MENSCHEN Neue Herausforderungen Seit Januar 2020 ist Dr. Sarah Brückner neue Geschäftsführerin des VDMA-Fachverbands Abfall- und Recyclingtechnik. Die Covid-19-Pandemie hat ihren Einstieg zu einer ganz besonderen Herausforderung gemacht. Die Verlegung und dann endgültige Absage der IFAT sowie die wirtschaftlichen Herausforderungen der Branche haben ihren Start sicherlich nicht „langweilig“ werden lassen. recycling aktiv konnte sich dazu mit Sarah Brückner intensiv unterhalten. ra: Frau Dr. Brückner, erst einmal nochmals alles Gute für Ihre neue Aufgabe! Den Einstieg und den Jahresverlauf hatten Sie sich sicherlich aber ganz anders vorgestellt? Sarah Brückner: Vielen Dank und natürlich: Die Entwicklungen der letzten Monate konnte niemand in dieser Form erwarten. Als ich im Januar gestartet bin, haben sich unserer Mitglieder und auch der Fachverband Abfall- und Recyclingtechnik intensiv auf die IFAT 2020 vorbereitet. Die Vorfreude war groß. Für mich wäre die Weltleitmesse die perfekte Möglichkeit gewesen, persönliche Kontakte zu knüpfen. Aber es kam anders. Stattdessen nutzen wir jetzt verstärkt internetbasierte Angebote, um mit unseren Mitgliedern in Kontakt zu bleiben. Das persönliche Kennenlernen werde ich dann nach und nach nachholen. ra: Die Absage der IFAT und damit auch der VDMA-Praxistage und der VDMA-Fachverband Abfall- und Recyclingtechnik Lyoner Straße 18 60528 Frankfurt am Main Tel.: +49 69 6603-1226 Fax: +49 69 6603-2226 sarah.brueckner@vdma.org art.vdma.org VDMA-Crushing-Zone haben sicherlich auch den Fachverband vor große Herausforderungen gestellt. Wie sind Ihre Erfahrungen dazu, wie sind Ihre Mitglieder damit zurechtgekommen? Sarah Brückner: Die Absage der IFAT ist ein großer Einschnitt für die gesamte Branche. Schon für die Vorplanung des Messeauftritts haben alle Akteure großen Aufwand betrieben. Zu dem wirtschaftlichen Schaden kommt noch der ausbleibende konjunkturelle Impuls, der von der Weltleitmesse IFAT erwartet wird. Unsere Mitglieder sind aber nicht tatenlos geblieben und haben ihre Marketingaktivitäten ausgeweitet. So bieten einige Firmen nun virtuelle Messestände an. Die Absage der VDMA-Praxistage und der VDMA-Crushing-Zone waren für die Aussteller, aber auch das gesamte Team ein Verlust, da jedes Mal viel Zeit und Herzblut in der Vorbereitung und der Durchführung der Veranstaltungen stecken. Beide Live-Demonstrationen waren, bis auf ein paar Kleinigkeiten, fertig organisiert und geplant. Die Rückabwicklung hatte dafür ihre eigenen Hürden. An dieser Stelle möchte ich mich aber noch mal bei allen beteiligten Partnern für die kulante Handhabung bedanken, sowie bei den VDMA-Services, die die verbliebenen Kosten getragen hat. ra: Nach jetzigem Stand der Dinge wird die IFAT 2022 stattfinden. Gilt dies auch für die Praxistage und die Crushing-Zone? Dr. Sarah Brückner: „Wir brauchen Weichen - stellungen für mehr Recycling. Wir setzen uns deshalb dafür ein, mehr Kunststoffe zu recyceln und vor allem das daraus gewonnene Rezyklat wieder einzusetzen.“ Foto: VDMA Sarah Brückner: Nach unserer Planung wird es 2022 wieder die VDMA-Praxistage und die VDMA-Crushing-Zone auf der IFAT geben. Aktuell diskutieren wir, wie wir die Veranstaltungen für 2022 aufstellen, wollen. Ich möchte schon jetzt alle Aussteller einladen mit uns in den Austausch zu treten. Die Praxistage und die Crushing-Zone leben von der Begegnung, vom Austausch und der Erfahrbarkeit der imposanten Technik. Das wollen wir auch in Zukunft so weite leben. ra: Mal ganz unabhängig von den Veranstaltungen: wo liegen Ihre Schwerpunkte in Ihrer Arbeit für den VDMA- Fachverband Abfall- und Recyclingtechnik? 8 recycling aktiv 5/2020
