4 ZUR SACHE ZUR SACHE Startschuss für neue Perspektiven Nicht nur für den Anfang eines Berufsweges in der mineralischen Roh- und Baustoffindustrie wünscht sich das technische Personal gute Arbeitsvoraussetzungen und persönliche Perspektiven. Auch im fortgeschrittenen Erfahrungsstadium sind Entwicklungsmöglichkeiten gefragt. Der Bundesverband Mineralische Rohstoffe, MIRO, hat deshalb unter Federführung seines Arbeitsausschusses Aus- und Weiterbildung (AWB) in einer einmaligen konzertierten Aktion mit anderen Verbänden der Baustoffindustrie einen Kurs zum Industriemeister Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik IHK auf die Beine gestellt, der erstmals in diesem Jahr startet. Damit soll erreicht werden, dass sich technische Fachkräfte entsprechend ihres Wunsches und ihrer Fähigkeiten weiterqualifizieren können, um noch verantwortungsvollere Aufgaben in ihren Betrieben zu übernehmen. Den Anstoß für diese vor weniger als drei Jahren gestartete Initiative gab die AWB-Ausschussvorsitzende Dr. Bettina Nickel. Dass es im Zuge der Vorbereitungen außerdem gelang, die Industriemeister-Qualifikation in ein ergebnisorientiertes Kooperationsprojekt mit anderen relevanten Baustoffverbänden einzubinden, dürfte einzigartig in der Geschichte der Branche sein. Bildungspartner für die Weiterbildungsmaßnahme sind die Eckert-Schulen, die zu den größten privaten Bildungsanbietern in Deutschland gehören. Ein weiterer Startschuss zur spezialisierten Weiterentwicklung technischer Fachkräfte ist aus Freiberg zu vernehmen. Hier werden an der Fachschule für Technik am Beruflichen Schulzentrum „Julius Weisbach“ Interessenten aus verschiedenen Berufszweigen zu „staatlich geprüften Technikern/innen“ weitergebildet. Zu den bestehenden Fachrichtungen Bohrtechnik und Geologietechnik gesellt sich nun ab August 2018 aus gutem Grund und wegen des offensichtlichen Interesses aufseiten potenzieller Arbeitgeber neu die Fachrichtung Bergbautechnik hinzu. Das Angebot ist in dieser Form bundesweit bislang nur hier zu finden und ebenfalls für Weiterbildungswillige aus Betrieben der Gesteinsindustrie interessant. Beide Beispiele unterstreichen nicht nur die Bedeutung technisch orientierter Fachberufe, sie zeigen auch, dass sich interessierte Arbeitgeber gemeinsam mit kooperierenden Bildungseinrichtungen darum bemühen, die Attraktivität technischer Berufsbilder durch erweiterte Karrierechancen über kurze Wege zu steigern. Premiere Nr. 1 Meisterlehrgang für Fachleute mit Spezial-Know-how Nach intensiver Vorarbeit ist es jetzt gelungen, ein neues Industriemeisterprofil zu schaffen, das sicherstellt, dass die Gesteins- und Baustoffindustrie ihren technischen Fachkräften passgenaue Weiterbildungen anbieten kann. Die ersten Absolventen des Kurses werden im Frühjahr 2019 ihren Meisterbrief in Empfang nehmen. NEUE ZIELE GREIFBAR: Ab sofort haben Facharbeiter in der Rohund Baustoffindustrie die Möglichkeit, sich praxisnah, zeiteffektiv und kostensparend auch ohne Studium weiterzuentwickeln. Der neu geschaffene „Industriemeister Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik IHK“ ebnet den Weg. Foto: Eckert-Schulen Rund fünf Millionen Menschen, also etwa jeder achte Beschäftigte in Deutschland, arbeitet entlang der Wertschöpfungskette Bau. Zukünftig dürften es mit den geplanten Millioneninvestitionen der neuen Bundesregierung in den Wohnungsbau, ein Baukindergeld oder die Straßeninfrastruktur nochmals mehr werden. Fundament dafür, dass später einmal Wohnhäuser, Bürogebäude, Fußballstadien oder Autobahnen entstehen können, ist die deutsche Gesteins- und Baustoffindustrie. Hier arbeiten insgesamt etwa 120.000 Menschen. An diesem im Verhältnis zur gesamten Baubranche eher kleinen Zweig hängt zum großen Teil das Wohl des gesamten Bausektors mit seinen fünf Millionen Beschäftigten. Mit dem neuen Meisterlehrgang zum Industriemeister Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik können die Unternehmen nun ihre ambitionierten und talentierten technischen Mitarbeiter auf besondere Weise fördern und ihren Verfahrenstechnikern bzw. Aufbereitungsmechanikern die Gelegenheit zur beruflichen Weiterentwicklung, beispielsweise zum Betriebsleiter, bieten. Gleichzeitig soll das Angebot ein Gegengewicht zum Fachkräftemangel setzen, langfristig Know-how und Kompetenz in den eigenen Reihen weiter aufbauen sowie die Mitarbeiterbindung erhöhen. Das Besondere daran: Mit diesem Meisterkurs qualifizieren sich die Teilnehmer branchenübergreifend in den Bereichen Gesteinsindustrie, Asphalttechnik, Transportbeton- und Betonfertigteilherstellung weiter. Insofern ist die Delegierung von interessierten Mitarbeiten vor allem für Unternehmen interessant, die in mehreren Branchenzweigen zu Hause sind. Diese Breite der Ausbildung ist nicht zuletzt der Geschlossenheit zu verdanken, mit der die gesamte Gesteins- und mineralische Baustoffindustrie hinter der Entwicklung dieser Meisterausbildung steht. An der Etablie- GESTEINS PERSPEKTIVEN 3/2018
