6 ZUR SACHE ForumMIRO 2022: Austausch auf Augenhöhe Mit 560 Teilnehmern und nahezu 80 Ausstellern war der diesjährige Branchentreff Ende November erneut eine beachtliche Größe. Brauchte es im Vorjahr noch zwei G und ein Plus, so kehrte in diesem Jahr ein Stück Normalität zurück. Wohl aber täuschte dies nicht über die derzeitig krisenbehaftete Lage – sowohl national als auch international – hinweg. Es gab also viel zu besprechen, und das schon direkt zum Auftakt im Rahmen der hochrangig besetzten politischen Podiumsdiskussion. Mineralische Roh- und Baustoffe: woher sollen sie kommen? GRÜN GEGEN GRÜN? Die Podiumsdiskussion bot Erkenntnisgewinne, die zur Einordnung des Wissensstandes über heimische Rohstoffe bei den Akteuren der Bundespolitik beitragen. Akteure: Caroline Bosbach, Sebastian Roloff, Kassem Taher Saleh, Sandra Weeser und Christian Strunk (v.l.). Fotos: gsz Von wegen grauer November – das ForumMIRO 2022 erstrahlte vielseitig informativ und mit einem leichten grünen Touch. Immerhin lautete das Thema der Podiumsdiskussion „Grün gegen grün“ – Ziele – Herausforderungen – … und Lösungen? Zwar gilt Grün unter anderem als Farbe der Stabilität und Harmonie, jedoch birgt die „grüne Denke“ auch genügend Konfliktpotenzial. Deshalb also „Grün gegen grün“ – hervorragend moderiert von Caroline Bosbach, Bundesvorsitzende Junger Wirtschaftsrat der CDU, politische Referentin und Autorin von „Schwarz auf Grün“. Auf dem Podium hatten neben MIRO-Präsident Christian Strunk auch Sandra Weeser, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen (FDP), Kassem Taher Saleh, Obmann des genannten Ausschusses (Bündnis 90/Die Grünen), sowie MdB Sebastian Roloff, Mitglied des Wirtschaftsausschusses (SPD), Platz genommen. Sie alle gingen zuvorderst der Frage nach, woher die so dringend benötigten Roh- und Baustoffe denn kommen sollen. Roloff rückte den Stellenwert heimischer Rohstoffe in den Fokus und ging auf deren „Krisensicherheit“ ein. Er forderte weniger Bürokratie – Stichwort Planung und Genehmigung – und mehr Lösungen jenseits großer Gerichtsstätten. Kassem Taher Saleh sieht aufgrund der Klimasituation die Lösung vorrangig in der Sanierung und Modernisierung – also dem Bauen im Bestand inklusive einer stärkeren Berücksichtigung von Holz. Ergo werden mineralische heimische Rohstoffe bei ihm zur Fußnote? Nicht ganz, die Notwendigkeit einer Rohstoff- Sicherungsstrategie sieht er auch und in der Digitalisierung eine Chance auf weniger Bürokratie und mehr Transparenz. Sandra Weeser wandte ein, dass der Digitalisierung eine Entschlackung überbordender Prozesse vorgeschaltet werden müsse. Lange im Thema durch die Eifel-Lava-Debatte weiß sie: „Die Unternehmen versuchen das Beste und verdienen die Anerkennung der Bevölkerung.“ Zins-Hoch, Energiekosten, Rohstoffmangel. Um letzteren zu bekämpfen, brauche es „mehr Akzeptanz“. Planungs- und rechtsicher handeln, laute die Prämisse, spätestens 2024 geht’s „mit vollem Schub“ in medias res, etwa in puncto Genehmigungsverfahren. Dauert das nicht zu lange? – „Das Glas ist halb voll“, schloss Weeser positiv, nachdem sie zuvor auch bemängelt hatte, dass Ermessensspielräume zuständiger Behörden nicht mehr produktiv genutzt würden. Auch schon ein klares Ja oder Nein statt Pingpong würde den Unternehmen helfen. Christian Strunk gab im Kontext zu bedenken: „Es besteht das Risiko, dass es am Ende mit den heimischen Rohstoffen nicht klappt.“ Anstelle von immer weiteren Folgegutachten müssten schnellstmöglich Entscheidungen her. Das Miteinander nach vorne bringen Getreu dem Motto „Grün gegen grün“ stand eine zentrale Frage im Raum: „Wie schaffen wir mehr Akzeptanz für unsere GESTEINS Perspektiven 8 | 2022