Sarah Brückner: Die IFAT ist unsere wichtigste Messe. Aber wir haben noch andere Aufgaben. Langweilig wird es uns sicher nicht. Wo wir können, unterstützen wir derzeit unsere Mitglieder bei der Überwindung der Krise und setzen uns für deren Belage ein. Ein weiterer Schwerpunkt des Fachverbands liegt momentan im Bereich Kreislaufwirtschaft: In der Krise ist – mal wieder – der Sekundärrohstoffmarkt für Kunststoffe zusammengebrochen. Gleichzeitig hat vor der Pandemie das Image von Kunststoffen schwer gelitten, obwohl sie in vielen Anwendungen notwendig und ökologisch sinnvoll sind. Hier muss gegengesteuert werden. Wir brauchen Weichenstellungen für mehr Recycling. Wir setzen uns deshalb dafür ein, mehr Kunststoffe zu recyceln und vor allem das daraus gewonnene Rezyklat wieder einzusetzen. ra: Dieses Thema hat der Fachverband im Diskussionspapier „Dauerhafter Markt für Rezyklate – Kreislaufwirtschaft mit Zukunft“ adressiert. Darin identifizieren Sie billiges Erdöl als einen Grund für erschwertes Kunststoffrecycling? Sarah Brückner: Das Papier soll als Einladung an alle verstanden werden, die mit Kunststoff und dessen Recycling zu tun haben, mit uns in den Diskurs zu treten. Wir sind der Überzeugung, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Wenn die Wirtschaft kein schlüssiges Konzept für das Kunststoffproblem vorstellt, wird es immer mehr Einschränkungen und Verbote durch den Gesetzgeber geben. Das wollen wir nicht und wir wollen auch nicht das Aus des Kunststoffes. Wir wollen eine Zukunft für das Material. Billiges Rohöl erschwert nicht primär das Kunststoffrecycling, sondern den Einsatz von Rezyklaten, da Virgin-Kunststoff dadurch so günstig geworden ist. Ein weiterer Faktor in diesem Spiel ist auch die gesunkene Nachfrage nach Kunststoffen. Für die Zukunft des Kunststoffes braucht es eine Kreislaufwirtschaft mit Zukunft. Das heißt, den deutlich vermehrten Einsatz von Rezyklat. Damit Kunststoff-Rezyklat eingesetzt wird, sehen wir zwei Möglichkeiten: ein teureres Neumaterial oder Einsatzquoten für Rezyklate. In jedem Fall müssen die bisher nicht internalisierten externen Kosten, die durch den Einsatz von Rohöl entstehen, ausgeglichen werden. Sonst kann der Rezyklatmarkt nicht funktionieren. Daneben brauchen wir Qualitätsstandards für die Materialien. An der Erarbeitung von Qualitätsstandards für Rezyklate beteiligt sich der Fachverband gerade im Rahmen einer Spezifikation des DIN. Dies ist für die Branche jedoch nur ein Zwischenschritt. Wir brauchen europäische, eigentlich internationale Qualitätsstandards für Rezyklate, damit sie international identisch eingesetzt werden können. RPG-SERIES PERFEKTES ZUSAMMENSPIEL SCHNELLE ZYKLUSZEITEN KOMBINIERT MIT EINEM GROSSEN VOLUMEN Leistung Unglaubliche Schließkraft, der RPG wird Berge von Material bewegen Material Produziert aus Hochleistungsstahl Komfort Heavy Duty Drehkopf, mit Rollendrehkranz! Modern Einzigartiges Zahnspitzen Design, längere Haltbarkeit ra: Vielen Dank – und weiterhin alles Gute. Neugierig auf unser gesamtes Sortiment? Entdecken Sie unsere Produkte auf www.rotar.com
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