46 PRAXIS Der Schöne gibt das Biest SPIEGELBILD IM BAGGERSEE: Das erste SUV in der Geschichte der Marke Alfa Romeo fühlt sich auf der Autobahn genauso wohl wie im Kieswerk. INNERE WERTE Alfa Romeo Stelvio 2,0 Turbo 16V Q4 Motor: 2-l-Vier-Zylinder- Reihenmotor Turbo Hubraum: 1995 cm³ Leistung: 206 kW Max. Drehmoment/Drehzahl: 400 Nm bei 2250 U/min Antrieb: Acht-Stufen-Automatikgetriebe mit Allradantrieb Alfa Q4 Durchschnittsverbrauch: 7 l/100 km Super, Drittelmix/ EU-Norm/Werksangabe CO 2 -Emission: 161 g/km Abgasnorm: Euro 6 Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h Testwagen-Basispreis Super-Ausstattung: 50.000 Euro inkl. MwSt. Im sattesten Weihnachts-Rot kommt es daher, das erste SUV in der Geschichte Alfa Romeos. Es bietet Alltagstauglichkeit mit Emotionen, meint unser bewährter GP-Testfahrer und Autor. STYLISCH: Auch der Innenraum des Alfa wirkt angenehm aufgeräumt. Das Cockpit folgt nicht dem Trend der digitalen und dafür emotionslosen Bildschirmanzeigen. Die Giulia und der Spider von Alfa Romeo sind als automobile Schönheiten der 1960er- und 1970er-Jahre, aber auch wegen ihrer Zickigkeit und Rostanfälligkeit noch weithin bekannt. Zumindest die Giulia ist vor zwei Jahren wiederbelebt worden. Mit dynamischem Aussehen, aktueller Technik oder als geschärfte Quadrifoglio-Version mischt sie die Mittelklasse gewaltig auf. Der Stelvio wird ihr nun als geländegängiger Ableger, als Sport Utility Vehicle, zur Seite gestellt. Im Premiumsegment dieser SUV soll er nicht nur optisch, sondern auch dynamisch und mit hoher Qualität für Furore sorgen. Den ersten allradgetriebenen Geländegänger in der Geschichte der 1910 gegründeten italienischen Marke Alfa Romeo haben wir deshalb gründlich unter die Lupe genommen. Unverkennbare Gene Darauf haben die Alfisti, die Fahrer und Fans der Marke aus Turin, lange warten müssen. Endlich haben auch sie ihr Hochsitzauto für den Großstadtdschungel, fürs Reisen oder für den Arbeitseinsatz auf Baustellen und im Gelände. Den Stelvio macht jeder auf den ersten Blick unter den bis heute rund hundert großen und kleinen SUV als Alfa Romeo aus: Den Kühlergrill prägt das eigenwillig geformte Scudetto, das Schildchen, mit dem integrierten Markenzeichen, das das Stadtwappen von Mailand und eine Schlange zeigt. Der schmale, tief heruntergezogene und nach unten spitz zulaufende Kühlergrill entstand übrigens schon in den 1930er-Jahren. Auch dass das Kennzeichen am Stelvio alfatypisch außerhalb der Fahrzeugmitte angeschraubt ist, damit es bloß nicht das Bild des Scudetto stört, unterstreicht das dynamische Design. Zum sport - lich-eleganten Auftritt ohne Schnickschnack passen die geschwungene Seitenlinie, die Betonung der Kotflügel und das flach auslaufende Dach. Am elegantesten wirkt der Stelvio, wie soll es anders sein für einen traditionell in Rot auftretenden Alfa, im Rosso-Competizione-Mehrschichtlack, auch wenn dieser das Portemonnaie gleich mit stolzen 2800 Euro Aufpreis belastet. GESTEINS PERSPEKTIVEN 8/2018
