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GesteinsPerspektiven 06/24

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Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.

28 PRAXIS Alles neu

28 PRAXIS Alles neu macht der Mai Am achten Tag des Wonnemonats ist im Steinbruch der Firma Schotterwerk Clemens eine der modernsten Aufbereitungsanlagen Europas eingeweiht worden. Dort, im oberbergischen Gummersbach, gewinnt der seit 2002 zur niederländischen Van-Nieuwpoort-Gruppe gehörende Betrieb Grauwacke. IN VOLLER SCHÖNHEIT: die neue Schotterwerk-Anlage, von der Zufahrt betrachtet. Fotos: tne Bei Superlativen werden Journalisten hellhörig – die „Fakten“ wollen überprüft werden. So auch, als Schotterwerk- Clemens-Geschäftsführer Jody Koopmans von „einer der modernsten Anlagen Europas“ sprach. Doch ist dies keineswegs übertrieben, wovon sich Anfang Mai rund 300 geladene Gäste vor Ort selbst überzeugten. Der „echte Meilenstein für die Van-Nieuwpoort-Gruppe“ stellt mit rund 30 Mio. Euro nicht weniger als die größte Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte dar. Finanziell sticht das Großprojekt damit also klar hervor, wohl aber auch in der Ausführung für alle Beteiligten. Aufgrund der stetigen und der zu erwartenden künftigen steigenden Nachfrage nach Produkten, die im Schotterwerk Clemens erzeugt werden, dem ausreichenden Vorkommen von aus dem Tagebau Stentenberg gewonnener Grauwacke mit hoher Qualität und der logistisch günstigen Lage sollte die bestehende Aufbereitungsanlage durch einen Neubau ersetzt werden. Der Neubau wurde in einem abgetragenen Bereich des Tagebaus Stentenberg errichtet. Dies hat die Vorteile, weitere Flächen zu erschließen, Transportwege zu verkürzen und eine Abwärtsförderung zu gewährleisten. Außerdem werden durch die Topografie Geräusch- und Staubemissionen reduziert, was auch Koopmans in seiner Festrede mit Blick auf die unmittelbaren Anrainer ansprach: „Diese Belastungen haben damit nun endlich ein Ende.“ Dafür wurde die komplette Anlage eingehaust. Der Staub wird nun über eine Entstaubungsanlage abgefangen und als Zuschlagstoff dem Beton zugeführt, was zusätzlich CO 2 einspart. Moderne Standards, breites Produktportfolio Die neue Aufbereitungsanlage entspricht den neuesten technischen Standards und erfüllt die strengen gesetzlichen An- MACHER UND WERK: Projektleiter Olaf Höhne erklärt die Details des Mega-Projekts. GESTEINS Perspektiven 6 | 2024

forderungen an den Umweltschutz. Sie trägt sogar zum Klimaschutz bei, da notwenige Transporte für den Betrieb des Neubaus im Vergleich zur bestehenden Anlage effizienter gestaltet werden können. Dadurch werden laut Betreiber ca. 120.000 l Diesel pro Jahr eingespart, was einer Reduzierung von ca. 315 t CO 2 pro Jahr entspricht. Die erzeugten Produkte, wie Schottergemische und -tragschichten, Brechsande, Sand-Splitt-Gemische, Edelsplitte, Grobschlag und Wasserbausteine werden in Asphalt-, Beton-, Straßen- und Tiefbau sowie in Wasser-, Gleis- und Galabau eingesetzt. Die Eigenschaften der geförderten Grauwacke mit hohem PSV-Wert größer 60 erklären, warum das Material u. a. beim Bau der Landebahnen der Flughäfen Köln und Düsseldorf zum Einsatz kam. Von der Vision zum zukunftsweisenden Projekt Die Feststellung, dass heute bereits morgen zur Vergangenheit geworden ist, erfordert Visionäre, deren langlebige Lösungen einen gewissen Zeitraum überdauern. Als solcher kann Guido Clemens bezeichnet werden, der 1948 einen ersten Grauwacke-Steinbruch zur Schottergewinnung eröffnete und die bisherige Anlage in den 1960er-Jahren konzipierte und baute. Sein Ziel, jede Mischung und Zusammenstellung zu produzieren, wird bis heute aktiv mit Leben gefüllt. Als klar wurde, dass es eine neue Anlage geben soll, war dies der Auftakt zu einer langen Reise. Anfang 2021 stimmte der Aufsichtsrat dem Bau zu, im August desselben Jahres folgte die Baugenehmigung. Spatenstich war im März 2022. EINMALIGE GELEGENHEIT: Bei der Besichtigung kamen Gäste so nah an einen Vorbrecher wie sonst nie. Inbetriebnahme trotz Herausforderungen Das gesamte Bauvorhaben verlief unfallfrei, hielt dafür aber andere Herausforderungen parat. Dazu zählte die von Corona-Pandemie sowie Ukraine-Krieg vorangetriebene Inflation, welche das Projekt um gut ein Drittel verteuerte. Und dann das Wetter: Infolge des Starkregens im vergangenen Dezember drohte die unkontrollierte Flutung der neuen Trafoanlagen. Über 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW verhinderten mit drei Pumpen die Katastrophe. Als Dankeschön überreichten Koopmans und Betriebsleiter Jörg Stramke dem Stadtbrandmeister Michael Stricker einen 10.000-Euro-Spendenscheck für den Förderverein der Feuerwehr Bergneustadt. EFFIZIENT. KOMPAKT. ROBUST. Das Prinzip der Prozesskette heute und morgen Am Beginn der Produktionskette steht ein Vorbrecher, dem das geschossene Haufwerk aufgegeben wird, welcher es auf eine Größe von 0 bis 250 mm zerkleinert – bei 600 t/h Kapazität. Mit dem Vorbrecher können auch Wasserbausteingrößen von 400 mm produziert werden. Im Normalbetrieb wird das Vorbruchmaterial in einem Puffersilo von 2000 t zwischengelagert und kann bedarfsweise der Siebsiloanlage zugeführt werden. Der Abzug erflogt über zwei quer angeordnete Förderrinnen, welche mit einer Leistung von 600 t/h das Vorbruchmaterial mit 0/250 mm dem Siebsilogebäude zuführen. In dem 38,5 m hohen Siebsilogebäude wird das Material zunächst über eine Siebmaschine in 32/250 mm und 0/32 klassiert. Der 32/250-mm-Anteil wird über ein Vorlagesilo mit zwei Förderrinnen dem HP 500 zugeführt. Der Metso-Kegelbrecher bricht bei einer Leistung von 550 t/h auf eine Korn- T-TYPE Secondary Cleaner Mit Torsionsspannsystem. Perfekte Anpassung durch versetzt angeordnete Hartmetallklingen. Installation auf wenig Platz. Flexco Europe GmbH +49 7428 9406-0 europe@flexco.com www.flexco.de

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