ZUR SACHE 5 rung dieses Industriemeister-Angebotes haben sich neben MIRO auch der Bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie (BTB), das Berufsförderungswerk für die Beton- und Fertigteilhersteller (BBF), der Deutsche Asphaltverband (DAV) und der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs) beteiligt und gemeinsam mit dem bayerischen Bildungsträger Eckert-Schulen und der IHK zu Regensburg die entsprechenden Ausbildungsinhalte definiert und gesetzt. Hohes Spezialwissen nach Maßzuschnitt Zukunftsstiftend ist der völlig neu geschaffene Industriemeister, bei dem die Teilnehmer ihre Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer in Regensburg ablegen, entsprechend nicht nur für interessierte Fachleute in den rund 3000 Betrieben der deutschen Gesteinsindustrie, sondern auch für die Beschäftigten in den rund 800 Unternehmen der deutschen Baustoffindustrie. Diese erwirtschaften unter anderem mit der Herstellung von Zement, Beton und Asphalt, der Produktion von Dämmstoffen sowie der Herstellung von Recycling-Baustoffen einen Jahresumsatz von rund 20 Mrd. Euro. Die Roh- und Baustoffbranche ist somit sehr vielfältig und sie erfordert viel Spezialwissen rund um Gesteinsrohstoffe und verschiedene mineralische Baustoffe. Mit ihrem Angebot folgt die Roh- und Baustoffbranche einem Spezialisierungstrend, den die Eckert-Schulen mit ihren mehr als fünfzig Standorten in ganz Deutschland bundesweit feststellen – und in die Tat umsetzen, denn der Bedarf an passgenauen Bildungsangeboten nimmt zu. Das spürbar große Interesse am neuen Industriemeister Aufbereitungsund Verfahrenstechnik IHK bestätigt diese These: Die Premieren-Teilnehmer starten im September 2018 und absolvieren Anfang 2019 den ersten fachspezifischen Lehrgangsblock mit inhaltlicher Orientierung auf Themen der Gesteins- und Baustoffindustrie. Den Ritterschlag zum geprüften Industrie-Meister der spezifischen Fachrichtung erwerben die Kandidaten schließlich mit der erfolgreichen Abschlussprüfung im Mai 2019. Auch die MIRO-Geschäftsführung zeigt sich höchst zufrieden. Der Verband war Impulsgeber dieser Maßnahme und hat in kurzer Zeit viel erreicht: „Mit der erfolgreichen Etablierung dieser attraktiven Weiterbildungsmaßnahme stärken die beteiligten Verbände ihren Mitgliedern bei der Entwicklung von Know-how und Kompetenz in den eigenen Unternehmen maßgeblich den Rücken und leisten ihrerseits einen Beitrag zur Mitarbeiterbindung über einen höheren Entwicklungs- und Zufriedenheitsfaktor“, heißt es im MIRO-Statement zum Startschuss des neuen Meisterkurses. Dank der genau auf die Erfordernisse der Branchen zugeschnittenen fachspezifischen Ausbildung kann das neu erworbene Wissen unmittelbar im Unternehmen umgesetzt werden. Hinzu kommt ein zusätzlicher Nutzwert für den Industriemeister selbst, denn dieser qualifiziert sich mit seinem Meisterbrief für die mittlere Führungsebene. Eine Win-win-Situation erster Güte. Hinzu kommt: Eine staatliche Förderung der Weiterbildungskosten von bis zu zwei Dritteln ist möglich! Grundsätzlich besteht für die Meisterschüler die Möglichkeit einer attraktiven Ausbildungsförderung nach Meister-BAföG. Der 1. Meisterkurs startet im September 2018. Ein Quereinstieg, beispielsweise für Meisterschüler aus dem Bereich Industriemeister Metalltechnik IHK, ist ab Januar 2019 möglich. Die Erfahrungen „unserer“ Premieren-Teilnehmer aus der Gesteinsindustrie werden wir natürlich im Mai 2019 nach erfolgreichem Abschluss an dieser Stelle reflektieren. Der Flyer zum Meisterkurs steht auf den angegebenen Netzseiten zum Download zur Verfügung. www.bv-miro.org www.eckert-schulen.de LUNA Drill&Split Maßgeschneiderte Hochleistungs-Bohranlage mit automatischem Spaltmechanismus Bohren Spalten Wimmer Hartstahl GmbH.& Co.KG. & Wimmer Felstechnik GmbH Industriestraße 3, A-5303 Thalgau, office@wimmer.info www.wimmer.info 3/2018 GESTEINS PERSPEKTIVEN
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