16 WIRTSCHAFT ÜBERSICHTLICH lassen sich Suche und Angebot gliedern. Screenshot: Eminerals CHRISTIAN LANDES: „Wir mischen uns nicht in das Geschäft von Verkäufern und Abnehmern ein. Diese wickeln ihren Handel selbst ab und wir erheben am Ende eine Vermittlungsgebühr.“ Foto: N1 Trading Digitale Plattform(en) für direkten Baustoffhandel Das Unternehmen N1 Trading aus Offenburg baut an einer Art „Amazon der Baubranche“ und bietet unter anderem digitale Marktplätze für den Handel mit Baustoffen. Mittelfristig soll sich der gesamte Bauprozess digital abbilden lassen – von der Projektierung bis zur Abrechnung. Immer mehr Unternehmen setzen auf digitales Bauen – von der Planung über den Einkauf bis hin zur Umsetzung eines Projektes. An diesem Punkt setzt Christian Landes mit seiner N1 Trading GmbH an. Sein 2017 gegründetes Unternehmen mit Hauptsitz in Offenburg entwickelt spezialisierte Online-Marktplätze für die Bauindustrie und Zulieferer. „Was bisher analog funktioniert hat, erhält nun einen digitalen Rahmen“, erklärt der diplomierte Bau- und Wirtschaftsingenieur. Auf seiner Plattform „Eminerals“ können Verkäufer und Abnehmer mit mineralischen Schüttgütern handeln. Digitalisiert wurden nicht nur die klassischen Anfrageund Angebotsprozesse, Interessenten werden auch die Angebote der Anbieter automatisch in einem übersichtlichen Preisspiegel präsentiert. Aus diesem können sie mit nur wenigen Klicks bestellen oder den Preis nachverhandeln. Das Besondere am Konzept: Im Gegensatz zu anderen aufstrebenden Unternehmen dieser Digital-Kategorie tritt N1 nicht als Zwischenhändler auf. „Wir handeln nicht selbst, wir machen keine Preise. Wir vermitteln nur und stellen den Ort für das Treffen her“, so Christian Landes. Es ist ihm wichtig, zu betonen, dass sich die Plattformen von N1 als neutrale Marktplätze im Internet verstehen. „Wir mischen uns nicht in das Geschäft von Verkäufern und Abnehmern ein. Diese wickeln ihren Handel selbst ab und wir erheben am Ende eine Vermittlungsgebühr.“ Nach N1-Recherchen ist dieser Ansatz Baustoffherstellern äußerst wichtig. Einen Zwischenhändler, der sich in ihre Geschäfte mit den Kunden drängt, wollen viele nicht. So sieht es auch die Abnehmerseite. Für Sabine Schmucker, Gesellschafterin und Geschäftsführerin der Reif-Gruppe aus Rastatt, ist die Neutralität entscheidend. Aus ihrer Sicht sei dies die Garantie, dass man es mit seriösen Partnern zu tun habe. Das Konzept überzeugt: Bezogen auf das Marktvolumen hat Eminerals in der Pilotregion Südwest auf der Anbieterseite bereits eine Marktdurchdringung von 50 % erreicht. Allein im Juni gab es dort 175 adressierte Bauprojekte mit einem Bauvolumen von rund 60 Mio. Euro. Neben Eminerals gibt es noch weitere Marktplätze. Auf Easphalt, dem Marktplatz für Asphalt, laufen die Geschäfte bereits. Der Handel von Transportbeton (Econcrete) eröffnet noch in diesem Jahr. Diese Plattformen sind für N1 aber nur das erste Puzzlestück. „Wir planen ein Ökosystem Bau und wollen Lösungen in allen Phasen des Bauzyklus für den Tiefund Hochbau anbieten. Wir werden den gesamten Prozess digital abbilden. Von der Projektierung über die Logistik bis zur Abrechnung“, sagt Landes. Für sein Vorhaben hat er starke Partner gefunden. Etwa den Bauinformationsdienst Greenprofi oder die Volksbank in der Ortenau (Offenburg). „Wir wollen uns in attraktiven Märkten verankern, in dennen wir unser Bankgeschäft strategisch mit der Plattformökonomie vernetzen“, erklärt Vorstandsvorsitzender Markus Dauber. „N1 ist echte Pionierarbeit, aber es wird sich lohnen“, ist sich Dauber sicher. Gemeinsames Anliegen ist, die Arbeit von Unternehmern mit N1 zu erleichtern. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum digitalen Bauen sei mit der Plattform Eminerals jedenfalls bereits geschafft. www.eminerals.one GESTEINS Perspektiven 6 | 2020
