gefährlicher Stoffe. So müssen Recycler Bauteile wie z. B. Elektromotoren einzeln analysieren, um herauszufinden, welche Rohstoffe genau verbaut wurden, um dann die geeigneten Verfahren anwenden oder gar erst erforschen zu können. Dadurch entstehen den Betrieben Mehrkosten, die dazu führen, dass die Rückgewinnung der Materialien am Ende nicht wirtschaftlich ist. Deshalb verbleiben wertvolle und kritische Rohstoffe in den verschiedenen Schrottfraktionen oder in der Schlacke und gehen zu hohen Anteilen verloren, was auch finanzielle und qualitative Risiken birgt. Die sogenannte „extended producer responsibility“ in der Abfallrahmenrichtlinie sieht dies so nicht vor, vielmehr sind die Hersteller in eine finanzielle Mitverantwortung für eine hochwertige Verwertung zu nehmen. Ein weiteres Problem ist, dass derzeit ca. 80 Prozent der Altfahrzeuge den europäischen Markt verlassen. Einige werden noch als „Gebrauchtfahrzeuge“ ins Ausland verkauft, andere illegal gekennzeichnet oder in Anlagen mit niedrigeren Standards behandelt. Als Gebrauchtwagen werden teilweise auch nicht mehr fahrfähige Karossen bezeichnet. Durch den hohen Exportanteil gehen dem europäischen Wirtschaftskreislauf nach Schätzungen diverser Experten 12 Mio. Tonnen Recyclingmaterial pro Jahr verloren. Dieser Umstand kann nur durch einen effektiven Vollzug abgestellt werden. An dieser Stelle sollte sich die Politik ver- antwortlich fühlen etwas zu tun, dies wäre bei der in 2020 anstehenden Revision der Altfahrzeugrichtlinie möglich. Dass Automobile vom Verwerter nicht mehr kostenlos entgegengenommen werden, wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung – aber noch nicht genug! Es ist nachvollziehbar, dass ein Verbraucher sein ausgedientes Automobil lieber für ein paar Hundert Euro an einen Gebrauchtwagenhändler veräußert, als dieses kostenlos an einen Verwerter abzugeben. Dass der Gebrauchtwagenhändler es mit einer großen Wahrscheinlichkeit ins Ausland exportiert, ist für den Verbraucher zweitrangig. Deshalb sind dringend finanzielle Anreize für den Letztbesitzer zu schaffen. Recyclingprämie und weitere kreative politische Ansätze Neben schärferen Exportkontrollen wäre eine Recyclingprämie als auch eine Verantwortung des Exporteurs zum Nachweis des Vorliegens eines „gebrauchten Produktes“ ein interessanter Ansatz, wie Altautos sowie mehr Elektronikschrott der Verwertung innerhalb der EU zugeführt werden können. Folglich gibt es die Notwendigkeit für zahlreiche kreative neue politische Ansätze in der Kreislaufwirtschaft, die dann dazu führen können, die für 2050 gesetzten Recyclingziele für Kobalt und Lithium und zahlreiche andere kritische Rohstoffe zu erreichen. 60 recycling aktiv 6/2019
Im Fokus: Die Branche. Das Ziel: Der Job. Online die brandaktuellsten Jobs für die Branche. AB JANUAR 2020
Die Fachzeitschrift für Recycling-
Leitartikel Klimafreundliches Bauen
Gruppe Aufbereitungstechnik Recycli
MENSCHEN Kiesel GmbH After Sales wi
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