22 MACH MAL WAS schlammigen Untergrund, die heute als versteinerte Spuren bei der Gewinnung freigelegt werden. Vom Steinbruch zum Wissenschaftspark Nach dem Abschluss der Sandstein- Gewinnung durch Wesling standen die Spuren im Zentrum einer sinnvollen Nachnutzung des Steinbruchs. Das erarbeitete Konzept zielte Anfang der 1990er-Jahre darauf ab, einen wissenschaftlichen, auf Dinosaurier spezialisierten Themenpark zu errichten, der inhaltlich mit dem Naturdenkmal eng verknüpft ist. Dorit Wesling repräsentiert gemeinsam mit Franz-Josef Dickmann die Geschäftsführung des Dinosaurier-Parks Münchehagen. Sie erläutert: „Diese einmalige Verbindung hebt das Dinosaurier-Freilichtmuseum Münchehagen deutlich von anderen Freizeitparks ab und gibt ihm ein eigenes Profil. Beim Konzeptentwurf wurde auf die sonst für Freizeitparks typischen Fahrgeschäfte völlig verzichtet. Stattdessen haben wir die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch Erlebnis und Abenteuer ins Zentrum gerückt.“ Franz-Josef Dickmann erinnert sich: „Mit der Entdeckung einer riesigen Fährte im Jahr 1980 fing alles an. Dieser Fund wurde öffentlich bekannt und geriet in den Fokus des Landkreises und der Unteren Naturschutzbehörde. Nach einer wissenschaftlichen Bewertung stand schnell fest: Diese Fährtenfläche ist einmalig in Deutschland und muss erhalten werden. Die Erforschung der Dinosaurier-Fährten wird bis heute fortgesetzt. Neue Spuren liefern regelmäßig neue Erkenntnisse und geben Einblicke in die Lebenswelt der Saurier- Epoche.“ Ohne Rohstoffgewinnung keine Knochen und Spuren Die fortschreitenden Gewinnungsarbeiten im aktiven Steinbruch haben seit 2004 immer neue paläontologisch wertvolle Funde zutage gefördert. Nils Knötschke, wissenschaftlicher Leiter des Dinosaurier-Parks, betont: „Diese paläontologischen Funde wären ohne die Rohstoffindustrie nicht möglich und die Gewinnung in noch aktiven Steinbrüchen sichert regelmäßig weitere Funde.“ Ein Teil dieser weltweit einzigartigen Funde bildet das Zentrum des Naturdenkmals „Saurier-Fährten“. In einer 1992 erbauten riesigen Schutzhalle können Besucher das Naturdenkmal mit über 250 Dinosaurierspuren besichtigen. Es wurde 2006 als bedeutendes, nationales Geotop ausgezeichnet. Dank der engen Zusammenarbeit zwischen Steinbruchbetrieben und Paläontologen konnten die Funde einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Einmal im Monat bietet der Dinosaurier-Park zudem eine Exkursion in den aktiven Teil des Steinbruchs an, der direkt nebenan liegt. Mit der Erfahrung aus 25 Jahren Parkbetrieb mit einigen Millionen Besuchern und der Expertise in der Rekonstruktion lebensgroßer Dinosaurier-Modelle hat das Team des besonderen Parks mittlerweile sein Erfolgskonzept auch international etabliert. Zuletzt wurde ein Dino- Park nach „Münche hagener Muster“ im portugiesischen Lourinha eröffnet. www.dinopark.de Wissen im Koffer Kurze Transportwege für besseres Klima Während auf der ganzen Welt an diesem Freitagvormittag Schülerinnen und Schüler für eine bessere Klimapolitik demonstrierten, beschäftigten sich diejenigen der Klasse 10a des Otto-Hahn-Gymnasiums mit genau derselben Thematik – allerdings nicht auf der Straße, sondern in den Räumen ihrer Schule. Sie hatten nämlich zwei Abgeordnete des Baden-Württembergischen Landtages zu Gast sowie Vertreter der heimischen Rohstoffwirtschaft. Die waren nicht mit leeren Händen gekommen, sondern überreichten der Klasse stellvertretend für die ganze Schule einen der mittlerweile weithin bekannten baden-württembergischen Geokoffer, gespendet vom ISTE-Mitgliedsunternehmen Baresel GmbH & Co KG Kies- und Steinwerke in Ehningen. Die Landtagsabgeordneten Thekla Walker (Bündnis 90/Die Grünen) und Paul Nemeth (CDU), beide vertreten den Wahlkreis Böblingen, sahen sich interessierten und kompetenten jungen Leuten gegenüber. So spann sich der Bogen in der gemeinsamen Diskussion denn recht schnell weit und behielt doch einen Bezug zur Frage, wie man den Klimawandel eingrenzen könne. Eine Steilvorlage für den Geokoffer, der mit 14 Handstücken quasi die Bausteine des Landes Baden-Württemberg zeigt, die ohne lange Transportwege bedarfsnah gewonnen werden können – ein ganz wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit eingesparter Transportstrecke. Baresel-Geschäftsführer Ralf Jessberger stellte sein mittelständisches Unternehmen vor und lud die Zehntklässler ein, um sich vor Ort ein eigenes Bild von der Rohstoffgewinnung zu machen. Für den Schulträger, die Stadt Böblingen, freute sich Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz über den Geokoffer, für die Schule Rektorin Stefanie Bermanseder und Klassenlehrerin Saskia Lehmann. Immerhin ist das moderne Lehrmittel außerordentlich begehrt bei Bildungseinrichtungen im ganzen Land. Mehr als 350 – von der Werkrealschule bis zum Gymnasium – verfügen bereits über diese mit Schautafeln und digitalen Lehrmitteln ausgestattete Sammlung bedeutsamer Gesteine inklusive einem für Recycling geeigneten Betonbruchstück, die alles für Baden-Württemberg Typische enthält und dem modernen Geologie-Unterricht eine prak tische und aktuelle Note verleiht. www.iste.de GESTEINS PERSPEKTIVEN 4/2019