WIRTSCHAFT 17 Nicht wegzudiskutieren, aber zu hinterfragen Braucht die Gesteinsindustrie wirklich solche digitalen Plattformen? Die neu aus dem Boden schießenden Plattformangebote für den Baustoff- und den Kies-, Sand-, Schotter- sowie Splitthandel lösen vielfältige Diskussionen aus. Sollten wir vielleicht besser die Augen davor verschließen und einfach so tun, als wären sie nicht da? Das kann jedes Gesteinsunternehmen auf ganz eigene Art für sich entscheiden. Ein Anschluss- und Benutzungszwang besteht hier keineswegs. Macht niemand mit, werden die Angebote nicht erfolgreich sein. Das Gegenteil ist aber offenbar der Fall. Wie bei allen Entwicklungen gibt es Lösungen, die schlichtweg Jahre zu früh „dran“ waren, wie der verbandsinitiierte Baustoffscout im Südwesten (ISTE). Auch Softwarespezialisten und Adressanbieter (Stein-Verlag) haben die Wege der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Angebot und Nachfrage mit verschiedenen spezifischen Angeboten inklusive Umkreissuche geebnet. Nun geht die Entwicklung aber weiter zum direkten Handelsformat. Während Verantwortliche unserer Branche Angebote wie Schüttflix und andere Neuplatzierungen wie Eminerals teilweise ambivalent bewerten, haben sich im Hintergrund längst umfassende Online-Handelsnetze etabliert. Googeln Sie mal: „Baustoffe online“ (9.470.000 Treffer), „Kies und Splitt online“ (395.000 Treffer), „Schotter online“ (264.000 Treffer). Unter kiesdirekt.de, baustoffe-liefern.de, benz24.de, deutscherbaustoffhandel.de floriert das Geschäft längst. Das könnte es aber nie und nimmer, wären nicht Zulieferer aus der Gesteinsindustrie beteiligt. Überwiegend sorgt die Suche über PLZ-Eingabe für kurze Lieferwege. Zusätzlich haben clevere Unternehmen unserer Branche eigene Online-Geschäfte aufgezogen. Was ist also der Aufreger? Der Unterschied der jetzigen Neuschöpfungen im Gegensatz zu den breiter gefächerten Online-Plattformen besteht im stärkeren Fokus auf Massenbaustofflieferungen für größere Abnehmer und zusätzlich in ihrer öffentlichen Sichtbarkeit durch Pressepräsenz. Wir können uns dieses Angebot wegdenken oder auch den Dialog suchen. Ist das Thema doch wie gemacht für eine streitbare Podiumsdiskussion, um hierbei Positionen auszuloten und das Für und Wider gemeinsam abzuwägen. Da die Sache mit den belebten Podien im Moment aber schwer zu realisieren ist, laden wir gerne zu einer Diskussion in GP ein. Senden Sie Ihre Fragen oder auch Meinungen an schulz@bv-miro.org. Wir holen (auf Wunsch anonym) Antworten bei den Anbietern ein oder geben durch Veröffentlichung Ihre Meinung als Denkanstoß an andere Leser weiter. Eine rege Beteiligung ist herzlich erwünscht! Ihre GP-Redaktion Die Aufbereitungsprofis Ihr kompetenter und zuverlässiger Partner im Anlagenbau für die Steine- und Erdenindustrie. SKG-Aufbereitungstechnik GmbH HefeHof 25 D-31785 Hameln Tel.: +49 (0) 5151 106640 - 0 Fax: +49 (0) 5151 106640 - 1 info@skg-aufbereitungstechnik.de www.skg-aufbereitungstechnik.de 6 | 2020 GESTEINS Perspektiven
TRANSPORT 67 für den Trailer Trail
TRANSPORT 69 STARKES TRIO: Absetzki
für niedrigsten Treibstoff- QT.NLM
TREFFPUNKT 73 Live-Übertragung aus
Homberg/ Nieder-Ofleiden, Deutschla
Im Fokus: Die Branche. Das Ziel: De
EINKAUFSFÜHRER - WER BIETET WAS? 7
INFO 81 INSERENTENVERZEICHNIS GP 6/
© OpenStreetMap KLEINANZEIGEN 83 I
Laden...
Laden...
Laden...