42 PRAXIS Acker-Grenzen überwinden Bereits seit etlichen Jahren mischen Hersteller von landwirtschaftlichen Kippanhängern zunehmend auch auf dem Feld der Transporte von mineralischen Schüttgütern mit. Wenn es über kurze Strecken geht, können diese Fahrzeuge besondere Vorzüge ausspielen. Einige Marken sehen ihre Produkte durchaus als Konkurrenz zu knickgelenkten Muldenkippern und wenden sich verstärkt diesem Segment zu. Ein Beispiel dafür ist die Krampe Fahrzeugbau GmbH, die jetzt ihr 100-jähriges Jubiläum begehen konnte. Anlässlich des Jubiläums präsentierte Krampe einige technische Highlights und Neuheiten, mit denen der Mittelständler seine technischen Kompetenzen unter Beweis stellen will. Das Portfolio hat mittlerweile einen Umfang GESTEINSSPEZIALIST: Die Halfpipe-Serie gehört mittlerweile zu den Top-Sellern der Coesfelder. NEUHEIT 1: Der Sattelauflieger KS 950 bündelt gleich mehrere Techniken als Schubbodenkipper in geländegängiger Alu-Ausführung. ZWEI GENERATIONEN: Für Robin (l.) und August Krampe ist das 100-jährige Jubiläum ein guter Grund, weiter nach vorn zu schauen. erreicht, mit dem alle Ansprüche an Transportkipper für Schüttgüter abgedeckt werden können. Neben Sattelaufliegern umfasst dies Drehschemelanhänger sowie starre Muldenkipphänger von ein bis drei Achsen. Insgesamt sind mehr als 50 Ausführungen lieferbar. Über die Jahrzehnte hat sich das Unternehmen auf die Entwicklung und den Bau von maßgeschneiderten Transportlösungen spezialisiert, wobei sowohl die Land- und Forstwirtschaft als auch die Bauindustrie sowie Entsorgungsunternehmen als Anwenderkreis im Fokus stehen. Damit verbunden ist ein eigener Anspruch an Qualität und das Wissen um die Wünsche und Belange einer durchaus heterogenen Kundschaft. Dies äußert sich in mehreren Bauausführungen. In der sogenannten Carrier-Serie sind Fahrzeuge zusammen gefasst, die im Baukastensystem entstehen. Die Hänger sind durchkonfiguriert und in der Regel ab Lager erhältlich. Bei der Individual-Serie lassen sich Achskonfigurationen wählen sowie auch andere Farben als das typische Rot. Ebenso wie beim Sonderfahrzeugbau – als dritter Möglichkeit – werden diese Hänger auf Bestellung produziert. Angepasste Fertigung Vor zehn Jahren bezog das in vierter Generation geführte Familienunternehmen seinen neuen Firmensitz im westfälischen Coesfeld-Flamschen. Dort wurden die technischen Bereiche eines ehemaligen Bundeswehrstandortes übernommen. Senior-Geschäftsführer August Krampe, der zeitgleich mit dem Firmenjubiläum seinen 60. Geburtstag beging und das Unternehmen in dritter Generation mit Sohn Robin Krampe leitet, erinnert sich: „Das war eine Herausforderung, bot aber auch Chancen und erweiterte die Möglichkeiten.“ Zunächst einmal bot der Standort viel Platz – ganz im Gegenteil zum alten Standort, der aus allen Nähten platzte. Dazu konnten etliche technische Einrichtungen übernommen werden vom Bremsprüfstand bis hin zu beheizten Waschhallen und leistungsstarken Kranbahnen. Die Anlage der typischen Hallen in Form von zusammenliegenden Großgaragen kommt der Fertigungsphilosophie bei Krampe entgegen. So entstehen die Fahrzeuge in Coesfeld traditionell weitgehend in aufwendiger Handarbeit. Das bildet die Grundlage für die Produktion von individuellen Fahrzeugausführungen wie echte Einzelanfertigungen je nach Kundenwunsch, ohne der Serienfertigung entgegenzustehen, wie August Krampe betont: „Für die wesentlichen Komponenten bei allen Krampe-Kippern ist der Begriff Manufaktur großteils gerechtfertigt.“ Dabei halten durchaus moderne Fertigungstechniken Einzug. So wurde kürzlich ein Schweißroboter in Betrieb genommen, in dessen drei Kammern Werkstücke bis zu mehreren Metern Länge und mehreren Tonnen Gewicht bearbeitet werden können. Erfolgreiche Entwicklung Bei der Produktphilosophie sowie der weiteren Entwicklung sind sich August und Robin Krampe, der seit einem Jahr als Geschäftsführer der vierten Generation im Unternehmen tätig ist, einig: Der Familienbetrieb setzt weiterhin auf ein organisches Wachstum nach dem Motto: „Qualität auf Rädern“ – natürlich made in Germany. Eine derzeitige Kapazität von 800 Einheiten im Jahr bescherte Krampe zuletzt einen Jahresumsatz von 30 Mio. Euro. Neben dem Absatz im heimischen Münsterland, wo der regional verwurzelte Hersteller besonders stark vertreten ist, agiert Krampe bereits seit Langem überregional und international. Auf etwa 25 % beziffert der Hersteller den Export ins europäische Ausland und nach Übersee. Dabei nimmt der aufwendigere Sonderfahrzeugbau einen immer größeren Stellenwert ein. „Hier haben wir bereits eine 30-jährige Erfahrung, die uns unter GESTEINS PERSPEKTIVEN 8/2018
