34 PRAXIS WIE AM SCHNÜRCHEN: Die Umstellung der beiden Radlader im Unstrut-Kieswerk Oldisleben verlief völlig problemlos. Weg vom Papier, hin zum Komfort „Wir wollten erst einmal weg von den Lieferscheinen aus Papier und hin zu einer möglichst kompletten digitalen Abwicklung und Verwaltung unserer Aufträge“, erklärt Peter Müller, kaufmännischer Geschäftsführer der Mitteldeutschen Baustoffe GmbH, MDB. Die integrierten Waagen seiner insgesamt 28 Radlader mit einer neuen Soft- und Hardwarelösung auszustatten, war Teil des Vorhabens. Mit dieser 2018 getroffenen Entscheidung ist das Unternehmen rundum zufrieden. „Wir standen sowieso vor einem größeren Wechsel, da die bisherige Software für die Waagen nicht weiterentwickelt und auf eine andere Plattform umgestellt werden sollte.“ So habe man die Chance genutzt, gleich eine komplette Umstellung durchzuführen. Etwa 6 Mio. t Material, davon 2,5 Mio. t Hartgestein, werden von der MDB in drei Steinbrüchen und acht Kieswerken sowie drei Sandgruben pro Jahr gewonnen. Zum Gesamtkonzept der Verfrachtung gehören zwei Bahnverladungen. 200 Mitarbeiter erwirtschaften so jährlich einen Gesamtumsatz einschließlich Frachten von 41 Mio. Euro. Da bereits gute Erfahrungen bei der Umrüstung von stationären Waagen vor etwa zehn Jahren mit der Praxis EDV- Betriebswirtschaft- und Software-Entwicklung AG aus Pferdingsleben vorhanden waren, fiel die Wahl recht schnell auf deren Softwarelösung WDV 2020. Dahinter steht eine hochintegrierte Branchen-ERP, welche aus einer ehemals reinen Wägedatenverarbeitung entwickelt wurde. Anwendung findet sie in Kies- und Schotterwerken, in Asphaltmischwerken und Asphaltlaboren, aber auch in den Bereichen Transportbeton, Containerlogistik und Baustellenmanagement im Straßen- und Verkehrswegebau. „80 % der Geschäftsvorfälle, die in einem Unternehmen unserer Branche üblicherweise vorkommen, sind in der WDV-Standardlösung schon drin. Der Rest sind Besonderheiten, die überall etwas anders sind. Hier muss man sich entscheiden. Entweder trennt man sich davon, weil es sowieso nicht mehr gebraucht wird, oder es wurden durch Praxis EDV Lösungen gefunden, um sie weiter nutzen zu können.“ Von sehr großem Vorteil sei bei der Einführung und Anpassung gewesen, dass die Fachleute sich genau in der Branche und mit deren Besonderheiten auskannten, was die Kommunikation zu jeder Zeit sehr effektiv gestaltete. „Wir haben hier immer dieselbe Sprache gesprochen“, bringt es Müller auf den Punkt. So werden jetzt neben den Waagen auch die zugehörige Fakturierung, die Auftragsund Angebotsverwaltung, Statistiken und die Postbox verwaltet. Das Wichtigste sei aber die papierlose Lieferscheinabrechnung und vor allem GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/2019
PRAXIS 35 deren Archivierung. „Derzeit müssen wir zwar immer noch meist mit zwei Lieferscheinen aus Papier arbeiten, da dies von den Spediteuren und Baustellen gefordert wird. Aber die restlichen bis zu drei weiteren Durchschläge fallen weg.“ Das ist bei etwa 250.000 Lieferscheinen pro Jahr eine enorme Erleichterung. Auf die Frage nach einem bisherigen Archiv mit Ordnern antwortet Müller nur: „Das wollen Sie nicht wirklich wissen, wie das aussieht …“, und weist auch gleich noch auf die Aufbewahrungspflicht von bis zu zehn Jahren hin. Das eigentliche Ziel sei die komplett digitale Verwaltung der Lieferscheine ohne Papier. „Da müssen unsere Partner dann aber auch entsprechend ausgerüstet sein.“ Genau das ist jedoch in der eher etwas konservativen Baubranche ein schwieriger und langwieriger Prozess, an dem es zu arbeiten gilt. „In verschiedenen Gremien und Ausschüssen, wo wir aktiv mitwirken, steht dieses Thema immer wieder auf der Tagesordnung. Lösungen und Vorteile werden diskutiert“, sieht Müller zwar „Bewegung in der Sache“, trotzdem stehe man erst am Anfang. Prädikat praxisgerecht Kenny Grube, stellvertretender Produktionsleiter im Unstrut-Kieswerk Oldisleben der MDB, ist auf jeden Fall mit der neuen Technik sehr zufrieden: „Die Umstellung unserer beiden Radlader verlief völlig problemlos. Nach einer BESTENS GERÜSTET: Mit Steuerungspad, Unterschriftenpanel sowie Thermodrucker hat Kenny Grube alles Entscheidende in seinem Radlader. kurzen Einweisung konnte ich sofort damit arbeiten.“ Der Praxisalltag sei besser als mit dem vorherigen System. „Unsere Kunden bekommen zusammen mit der Auftragsbestätigung eine AB-Nummer, welche sie im Werk unseren Radladerfahrern geben. Diese haben dann sofort Zugriff auf alle kundenspezifischen Informationen zu diesem Auftrag.“ Statt herumliegende Wiegekarten sei jetzt ein Thermodrucker im Fahrzeug installiert, welcher die derzeit noch benötigten drei Ausdrucke (Radladerfahrer, Speditionsfahrer und Baustelle) nur druckt, wenn sie benötigt werden. Die Unterschriften werden über ein Panel digitalisiert. „Bei Eingabe der Fahrzeugnummer kann ich sofort die Spedition und vor allem das Leergewicht des Fahrzeuges zuordnen.“ Das ist wichtig, da die Fahrzeuge bei der Verwiegung mit einem Radlader nicht leer gewogen werden können und so nicht das zulässige Gesamtgewicht für den Transport überschritten wird, sieht Kenny Grube noch einen bedeutenden Vorteil. Jetzt will die Unternehmensgruppe erst einmal bis Ende 2020 alle Radlader ausrüsten und dann darüber nachdenken, wie es mit der Digitalisierung weiter-geht. „In der Bau- und Baustoffbranche müsste insgesamt ein einheitlicher Standard eingeführt werden“, blickt Peter Müller in die Zukunft. Dann würde es sich auch für die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH lohnen, hier weiter zu investieren. Und sicher auch weiter mit der Praxis EDV arbeiten. „Denn die haben alle Voraussetzungen dafür“, ist sich Müller sicher. GUTE ENTSCHEIDUNG: Peter Müller ist mit der digitalen Umstellung der Radladerwaagen sehr zufrieden. Fotos: Praxis EDV/Schlutter www.mdb-gmbh.de www.praxis-edv.de 6/2019 GESTEINS PERSPEKTIVEN
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