MACH MAL WAS 23 KOOPERATIONSPROJEKT „NATUR AUF ZEIT“ Erster Vertragsabschluss in der Oberpfalz LAICHGEWÄSSER: Speziell an gelegte Tümpel machen seltenen Amphibien die Ansiedlung während der Gewinnung so angenehm wie möglich. Foto: Dr. Andreas v. Lindeiner VERTRAGSUNTERZEICHNUNG: „Natur auf Zeit“ braucht derzeit noch eine gegenseitige Absicherung. Mit Verträgen solcher Art ist das möglich. Foto: lbv Der LBV hat jetzt auch in der Oberpfalz einen ersten Kooperationsvertrag mit einem Rohstoffgewinnungsunternehmen zum Schutz von bedrohten Amphibien geschlossen. Bei einem Geländetermin im Steinbruch der Heidelberg- Cement AG in Burglengenfeld haben der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer, der Werkleiter Burglengenfeld Henrik HINTERGRUNDINFO Bewährtes Miteinander Der LBV und die Rohstoffgewinnungsunternehmen sind sich des besonderen Potenzials von Kiesund Sandgruben bewusst. Gemeinsam wollen sie deshalb durch gegenseitige Information und enge Zusammenarbeit die Chancen für den Erhalt der biologischen Vielfalt nutzen. Die Entstehung wertvoller Sekundärlebensräume und die Ansiedlung seltener Arten, wie beispielsweise Geburtshelferkröte, Kammmolch oder Knoblauchkröte, sollten nicht dem Zufall überlassen werden, sondern während der Gewinnungsphase, bei der Renaturierung und auch darüber hinaus gezielt gesteuert werden. So sollen bayernweit in 100 Rohstoffgewinnungsstätten aller Rohstofftypen beispielhafte Maßnahmen zur Umsetzung durchgeführt werden. Wesseling, der Landrat des Landkreises Schwandorf Thomas Ebeling sowie Norbert Dirschel, Sachgebietsleiter der Höheren Naturschutzbehörde bei der Regierung Oberpfalz, einen Vertrag geschlossen. Damit nimmt das Werk nun an einem bayernweiten Projekt zum Schutz von bedrohten Amphibienarten in Rohstoffgewinnungsstätten teil. „Durch das Pilotprojekt soll die Förderung und Erhaltung bedrohter Amphibienarten im Gewinnungsprozess gesichert und der laufende Betrieb auch bei einem schon existierenden Vorkommen bedrohter Arten in einer Win-win- Situation gewährleistet werden“, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Mit der engen und vertraglich geregelten Zusammenarbeit können gemeinsam Schutz- und Entwicklungsmöglichkeiten für Amphibien in Kies-, Sand- oder Lehmgruben beziehungsweise Steinbrüchen geschaffen werden. Denn: „Rohstoffgewinnung und Naturschutz müssen heute keine Gegensätze mehr sein, gewährleisten die Gewinnungsstätten doch Lebensbedingungen, wie sie in der Landschaft heute kaum noch existieren“, sagt Dr. Norbert Schäffer. Und Dr. Bernhard Kling, Geschäftsführer des Bayerischen Industrieverbands Baustoffe, Steine und Erden (BIV), ergänzt: „Die rohstoffgewinnende Branche ist tatsächlich eine der wenigen, die an vielen Stellen sichtbar und umfänglich mehr zurückgibt, als sie nutzt. Die Flächen werden oftmals sogar aufgewertet.“ Im Steinbruch Burglengenfeld profitieren vor allem die Gelbbauchunke und die Wechselkröte von den umgesetzten Maßnahmen. Zu diesen zählen zum Beispiel der Erhalt und die Anlage von Klein strukturen wie Totholz, Wurzelstöcken oder Sand- und Geröllhaufen. Auf einem Naturlehrpfad durch den Steinbruch wird anschaulich das Miteinander und Nebeneinander ökologischer und wirtschaftlicher Interessen gezeigt. „Hier sehen wir eines von mittlerweile zahlreichen Best-Practice-Beispielen in Bayern, wie die Rohstoffgewinnung zur Förderung der Artenvielfalt beiträgt“, erklärt Dr. Bernhard Kling. Seit 2017 führt der LBV zusammen mit dem BIV und der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbau- und Mineralgewinnungsbetriebe (ABBM) das Pilotprojekt durch. Ziel ist die Sicherung und Optimierung von Lebensräumen für europaweit bedrohte Amphibienarten in aktiven Gewinnungsbetrieben. Über die gesamte Laufzeit bis Ende 2022 wird das Projekt vom bayerischen Naturschutzfonds gefördert. Den Anlass für das gemeinsame Vorhaben gab ein aktueller Bericht der Bundesregierung über das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Dieser zeigt für sieben besonders bedrohte Amphibienarten mit europaweiter Bedeutung einen ungünstigen Erhaltungszustand und überwiegend einen negativen Gesamttrend der Vorkommen auf. www.lbv.de www.biv.bayern 4/2019 GESTEINS PERSPEKTIVEN
ANTRIEBSTECHNIK 73 GARANTIERT WARTU
ANTRIEBSTECHNIK 75 AUFSEHENERREGEND
ANTRIEBSTECHNIK 77 AUF DER SUCHE NA
TREFFPUNKT 79 Heintz vom Nabu, wobe
TREFFPUNKT 81 VERKAUF . VERMIETUNG
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