8 WIRTSCHAFT Gemeinsame Position zu Baurohstoffen Die Versorgung von Baustellen mit Kies, Sand, Schotter und Splitt gerät ins Stocken. Es muss dringend gehandelt werden. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und der Bundesverband Mineralische Rohstoffe positionieren sich übereinstimmend zur Gewährleistung der bedarfsnahen Verfügbarkeit von Baurohstoffen und fordern eine rasche Auflösung des Genehmigungsstaus. ALTERNATIVLOS? Stiefel ausziehen und weglaufen, kann keine Option sein. Die Baunachfrage bleibt hoch – also muss die Gesteinsindustrie im gleichen Tempo bei Lieferungen mitziehen können. Foto: gsz Schon seit Langem weist der Bundesverband Mineralische Rohstoffe, MIRO, darauf hin, dass die Liefersicherheit bei wichtigen Massenbaustoffen zunehmend gefährdet ist. Ursache dafür sind nicht nur die ausgereizten Kapazitäten der Betriebe zur Produktion definierter Gesteinskörnungen, sondern auch Betriebsschließungen mangels entsprechender Anschlussgenehmigungen infolge einer fehlgeleiteten vorausschauenden Rohstoffsicherung und Flächenausweisung in der Vergangenheit. Dass sich aufgrund einer solchen Situation erst recht im Gefolge eines Bauhochlaufes Knappheiten bemerkbar machen, lag auf der Hand. Auch eine Entwarnung für die nahe Zukunft ist nicht in Sicht. Dr. Gerd Hagenguth, Präsident des MIRO, kritisiert: „Wir erfahren über unsere Landes- und Regionalverbände direkt, dass die zuständigen Genehmigungsbehörden die Dramatik der Situation offenbar unterschätzen. Laufende Genehmigungsverfahren, die häufig schon mehr als zehn Jahre anhängig sind, werden nicht etwa beschleunigt abgeschlossen. Das wäre angesichts der Situation aber dringend geboten. Nicht nur, weil unsere Unternehmen Investitionssicherheit brauchen, sondern auch, weil sie sich in Verantwortung für Lieferverpflichtungen sehen, die sie künftig nicht mehr erfüllen können, wenn Politik und Verwaltungen nicht im Sinne einer sicheren Versorgung über kurze Wege handeln.“ Die Folge dieses Aussitzens im konkreten Fall ist, dass kapazitätsstarke Unternehmen immer längere Lieferstrecken absolvieren, um Verzögerungen bei wichtigen Bauprojekten aufzufangen. Längere Transportwege sind aber weder ökologisch noch ökonomisch wünschenswert, da sie sowohl die CO 2 - als auch die Kostenbilanz verschlechtern. Da Deutschland rein geologisch betrachtet über ausreichende Vorkommen an Kies, Sand und Naturstein verfügt, wäre es volkswirtschaftlich und ökologisch viel richtiger und sinnvoller, dieses Potenzial zu nutzen. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie äußert zur geschilderten Situation ebenfalls große Bedenken. Dr. Matthias Jacob, Vizepräsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, betont: „Dass stabile Lieferbeziehungen aus Mangel an Genehmigungen zur Disposition gestellt werden, ist generell, erst recht aber in einer Bauhochlaufphase wie der jetzigen, fatal. Ebenso wie wir Genehmigungsbeschleunigungen für wichtige Bauprojekte fordern, halte ich solche auch für so wichtige Zulieferer wie die Baurohstoffproduzenten für geboten. Höhere Transportkosten für längere Lieferwege, zum Teil sogar aus dem benachbarten Ausland, sind nicht nur ein überflüssiger Baukostentreiber, sondern führen auch zu höheren CO 2 -Emissionen. Verlängern sich die Wartezeiten auf solche Lieferungen, weil in Ballungsräumen die hohe Nachfrage längst nicht mehr zeitnah gedeckt werden kann, wird auch der Zeitfaktor bei den Kosten zu Buche schlagen. Diese Entwicklung mag über die Kostenweitergabe zu puffern sein, sie passt aber keineswegs zur Prämisse des möglichst kostengünstigen Bauens. Hier sollte sich die Politik fragen, ob sich diese Verfahrensweise mit den Zielen der Bau- und Klimapolitik verträgt.“ Beide Verbände fordern, die Versorgungssicherheit der deutschen Bauund Baustoffwirtschaft per Verfahrensbeschleunigung für die Erschließung heimischer mineralischer Rohstofflagerstätten zeitnah wiederherzustellen. Auch bei der Frage der Substitution von mineralischen Primärbaustoffen durch Sekundärbaustoffe über die Recyclingschiene herrscht Einigkeit: Mineralische Bauabfälle werden bereits jetzt zu rund 90 % einer Verwertung zugeführt. Dennoch decken Recyclingbaustoffe nur maximal rund 13 % der Gesamtnachfrage. Sie sind bedeutsam, lösen allerdings nicht das Verfügbarkeitsproblem infolge der künstlichen „Rohstoffverknappung“, welches sich in ganz anderen Dimensionen darstellt. www.bv-miro.org www.bauindustrie.de GESTEINS Perspektiven 8 | 2019
