RECHT UND POLITIK § AUS DEN VERBÄNDEN bvse Qualitätsgesicherte Sekundärbaustoffe sind Rohstoffe der Zukunft „Die Bauwirtschaft wird in Zukunft am Einsatz ressourcen-, flächen-, energieund umweltschonender Sekundärbaustoffe nicht mehr vorbeikommen“ – das war die Botschaft, die rund 100 Akteure aus der Bau- und Recyclingwirtschaft, aus Planungsbüros sowie der Bau-, Naturschutz- und Umweltverwaltung Ende Februar auf dem Ostbayerischen Recyclingbaustoff-Aufschlag des Baustoff Recycling Bayern e.V. und des BUND Naturschutz in Bayern e.V. in Straubing mitnehmen konnten. Mineralische Abfälle sind nicht nur die mengenmäßig größte Abfallfraktion in Deutschland, sondern sie bergen erhebliche, leicht zu realisierende, brachliegende Einsatzpotenziale. Und in der Bewertung vieler bereits realisierter Baumaßnahmen zeigt sich: Sekundärbaustoffe sind oder werden in Zukunft nahezu universell einsetzbar sein. Als Straßenbaumaterial, Pflanzgranulate, für die Betonherstellung oder für den Erd-, Tief- und Hochbau. Qualitätsgesicherte Sekundärbaustoffe erfüllen alle gestellten bau- und umwelttechnischen Anforderungen. Erfahrungen aus zahlreichen Einbauten in der Praxis zeigen: Verwender sehen keinen Unterschied mehr zu Produkten aus Primärrohstoffen. Mehr noch, Sekundärbaustoffe sind dabei, sich immer neue Anwendungsbereiche zu erobern und sich damit ganz klar als Rohstoffe der Zukunft zu etablieren. Zudem ist die Deponieraumknappheit ein weiteres wichtiges Argument dafür, die Verwertungsquoten mineralischer Abfälle zu steigern und weiter auszubauen. Dies machte Stefan Schmidmeyer, Geschäftsführer des bvse-Fachverbands Mineralik-Recycling und Verwertung und Geschäftsführer des Baustoff Recycling Bayern e.V., in seinen Ausführungen zu den Einsatzmöglichkeiten von Sekundärbaustoffen in der Praxis deutlich. So berichtete Schmidmeyer vom Erfolgsbeispiel auf dem Gelände der alten Bayernkaserne in München, in der sogenannten „Recycling-Siedlung“. 5.500 neue Wohnungen werden dort aus rund 75 Prozent der alten Bausubstanz BDSV, VDM und bvse Wichtige Diskussion zur Zukunft der Autoverwerter Der Europaabgeordnete Jens Gieseke führte Ende Februar in Ihlow nahe Emden ein aufschlussreiches Gespräch mit Vertretern der Recycling-Verbände bvse, BDSV, VDM und EuRIC über zukünftige Herausforderungen und Chancen in der Automobilindustrie. Die Diskussion, die beim Altautoverwerter Retek AG in Ihlow stattfand, bot Jens Giesecke MdEP, Berichterstatter für die ELV-Verordnung im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments, einen Einblick in die drängenden Fragen der Branche. Das Treffen begann mit einem Überblick über die Positionen der anwesenden Verbände zur geplanten ELV-Verordnung. Jens Giesecke versicherte den Vertretern der Recycling-Verbände, dass ihre Anliegen nach der Europawahl und der Sommerpause intensiv behandelt werden. Er erläuterte, dass die aktuellen Herausforderungen der Automobilindustrie, darunter Fragen der Industrieemissionen und der Herstellerverantwortung, Teil eines breiteren Kontextes seien, der auch die Verkehrspolitik und die Entwicklung umweltfreundlicher Technologien umfasse. Er betonte die Bedeutung von pragmatischen Lösungen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sind. Die Vertreter der drei Recyclingverbände Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (bvse), die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e.V. (BDSV), ebenfalls vertreten durch den Vorstand der Fachgruppe Autorückmontage (FAR), der Verband Deutscher Metallhändler und Recycler e.V. (VDM) und der europäische Recycling- Dachverband EuRIC nutzten die Gelegenheit, ihre Anliegen dem heimischen Europapolitiker vorzutragen. Die Hauptforderungen der Verbände sind: Die zukünftige Gesetzgebung soll die Abmeldung von Fahrzeugen nur ermöglichen, wenn ein Verwertungsnachweis vorliegt, um die illegale Abfallentsorgung einzudämmen. Die Recyclingverbände begrüßen dies ausdrücklich und unterstreichen die Bedeutung einer konsequenten Umsetzung und eines effektiven Vollzugs dieser Maßnahme. Darüber hinaus fordern die Verbände, dass die Demontageanforderungen an die Autoverwerter sowohl ökologisch als auch ökonomisch vertretbar sein müssen. Besondere Beachtung muss den Arbeits- und Arbeitssicherheitsbedingungen bei Unfallfahrzeugen geschenkt werden. Zudem sollen die Hersteller verstärkt in die Verantwortung 110 recycling aktiv 2/2024