PRAXIS 47 Der Name ist eine Hommage an den höchsten Pass in den italienischen Alpen – das Stilfser Joch. Die „Strada Statale 38 dello Stelvio“ bietet auf den entscheidenden 20 km rund 75 Kehren bis hinauf zur Passhöhe auf 2758 m. Eben diese anspruchsvolle Teststrecke für Automobile wurde nicht nur früh in der Planungsphase als Name des SUV gewählt. Die Passstraße sollte auch die Entwickler inspirieren, ein entsprechend agiles Auto, quasi ein Multifunktionswerkzeug, zu bauen. Sitzprobe: Das Multitool, was ja ein SUV nun mal sein soll, bietet schon hinterm Cockpit reichlich Platz. Das bestens verarbeitete und mit den tief in Röhren liegenden Uhren sehr übersichtliche Cockpit ist aus der Giulia übernommen. Weil die gut geformten Sitze leicht in die Fahrzeugmitte gerückt sind, haben die Passagiere ein luftiges Raumgefühl und ausreichend Bewegungsfreiheit für Ellbogen und Kopf beim Ein- und Ausstieg – das gilt auch für den Fond. Hinzu kommt die großzügige Beinfreiheit für die Passagiere der zweiten Reihe. Doch auch hier sollten die Italiener den Seitenhalt der Sitze verbessern oder der Alfisti wählt gleich die Sportausstattung mit den wunderbar geformten und selbst mit einer ausfahrbaren Sitzflächenverlängerung versehenen, vorderen Polstern. Ausreichend groß für jeden Zweck ist auch der Kofferraum mit einem Ladevolumen von 525 l. Legt man die dennoch dreigeteilten Rücksitze mittels einfachem Klapp-Mechanismus um, hat man eine ebene Ladefläche, auf der sich 1600 Liter unterbringen lassen – einiges mehr als in dieser Klasse sonst üblich ist. Weil die Ladekante hinter der sich serienmäßig automatisch öffnenden Heckklappe eben ist, lässt sich der Stelvio auch leicht beladen. Zurück hinters nicht allzu überfrachtete, dennoch mit den heute üblichen Reglern versehene Steuer. Auf der breiten Mittelkonsole macht sich keine Schaltersammlung breit, sondern nur der Dreh-Drück-Steller für die Bedienung und die Knöpfe für Fahrmodus und Radio. Doch sollte man sich die Bedienungsanleitung genau durchlesen, um die einzelnen Menüpunkte schnell nutzen zu können. Die Grafik des Infotainment- und Navigations- Systems wirkt überholt und gehört deswegen verfeinert oder ausgetauscht. Aber für solche Dinge ist ja die Modellpflege gut. „Start Engine“ – im Alfa wird der mittlerweile zum guten Ton gehörende Knopf am Lenkradkreuz gedrückt, ganz in Motorsport-Manier. Fast unhörbar beginnt der 2-l-Vierzylinder zu arbeiten. Erst mal in Bewegung, spürt man schnell, wie leidenschaftlich spritzig der turbobefeuerte Reihenmotor sich mit 280 PS und 400 Nm Drehmoment aus seinen Brennräumen ans Werk begibt und den Leichtbau-SUV auf Trab bringt. Der Stelvio sprintet von 0 auf 100 in nur 5,7 s. Dabei regelt sich das brillante ZF-Getriebe butterweich durch die acht Gänge. Wer’s noch sportlicher mag, greift zum Drehregler, stellt die Alfa-DNA auf „Dynamic“ und legt die Gänge mit den großen Aluminiumpaddeln hinterm Lenkrad manuell ein. Der Vierzylinder hängt in jedem Drehzahlbereich gierig am Gas und legt ab 120 noch eine Schippe mehr drauf, bis bei 230 Schluss ist. Bei solchen Expressfahrten genehmigt sich der Stelvio im Schnitt nur etwas über neun Liter Super. Der für einen Wagen dieser Größe akzeptable Verbrauch liegt am geringen Gewicht und der konsequenten Verwendung von Hightechmaterialien, beispielsweise wird die Antriebswelle aus Kohlefasern gefertigt. Fahrwerkskomponenten und der Motor bestehen großenteils aus Aluminium. Komplett aus Aluminium hergestellt werden Motorhaube, Heckklappe, Türen und Kotflügel, bevor sie im südlich von Rom gelegenen Werk Cassino zusammengebaut werden. Blitzschnell reagiert Alfa Q4 Das Fahrwerk hat nicht in jeder Lebenslage Nehmerqualitäten. Auf schlechten Landstraßen oder Querfugen gerät es RUNDKIES: Der Alfa Romeo Stelvio ist wie ein guter Kieselstein an allen Ecken und Enden rund geschliffen. Dadurch wirkt die Karosserie nicht so mächtig. 8/2018 GESTEINS PERSPEKTIVEN
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