40 VERSCHLEISSSCHUTZ – WARTUNG HYDRAULIKSCHLAUCHLEITUNGEN Worauf im Winter verstärkt zu achten ist GANZ SCHÖN KALT: Kommen im Winter mehrere ungünstige Faktoren zusammen, besteht für Hydraulikschläuche Gefahr. Systematische Prüfungen werden deshalb angeraten. Foto: Pirtek Inwieweit die spezifischen Witterungsbedingungen im Winter das Material und die Funktionalität von Hydraulikschläuchen beeinträchtigen und worauf im Winter besonders geachtet werden muss, ist vielfach unbekannt und selbst die DGUV 113-020 (Hydraulik-Schlauchleitungen und Hydraulik-Flüssigkeiten – Regeln für den sicheren Umgang) gibt dazu keine Auskunft. Sie empfiehlt zwar, dass „Hydraulik-Schlauchleitungen […] vor schädigenden äußeren und inneren Temperatureinwirkungen zu schützen“ sind, geht inhaltlich aber nicht ins Detail. Vorab die gute Nachricht: Gängige Hydraulikschlauchleitungen sind auch im Winter sehr robust. Die Gummimischungen dieser Schläuche halten Temperaturen im Bereich von -40 °C bis +100 °C ohne nennenswerte Beeinträchtigungen stand. Da derart niedrige Außentemperaturen meist nicht erreicht werden, sind die Gefahren für Hydraulikschläuche bei Kälte hierzulande kein großes Thema. Dennoch gilt: Wenn Gummi sehr kalt wird, verändern sich seine Materialeigenschaften. Die Schlauch-Innen- und -Außenschichten bestehen z. T. aus Elastomeren, die sich bei dauerhafter Kälte verändern – im schlimmsten Fall sogar zersetzen. Dann wird der Gummi zäh und ledrig, die Schläuche werden hart, steif und unelastisch. Das Biegeverhalten der Leitungen verliert an Flexibilität, was bei Stoßbelastungen besonders kritisch wird. Brüche und Risse im Gummi entstehen nun leichter. Bei einer Temperatur von weniger als -40 °Celsius erreichen die Gummimischungen dann ihren sogenannten Glaspunkt. Dieser beschreibt eine Temperatur, bei der das elastische Verhalten des Werkstoffs gegen null geht, d. h., der Gummi versprödet derart, dass er bei mechanischen Belastungen bricht wie Glas. Typisches Merkmal einer durch Glasbruch zerstörten Schlauchleitung sind feine radiale Risse an der Oberfläche der Schlauchinnen- und -außenschicht. Während Schnee und Nässe zunächst kein Problem für die Gummiummantelung darstellen, greifen Streusalz und Sole sowohl den Gummi als auch die Armaturen an – und vor allem im Winterdienst stellen sie eine Gefahr für die Hydraulikschlauchleitungen dar. Verursacht Streusalz kleine Schäden an den Leitungen, werden Nässe und Schnee doch noch zur Gefahr, da Feuchtigkeit zu den innen liegenden Druckträgern der Schlauchleitung vordringen kann und diese angreift. Rost entsteht – und zwar relativ flott. Der Hydraulikdienstleister Pirtek empfiehlt daher, Fahrzeuge und mobile Maschinen vor Wintereinbruch zu prüfen oder durch Spezialisten prüfen zu lassen. Eine systematische Prüfung und Erneuerung der Leitungen (nach DGUV 113-020) ist nach wie vor der beste Weg, um plötzliche Defekte und damit verbundene Ausfallzeiten zu vermeiden. Generell ist der Winter auch für jene Maschinen, die nicht im Einsatz sind, eine gute Zeit zur Wartung sämtlicher Hydraulikschlauchleitungen. www.pirtek.de GESTEINS Perspektiven 1 | 2020
HARTER EINSATZ? Dann kommen leichte Baupumpen schnell an ihre Grenzen. Um diese zu erweitern, bietet Tsurumi für seine leichte KTV-Reihe jetzt ein Umrüst-Kit an, das die Pumpe fit für Einsätze im Hartgestein macht. Fotos: Tsurumi STANDZEITVERVIELFACHUNG Leichte Schmutzwasserpumpen hartgesteinstauglich umrüstbar Einen technologischen Sprung nach vorn hat Tsurumi absolviert: Boten viele Modelle bereits außergewöhnliche Standzeiten mit abrasiven Medien, so erzielt der Marktführer jetzt bis zu vier Mal höhere Werte. Im Fokus des Herstellers stehen insbesondere die Baupumpen der KTV-Serie. Sie zählen zu den Erfolgsmodellen des japanischen Herstellers und gelten als Allrounder für die anspruchsvolle Entwässerung. Ein Schlüsselfaktor ist das niedrige Gewicht, das dank eines Gehäuses aus Aluminiumdruckguss erzielt wird und das Umsetzen der Pumpe erleichtert. Indes kam der Leichtbau in Umgebungen mit stark abrasiven Medien, wie in Steinbrüchen, an seine Grenzen. Der Hersteller empfiehlt für diese Anwendungen in der Regel andere Pumpen. Da Anwender trotzdem die Leichtpumpen dort einsetzten, gab es entsprechende Rückmeldungen. Daraufhin rief der Hersteller ein Spezial-Team auf den Plan. Es untersuchte die mechanische Beanspruchung vor allem von Ölgehäuse, Fixierscheibe, Pumpengehäuse und Verschleißplatte mit dem Ziel, die Pumpen für die Verwendung in sehr anspruchsvollen Umgebungen wie etwa im Hartgestein zu optimieren. Entwickelt wurden neue Verschleißteile in veränderter Ausführung und mit einem anderen Shore-Härtewert. Das Ölgehäuse erhielt eine dickere Wandstärke. Die derart aufgewerteten Pumpen erwiesen sich als erheblich resistenter: In der Praxiserprobung bei einem deutschen Tunnelprojekt konnte die Standzeit von ehemals fünf Wochen auf fünf Monate verlängert werden. Weitere Einsätze in Österreich lieferten ähnliche Ergebnisse. Das Umrüst- Kit wurde damit freigegeben. Auch ältere Pumpen lassen sich damit umrüsten. Die neuen Bauteile bietet Tsurumi allerdings nur auf Anfrage relevanter Interessenten an, denn in der „normalen“ Wasserhaltung auf Baustellen verrichtet die KTV in Standardausführung klaglos ihren Dienst. Ist die Beanspruchung hingegen sehr hoch und das Pumpengewicht relevant, so empfiehlt sich die Umrüstung. Kunden könnten diese auch in Eigenregie bewerkstelligen, erklärt der Hersteller mit Verweis auf sein Baukastenprinzip. www.tsurumi.eu 1 | 2020 GESTEINS Perspektiven
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