NACHFOLGEREGELUNG: Christian Strunk begrüßte gemeinsam mit den MIRO-Geschäftsführerinnen Susanne Funk (l.) und Dr. Ipek Ölcüm junge Unternehmensverantwortliche und Studierende, für die jeweils ein vorgelagertes zwangloses Kennenlerntreffen organisiert wird. Branche? – „Mit einer offenen und ehrlichen Debatte“, so Kassem Taher Saleh. An der Branche soll das nicht scheitern, aber ernsthaft interessierte Debattenpartner wären dafür eine Voraussetzung. Auch gibt es längst für die interessierte Bevölkerung „Führungen durch den Steinbruch oder die Kiesgrube“ mit allen interessanten Aspekten von Gewinnung bis Naturschutz und Artenvielfalt. „Das Miteinander nach vorne bringen“ ist Anspruch für Unternehmen und MIRO gleichermaßen. Skeptiker hätten es leicht, wollten sie sich überzeugen lassen. Redebedarf gab es auch beim Thema Bürokratie bzw. dem schon dreimal gesetzlich versprochenen Abbau derselben, der unbemerkt vonstattenging. Schauen wir, was das vierte Bürokratieentlastungsgesetz bringt. Wird es kritisch, ist ohnehin der Föderalismus eben jene Hürde, welche die Bundepolitik nicht zu überwinden vermag. Wozu, bitte schön, brauchen wir dann in dieser Legislatur noch weitere 6500 Bundesbedienstete mehr? Aber zurück zur Diskussion: 400.000 Wohnungen pro Jahr als Ziel laut Koalitionsvertrag – „bleiben wir dabei?“, lautet die Frage. „Ja, da ein Ziel auch die Anstrengungen dafür determiniert“, antwortet Sandra Weeser, die zudem knallhart postuliert, dass für digitale Bauakten bei Behörden ein ähnliches Tag-X-Ziel gelten soll. Recht hat sie. Vermutlich geht es anders nicht wirklich voran und ein wenig Prozessbeschleunigung beim Bauen über diesen Weg kann nicht schaden. Höchste Spannung bis zur Schlussrunde Ja, es war ein Austausch mit Erkenntnisgewinn und teilweiser Spontanerhöhung des Blutdrucks. Wortmeldungen verdeutlichten das Interesse der Zuhörerschaft. Diese forderte Zuverlässigkeit seitens der Politik, von regional bis national. In Sachen Digitalisierung müsse man „einen Riesenschritt vorankommen“, lautete eine andere Meinung. Und: „Hausaufgaben auf Bundesebene machen“ bedeutet für die Politiker und Ministerien auch, sich der bereits vorhandenen Potenziale zu vergewissern. Wer eine ausgewiesene Fachbehörde wie die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) unterhält, weiß, wer zu heimischen Rohstoffvorkommen und deren Lagerstättenverteilung zu fragen ist – oder etwa nicht? Final bat die ebenso kundige wie schlagfertige Moderatorin Caroline Bosbach im Rahmen einer Schlussrunde das diskussionsfreudige Quartett darum, folgenden Satz zu vervollständigen: „Eine zukunftsfähige mineralische Rohstoffindustrie muss oder braucht …“ „Planungssicherheit“ stellte Sandra Weeser in den Fokus, Sebastian Roloff meinte „den gesellschaftlichen Diskurs“. Kassem Taher Saleh brachte allerhand Sätze und als Kern „mutig, direkt, transparent sein“ mit ein, während sich Christian Strunk direkt ans politische Trio wandte: „Wir brauchen Ihre politische Unterstützung.“ Womit wir wieder beim Titel des politischen Auftakts wären, „Grün gegen grün“. Denn bekanntlich gilt Grün in der Farbpsychologie auch als die Farbe der Hoffnung. Und die verblasst nun wirklich erst ganz am Ende … Nicht so schnell verblassen wird die Erinnerung an dieses ForumMIRO 2022, das von vielen ebenso gelobt wurde wie die zunehmend spürbaren Ergebnisse der MIRO-Öffentlichkeitsarbeit. Freuen Sie sich auf einen ausführlichen Nachbericht zu Plenarvorträgen und Workshops in GP 1/2023. (tne/gsz) www.bv-miro.org EINSTIEG INS PROGRAMM: Den Startschuss am Montagabend im MOA Berlin feuerte gut gelaunt Walter Nelles, Sprecher der MIRO-Geschäftsführung, ab. Foto: Sven Hobbiesiefken Foto: gsz 8 | 2022 GESTEINS Perspektiven
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