PRAXIS 43 anderem zum Marktführer bei landwirtschaftlichen Wannenkippern gemacht hat“, führt August Krampe aus. Der nachhaltige Erfolg hat dem Hersteller bislang eine Gesamtproduktion von 12.500 Hängern beschert. Selbstbewusst macht der Senior dafür die gute Qualität der Produkte verantwortlich mit den Worten: „Versuchen Sie mal einen gebrauchten Krampe-Hänger zu bekommen. Die sind rar und in der Regel nur zu für uns sehr erfreulich stabilen Wiederverkaufspreisen zu haben.“ (bwi) www.krampe.de FÜR STEINE OPTIMIERT: Die Rundmulden der Half-Pipe-Reihe sind aus Hardox gefertigt. INDIVIDUELLE ANPASSUNG: Die Kipper bei Krampe werden großteils kundengerecht konfektioniert. Fotos: bwi INTERVIEW Switch in die Breite Am Rande des Termins zum Jubi läum bei Krampe Fahrzeugbau sprach GP-Redakteur Bodo Wistinghausen mit Geschäftsführer Robin Krampe über die Bedeutung des schweren Schüttguttransportbereiches für das Unternehmen. GP: Krampe ist über viele Jahrzehnte als Spezialanbieter für landwirtschaftliche Transportlösungen gewachsen. Welchen Stellenwert haben aktuell der Bausektor und der Transport mineralischer Schüttgüter? Robin Krampe: Seit einigen Jahren sind verstärkt Lohnunternehmen auf Baustellen anzutreffen, weil die saisonale Auslastung von Maschinen und Mitarbeitern so verbessert werden kann. Mit der steigenden Leistungsfähigkeit der landwirtschaftlichen Schlepper wuchsen die Transportkapazitäten ebenso wie der Aktionsradius. Die Baubranche fordert dabei ähnliche Merkmale wie die Landwirtschaft, nämlich robuste Transportlösungen in Verbindung mit Wendigkeit und Geländegängigkeit. Unsere jahrelangen Erfahrungen konnten so auf die Serie von Erdbaukippern adaptiert werden. Welche Merkmale zeichnen diese Bauserie aus? Die Ansprüche an den Transport von Aushub, Kies oder Schotter müssen auf das Material abgestimmt sein. So haben wir speziell unser Modell Halfpipe direkt auf die besonderen Anforderungen der Gesteinstransporte hin entwickelt und die Halbrundmulden aus Hardox gefertigt. Die hydraulisch öffnenden Heckklappen sind pendelnd gelagert, um Beschädigungen durch dicke Gesteinsbrocken zu vermeiden. Eine ringsum verlaufende Schneidkante ermöglicht zuverlässiges Schließen der Heckklappe. Zum Einsatz kommen zudem Fahrwerke aus Feinkornstahl und extrem robuste Chassis aus großvolumigem Rechteckrohr. Bei einer hohen Steifigkeit kann so das Eigengewicht reduziert werden, was Bodenschonung und Nutzlast zugutekommt. Baustellen, Steinbrüche und Kiesgruben stellen meist noch größere Ansprüche an das Fahrzeug, als es in der Landwirtschaft der Fall ist. Um hier Mobilität sicherzustellen, rüsten wir unseren HP20 mit Rädern bis 30,5" und optionalem hydraulischem Radantrieb aus – das entspricht tatsächlich den Dimensionen eines knickgelenkten Dumpers. Wie wird das Modell am Markt angenommen? Die Sparte der Erdbaukipper gehört schon jetzt mit weit über 1000 verkauften Exemplaren zu den Top-Sellern in unserem Portfolio. Das zeigt, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind. ROBIN KRAMPE: „Kipper für schwere Güter sind längst ein wichtiger Bestandteil unseres Portfolios.“ Gewinnt also dieses Standbein für Sie auch eine größere wirtschaftliche Bedeutung? Ja, sogar in mehrfacher Hinsicht. Wir erschließen uns weitere Absatzmöglichkeiten und überwinden die Grenzen, die uns früher das Saisongeschäft mit landwirtschaftlichen Kippern im Sommerhalbjahr aufgab. Der Erdbaukipperbereich mit seinen Schüttguttransporten ist deutlich weniger saisonorientiert. Wie wird sich Krampe in Zukunft aufstellen? Wir werden hinsichtlich der Produktentwicklung unseren Wurzeln treu bleiben – dazu zählen wir aber mittlerweile auch das Segment der Erdbaukipper. Darüber hinaus entwickeln wir Telematiklösungen mit GPS, die im Flottenverkehr immer wichtiger werden und von gewerblichen Auftraggebern zunehmend gefordert werden. Unser Anspruch bleibt, Lohnunternehmern, die ihre Fahrzeuge flexibel nutzen wollen, moderne, zuverlässige Transportlösungen anzubieten. 8/2018 GESTEINS PERSPEKTIVEN
MODERNISIERUNG, WARTUNG, INSTANDHAL
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TECHNIK 111 Wenn Bewuchs stört: Sc
TREFFPUNKT 113 Tatsächlich rüsten
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