WIRTSCHAFT 9 AUSGEGRENZT: Als Vorsichtsmaßnahme ohne begründete Datenbasis soll die Verfüllung von Schlämmen mit FHM verboten werden. Foto: Simatec MUSS NICHTWISSEN ALS GRUND AUSREICHEN? Schlämme mit zugesetzten Flockungsmitteln im Fadenkreuz Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hat ein neues Spielfeld eröffnet, indem es mit Schreiben vom 29. Juli 2019 darauf hinweist, dass Waschschlämme aus der Kies- und Sandaufbereitung mit zugesetzten Flockungshilfsmitteln für die Verfüllung nicht geeignet sind. Betroffen von diesem beabsichtigten Verbot sind alle Flockungshilfsmittel auf Basis von Polyacrylamiden. Das LfU nennt ausdrücklich, aber nicht abschließend, einige ganz konkrete Produkte. Nach Ansicht des LfU liegen zwar keinerlei Erkenntnisse zum Elutionsverhalten und zur biologischen Abbaubarkeit des Flockungsmittels im verfüllten oder als Sorptionsschicht eingebauten Schlamm vor, dennoch reicht dieses „Nichtwissen“ immerhin aus, das Material sowohl von der Verfüllung als auch dem Einbau als technische Sorptionsschicht grundsätzlich auszuschließen. Eine Freigabe durch Analytik („Freimessung“) ist nicht möglich. Um die Betroffenheit der bayerischen Gesteinsbranche einschätzen zu können, hat der Bayerische Industrieverband Baustoffe – Steine und Erden eine Mitgliederbefragung eingeleitet, um mit anonymisierten, aber belastbaren Daten, die die Folgen verdeutlichen, gegen die bislang faktisch unbegründete Festlegung des Verfüllverbotes für Waschschlämme – für die das LfU auch nicht mehr die Bezeichnung „Eigenmaterial“ anerkennen will – zu intervenieren. So sieht die Realität aus Unser Leitartikel in GP 6/2019 widmete sich dem Thema Bürokratieabbau. Darauf gab es zahlreiche Leserreaktionen, für die wir uns herzlich bedanken. Einer unserer Leser, geschäftsführender Gesellschafter eines Spezialsandunternehmens, brachte konkret auf den Punkt, wie sich dieses immer wieder hochgefahrene Thema in der Realität für sein Unternehmen darstellt. Er schrieb: „Ich habe auf meinem Schreibtisch eine aktuelle Liste der IHK *** liegen. Aufgeführt sind hier alle notwendigen Beauftragten im Unternehmen. Demnach brauchen wir angefangen von Arbeitsschutz über Brandschutz, Datenschutz, Gesundheit, Gleichstellung, Sabotageschutz, Abfälle, Immissionsschutz, Strahlenschutz und vieles andere mehr 24 Beauftragte! Das heißt für meine Firma: Auf jeden der insgesamt neun Beschäftigten kommen 2,66 Beauftragte mit Kontrollfunktion – oder der Chef übernimmt als Verantwortlicher die Rolle von 24 Beauftragten. Toll, wie sich der Bürokratieabbau fortentwickelt!“ Eine Erfahrung, die der Unternehmer mit vielen anderen kleinen und mittelständischen Betrieben der Branche teilt. Wenn Sie uns von ähnlichen oder anderen ärgerlichen Entwicklungen berichten wollen, schreiben Sie bitte an: gabriela.schulz@stein-verlaggmbh.de. A. Ronsdorfer Str. 24 — 40233 Düsseldorf ABRASION RESISTANT SOLUTIONS Mit unserem modernen Maschinenpark und kompetenten Serviceleistungen realisieren wir Ihre Produktanforderungen von Halbzeugen bis hin zu fertigen Baugruppen. Selbstverständlich liefern wir Ihnen auch handelsübliche und kundenspezifische Blechformate und Rohrabmessungen aus unserem Produktprogramm. CREUSABRO ® 4800 ℗ / 8000 ℗ / M ℗ (1.3401)/ SUPERTEN Neu im Programm: CREUSABRO ® 400CR / 450CR / 500CR DILLIDUR 400 / 450 / 500 / 550 / IMPACT Hochverschleißfeste Rohre : ABRATUBE 400 / 600 DURETAL Verbundpanzerbleche, Keramik, Basalt T. +49 211 99550-0 — F. +49 211 99550-200 Bürokratieabbau? Zertifiziertes Qualitätsmanagmentsystem nach DIN EN ISO 9001:2015 Zertifizierter Schweißfachbetrieb nach DIN EN ISO 3834-3 www.biv.bayern 8 | 2019 GESTEINS Perspektiven
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