RECHT UND POLITIK errichtet. Ca. 1,2 Millionen Tonnen Material werden dabei direkt vor Ort wiederverwendet. Etwa 600.000 Tonnen Material werden zu hochwertigen zertifizierten Sekundärbaustoffen aufbereitet und anschließend als Straßenbaumaterial, als Pflanzgranulate, für die Betonherstellung oder für den Erd- und Tiefbau eingesetzt. Auch beim Einsatz von Recyclingbeton im Neubau des Forschungs- und Laborgebäudes der Lebenswissenschaften der Humboldt-Universität Berlin, in der R-Beton mit einer Gesamtmenge von rund 5.400 m³ sowohl für die Herstellung der Schlitzwand als auch für die Bauhauptarbeiten am Gebäude eingesetzt wurde, zeigten sich hervorragende Ergebnisse, betonte Schmidmeyer. „Dieses Projekt zeigt neben vielen anderen, dass Recycler in der Lage sind, eine qualitativ hochwertige rezyklierte Gesteinskörnung für den Einsatz in Beton zu produzieren, die der natürlichen Gesteinskörnung qualitativ in keinem Punkt nachsteht. Die Transportbetonproduzenten konnten R-Beton problemlos mit den vorgeschriebenen Anforderungen, z. B. an Festigkeitsklasse oder Konsistenz, herstellen und dabei den R-Beton beim Einbau genauso handhaben wie Normalbeton“, so der Baustoffrecyclingexperte. Einsatz von RC-Baustoffen schont natürliche Ressourcen Mit dem vermehrten Einsatz von Recyclingbaustoffen können zudem unsere wertvollen natürlichen Ressourcen geschont werden, machte Johann Meindorfer vom BUND Naturschutz in Bayern deutlich. Die Einsparung von Ressourcen und Energie durch eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist zentral wichtig für den Klima- und Umweltschutz, bestätigte auch der Geschäftsführer des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Straubing Stadt und Land (ZAW-SR), Gangolf Wasmeier. Auch wenn der Gesamtbedarf an Baustoffen nicht komplett durch Sekundärbaustoffe substituiert werden kann, so gilt es doch, das vorhandene und bei Weitem noch nicht ausgeschöpfte Recyclingpotenzial bei den jährlich anfallenden Bau- und Abbruchabfällen, wie Bauschutt und Bodenaushub, so weit als möglich auszuschöpfen, forderte Stefan Schmidmeyer. Die rechtlichen Voraussetzungen sind geschaffen, die Technik ist vorhanden und aus wirtschaftlicher wie auch ökologischer Sicht wäre dies mehr als geboten. Als unabdingbare Voraussetzung dafür, dass der Einsatz von Sekundärbaustoffen weiter voranschreiten kann, muss insbesondere die öffentliche Hand ihrer Verpflichtung und Vorbildfunktion nachkommen, umweltverträgliche Recyclingbaustoffe verstärkt nachzufragen und einzusetzen, betonte Meindorfer. Jedoch wurde dafür in den letzten Jahren vor allem auf kommunalpolitischer Ebene zu wenig unternommen. In diesem Zusammenhang zeigte sich der Mitinitiator des Ostbayerischen Recyclingbaustoff-Aufschlags sehr erfreut darüber, dass sich die Stadt Straubing mit Bürgermeister Werner Schäfer mit einem Konzept bereits klar zu einem nachhaltigen Beschaffungswesen bekannt habe, das auch den Einsatz von RC-Baustoffen umfasst. In Zukunft wird es wohl kaum mehr ein Bauvorhaben geben, bei dem Primärbaustoffe, wie Kies und Schotter, nicht auch in größeren Anteilen als bisher durch Recyclingbaustoffe ersetzt werden können, lautete Meindorfers Resümee. www.bvse.de genommen werden, insbesondere was die Entsorgung und Wiederverwertung von Fahrzeugen betrifft. Verantwortlichkeiten sollen klar zugewiesen werden, um die Last nicht ausschließlich auf die Verwerter abzuwälzen. Die Verbände unterstreichen die Dringlichkeit dieser Maßnahmen vor dem Hintergrund der aktuellen Umweltbelastung durch nicht ordnungsgemäß verwertete Altfahrzeuge und der Notwendigkeit der Stärkung der Recyclingwirtschaft. Sie rufen alle betroffenen Akteure auf, konstruktiv zusammenzuarbeiten, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen und nachhaltige Lösungen zu finden. Diskussion zur Zukunft der Autoverwerter (im Vordergrund links, v. l. n. r.): Kilian Schwaiger (VDM); Annette Reber (bvse); Antoine Stilo (EuRIC); Guido Lipinski (BDSV); Jens Gieseke MdEP; Martin Knode (RETEK AG) sowie Johannes Hanke (bvse). Foto: BDSV Im Anschluss an die Diskussion erhielten die Teilnehmer eine Führung durch den Demontagebetrieb der Retek AG, um einen Einblick in den Prozess des Fahrzeugrecyclings zu erhalten. MdEP Jens Gieseke äußerte sich abschließend erfreut über den konstruktiven Austausch und betonte die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit zwischen Politik, Industrie und Recyclingverbänden, um gemeinsam zukunftsfähige Lösungen für die Herausforderungen der Automobilindustrie zu entwickeln. Es wurde vereinbart, den erfolgreich begonnenen Dialog fortzusetzen. www.bdsv.org
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