Papier, Pappe, KartonagenKimberly-Clark ProfessionalEnergieintensiv, und dennoch:Altpapier ist eine wertvolleRessourceRund 175,6 kg Papier hat jede Personin Deutschland 2023 durchschnittlichverbraucht. Mehr als achtzig Prozentdavon fanden als Altpapier den Wegzurück in den Ressourcenkreislauf –das ist ein Anstieg von knappzehn Prozentpunkten innerhalb vonzwei Jahren. Zwar gestaltet sich derRecyclingprozess von Papier sehrenergieintensiv, da nicht nur allerleiStörstoffe entfernt, sondern die ausunterschiedlichsten Quellenstammenden Papierfasern auchaufwendig entfärbt und gebleichtwerden müssen. Die Mühe zahlt sichallerdings aus: Jede einzelne Faserkann im Schnitt acht bis zehn Malwiederverwertet werden. Das rettetganze Wälder vor der Abholzung.Mit rund 52 Terawattstundenliegt der Energieverbrauchder deutschen Papierindustrie aufPlatz drei hinter der Metallerzeugungund der chemischen Industrie,so eine Angabe aus: „Die Papierindustriee. V., LeistungsberichtPapier 2024“. Ein erheblicher Teildavon fällt auf das Recycling vonAltpapier, dessen Einsatz 2023 aufein neues Rekordhoch von 83,1 Prozentstieg: In die Produktion von18,6 Millionen Tonnen Papier flossenrund 15,5 Millionen TonnenAltpapier – was es zum mengenmäßigwichtigsten Rohstoff derPapierindustrie macht. Aber welcheVorteile bringt die Verwendungvon Altpapier überhaupt? Und wierechnet sich der hohe Energieverbrauchin Sachen Nachhaltigkeit?Wertschöpfung übersteigtRessourcenverbrauchJede Papierfaser lässt sich durchschnittlichacht bis zehn Mal wiederverwerten.Damit schont dieNutzung von Altpapier nicht nur dieUmwelt, sondern es handelt sichdabei auch um einen echten Wertschöpfungsprozessinnerhalb einerKreislaufwirtschaft. Kritiker bemängelnjedoch, dass der Mehrwertder Recyclingfaser auch seinenPreis hat – der wiederum droht,den Nachhaltigkeitsgedanken zuuntergraben.Oftmals wird etwa der hoheWasserverbrauch im Recyclingkreislaufbemängelt. Denn die Altpapierfasernwerden zunächst ineiner großen Menge Wasser aufgelöstund anschließend in zahlreichenSchritten immer wieder behandelt,ausgesiebt und gewaschen,bis sie frei von sämtlichenStörstoffen und Farbrückständensind. Dabei geht allerdings keinWasser „verloren“: Noch im eigenenWerk in Koblenz bereitet Kimberly-Clarkdas Prozesswasser auf,60 recycling aktiv 3/2025
Papier, Pappe, KartonagenIm Kimberly-Clark-Werk inKoblenz wird das Altpapierzunächst nach Helligkeitund Qualität sortiert,damit die Rohstoffbatchesspäter auf die jeweiligenProduktionsanforderungender Neuprodukteabgestimmt werdenkönnen.Fotos: Kimberly-Clark ProfessionalIm Gegensatz zu früherkönnen heute verschiedeneArten von Altpapier effektivvon Verschmutzungen sowieStörstoffen befreit undwiederverwertet werden.sodass es problemlos in den städtischenAbwasserkreislauf geführt werden undletztendlich wieder sauber in die Umweltgelangen kann. Abhängig von den jeweiligenProzessbedingungen bestehtaußerdem die Möglichkeit, das Prozesswasserin einem geschlossenen Kreislaufwiederzuverwerten.Altpapiersorten passendfür jeden BedarfAuch der Trend hin zu möglichst weißemPapier stellt die Recyclingindustrie vorHerausforderungen. Denn oftmalskommt hier umweltbelastende Chlorbleichezum Einsatz. Dabei gibt es bereitsAlternativen: Im Kimberly-Clark-Werk in Koblenz wird das Altpapier zunächstnach Helligkeit und Qualitätsortiert, damit die Rohstoffbatches späterauf die jeweiligen Produktionsanforderungender Neuprodukte abgestimmtwerden können. Im Herzstück der Altpapieranlagenutzt man anschließend dasphysikalische Prinzip der Flotation, umden Weißgrad der Papierfasern umetwa 10 Prozent zu steigern. Dabei wirddas Faser-Wasser-Gemisch in mehrerenStufen mit Luft versetzt, um Farbpartikelwie Druckerschwärze schonend zu lösen.Dank dieser Vorbehandlung ist im letztenSchritt nur noch eine verhältnismäßiggeringe Menge an Chemikaliennötig, um die gewünschte Endqualität zuerreichen. Anstatt aggressiver Chlorbleichegreift Kimberly-Clark Professionalhierbei auf umweltschonendere reduktiveBleichmittel zurück.Der technologische Fortschritt spieltder Papierindustrie zudem rohstoffseitigin die Hände: Im Gegensatz zu früherkönnen heute verschiedene Arten vonAltpapier effektiv von Verschmutzungensowie Störstoffen befreit und wiederverwertetwerden, darunter Verpackungen,kunststoffbeschichtete Pappen und Hygienepapiere.Herstellern stehen alsomehr Quellen für den wertvollen RohstoffAltpapier zur Verfügung, aus denensie passend zu ihrer Prozesskette wählenkönnen.Die Grundlagen des PapierrecyclingsInnerhalb der Papierindustrie wird fleißigdaran geforscht, den Energie- undWassereinsatz zukünftig noch weiter zusenken. Ein Teil liegt jedoch in den Händender Verbraucher: Je weniger Fremdstoffesich im Altpapier wiederfinden,desto weniger komplex gestaltet sichdessen Aufbereitung und desto wenigermuss später aufwendig entsorgt werden.Neben Materialien wie Plastik oderMetall gehören auch keine Verpackungenaus Verbundstoffen oder Essensresteins Altpapier. Herkömmliche Recyclinganlagenkönnen überdies kein beschichtetesoder nassfestes Papier wieBäckertüten, Fotos, Küchenrollen oderHandtücher recyceln. Für diese Müllfraktionensind spezielle Prozessketten notwendig,wie beispielsweise das Right-Cycle-Programm von Kimberly-ClarkProfessional. Wer seinen Müll im Alltagalso sorgfältig trennt, kann einen unmittelbarenBeitrag zu einer nachhaltigerenPapierindustrie leisten.(Ein Beitrag – leicht gekürzt – vonJoachim Gutschmidt, EMEA StrategicProject Leader bei Kimberly-Clark Professional)www.kcprofessional.com/de-de/about-kimberly-clark-professional/sustainabilityrecycling aktiv 3/2025 61
Die Fachzeitschrift für Recycling-
LeitartikelHelmut Strauß,Chefredak
InhaltLÄNDERBERICHT:Den Auftakt f
MENSCHENDas neue Präsidium von EuR
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