46 PRAXIS TAG DER OFFENEN TÜR: Der Compass bietet perfekte Zugänge und eine elektrisch öffnende Kofferraumklappe. GUT VERKLEIDET: Den kleinen MultiAir- Motor, der von Fiat stammt, erkennt man im Motorraum nicht mehr. Hier ist alles perfekt verkleidet. ein Höchstmaß an Torsionssteifigkeit. Nur in zackig genommenen Autobahnausfahrten neigt sich der Aufbau hin zum Kurvenrand. Auch die Windgeräusche werden für einen SUV bestens weggedämmt. Bei Richtgeschwindigkeit und 2500 Umdrehungen läuft der Vierzylinder angenehm leise, jenseits der 3000er- Marke meldet sich der Kleine dann doch lautstark zu Wort. Mit angegebenen 9,9 s von 0 auf 100 km/h ist er ja auch kein flotter Feger. Für den Alltag reicht die 140-PS-Maschine aus, um den 1,5-Tonner im Fluss zu halten. Wer aber den Multi-Jet Antrieb fordert und flotter unterwegs ist, der bekommt die Quittung auf die Ohren und an der Tankstelle. Die angegebenen 6,2 l Durchschnittsverbrauch lassen sich dann ganz schnell auf acht und neun Liter in die Höhe schrauben. Im Schnitt, das heißt in diesem Fall Autobahnfahrt von Frankfurt zum Bodensee, Überlandtouren und ein umfangreicher Ausflug in ANGENEHM AUFGERÄUMT: Instrumente mit richtigen Uhren und eine Mittelkonsole, die den Schwingen eines Adlers nachempfunden sein soll – typisch Jeep eben. das Kalkstein-Abbaugelände der KWV Jurasteinwerke in Emmingen-Liptingen nahe Tuttlingen, werden um die 7 l Verbrauch angezeigt. Der Steinbruch als Revier Im Steinbruch der KWV Jurasteinwerke, wo an unterschiedlichsten Stellen Kalkstein für Schotter und Splitte gewonnen wird, herrscht Hochbetrieb. Vorsichtig rollen wir zwischen Dumpern und Radladern bergan voran, wobei der Frontantrieb den Jeep ausreichend gut über die Pisten zieht. Selbst Steigungen machen ihm, auch wegen der Bodenfreiheit von 198 mm, wenig aus. Am ersten richtigen Hügel jedoch, dort, wo auch die Dumper runterschalten, macht sich der fehlende Allradantrieb bemerkbar. Die montierten 225er-Sommerreifen auf 17-Zöllern in Aluglanz sind jetzt ebenfalls eine Fehlinvestition. Mit Geländepneus dagegen hätte der Compass erst relativ spät kapituliert. Aber Hand aufs Herz: zur Besprechung im Steinbruch reicht der Frontantrieb auch in diesem Fall aus. Fazit: Der optisch sehr ansprechende und dank möglicher Zweifarbenlackierung auch persönlich zu gestaltende Jeep Compass ist ein zweckmäßiges SUV. Mit dem kleinen 1,4-l-MultiAir-Vierzylinder ist der Kompakte aus dem Angebot der Legendenmarke zwar etwas untermotorisiert, wer ihn aber nicht unbedingt her ausfordert und eher Wert auf gemächliches Fahren legt, ist mit dem kleinen Turbo gut bedient, zumal die 230 Nm Drehmoment für genügend Schub sorgen. Der FWD zeigt auch, dass es nicht immer unbedingt Allradantrieb sein muss, um sich im Gelände fortbewegen zu können. Doch sollten zumindest die Reifen entsprechend den Anforderungen gewählt werden. Der großzügige und Dank doppeltem Boden sogar ins Tiefparterre erweiterbare Kofferraum, das reichliche Platzangebot für alle Passagiere und nicht zuletzt die Höchstgeschwindigkeit von über 190 km/h, vor allem aber die ansprechende Optik lassen die Frage aufkommen, ob der Compass nicht nur der Lückenbüßer zwischen kleinem Renegade und Cherokee sein muss oder ob er auf kurz oder lang den größeren Indianer doch ersetzen wird, sodass letztendlich über ihm nur noch der Grand Cherokee seinen Mann steht. Ein Beitrag von GP-Autor Gerhard Herr, www.bodensee-actuell.com www.jeep.de › compass www.fiat.de Wettbewerber • Audi Q3 • BMW X1 • Hyundai Tucson • Mini Countryman • Mercedes GLA • Nissan Quashqai • Peugeot 3008 • Renault Kadjar • Seat Atega • VW Tiguan GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/2019
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