MIR NACH! Im Steinbruch der KWV Jurasteinwerke ließen Tester und Testmodell zwischen Dumpern und Radladern besser Vorsicht walten. Fotos: Jerôme Herr Mit dem Compass immer Richtung Wildwest Wer den American Way of Life liebt und lebt, der braucht für die große Freiheit und den täglichen Arbeitseinsatz einen Offroader von GMC, Chevrolet, Dodge oder Jeep. Allen Protesten zum Trotz genehmigt man sich dann noch eine der Legenden, einen Jeep Wrangler fürs Gelände oder einen Jeep Grand Cherokee fürs Reisen. Für den Großstadtdschungel bietet der älteste Geländewagenhersteller der Welt den Compass an. Weil dieses kompakte SUV in seinem Leben eher selten unwegsames Gelände sieht, muss es auch nicht zwingend mit Allradantrieb ausgerüstet sein. Ob der Compass als Fronttriebler mit dem 140 PS starken Fiat-MultiAir-Benziner dennoch im Gelände ausreicht, zeigt der Praxis-Test, der auch in den Steinbruch führt. Jeep Compass, war das nicht dieser 2007 im Werk Toledo im US-Bundesstaat Ohio gebaute und vor allem wegen der pausbackigen Kotflügel, dem überdimensionierten Grill und der Höhe doch gewöhnungsbedürftige Kasten mit fünf Türen? Zu Zeiten, als der „SUV-Boom“ noch ein unbekannter Begriff war und die wenigsten in Europa auf „quadratisch, praktisch, gut“ setzten, wurde der Compass aus den Staaten zum Flop, auch wegen seines schlechten Fahrverhaltens. Erst recht, weil man von Jeep nur grobschlächtige Offroader gewohnt war und dies auch so wollte. Die Zeiten haben sich geändert. Jeep baute seine Geländegängerreihe in jedem Segment aus, entwarf sogar sogenannte Cross Over Cars und verabschiedete sich damit teils vom reinen Allradantrieb. Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch der Compass optisch und technisch modernisiert. Er wurde stylischer, mit Chromund Lackapplikationen sogar schick, um so den Wettbewerbern das Leben schwer zu machen. Richtig schick gemacht Als wir den Jeep Compass in der Frankfurter Deutschland-Zentrale der „Fiat Chrysler Automobiles“ zum Test abholen wollen, zeigt sich gleich seine Popularität: „Wir haben derzeit für Sie nur den Frontantrieb, und das auch noch mit dem kleinen MultiJet-Motor, für die größeren AWD-Modelle hätten Sie ein Weilchen warten müssen“, erklärt mir der freundliche Kollege von FCA. Macht nichts, im Gegenteil. Der erste Eindruck des eben zwischen seinen Konzerngeschwistern Grand Cherokee, Wrangler, Alfa Stelvio und Fiat 124 Spider geparkten Jeep Compass zeigt: Es ist viel passiert in den GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/2019
PRAXIS 45 Designerateliers von Chrysler. Schick, in Diamond Black mit Limited-Ausstattung und Premium-Paket, muss sich der Crossover wegen seines einst lieblosen Aussehens nicht mehr schämen. Viele behaupten sogar, dass die Designer den Grand Cherokee einfach geschrumpft und einen Kick feiner gestaltet hätten, damit er perfekt auf die Plattform seines Konzernbruders Fiat 500 X passt. Gebaut wird der Compass allerdings nicht in Italien oder in Ohio, sondern im Jeep-Werk in Goiana, im Nordosten von Brasilien. Die typischen und seit Urzeiten die Jeep-Fronten zierenden Seven Slots sind etwas in der Höhe reduziert, besser ausgearbeitet und harmonisch zwischen den Frontleuchten platziert. Sie wirken so massiver als an anderen Modellen, zeigen aber das markentypische Gesicht, weg vom eher martialischen Kühlergrilleinerlei der Konkurrenten. Die Radausschnitte, traditionell eckig, haben schwarze Beplankungen bekommen. Die Seitenlinie ist nach hinten ansteigend und endet in der derzeit von Designern gerne zitierten Fischflosse als C-Säule, die wiederum von der Chromleiste des Limited-Modells noch unterstrichen wird. Die geteilten Rückleuchten am Heck bilden einen perfekten Abschluss. Jeep braucht keinen Digital-Bildschirm Vollkommen up to date ist der Innenraum samt Cockpit und abgedunkeltem Abteil für die Gäste in der leicht erreichbaren hinteren Reihe, die sich zudem über reichlich Bein- und Kopffreiheit freuen dürfen. Bestens aufgehoben fühlen sich auch Fahrer und Beifahrer. Die Sitze bieten dank der ausgearbeiteten Seiten der Lehnen guten Halt, obwohl mehr Beinauflage und für flotte Kurvenfahrten mehr Seitenhalt gewünscht wären. Die Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet, schnell erlern- und leicht erreichbar und zeigen: Sitz- und Lenkradheizung, Navigationsgerät und Beats- Audio-Sound-System sind genauso an Bord, wie Spurhalte- und Notbremsassistent oder Tempomat. Die Klavierlackähnliche Verkleidung lässt gar Wohnzimmeratmosphäre aufkommen und Drehzahlmesser und Tacho – ja es gibt noch richtige Rundinstrumente und keinen Digital-Schnick-Schnack – verleihen dem übersichtlichen Cockpit das eigenständige, rustikale Flair. Das mit reichlich Knöpfen fast überladene, dickwulstige Lederlenkrad liegt bestens in der Hand und erlaubt angenehmes Dirigieren, wenngleich die Lenkung direkter sein könnte. Auf Knopfdruck wird der 1,4-l-Benziner gestartet und fällt gleich in den angenehm leisen Leerlauf. Raus aus dem Parkhaus, rauf auf die stark befahrene Straße. Die sechs Gänge des Schaltgetriebes lassen sich flott und korrekt einlegen. Der Compass schwimmt unspektakulär im Feierabendverkehr mit. 230 Nm sorgen notfalls auch für zügige Ampelstarts und Spurwechsel. Fürs Großstadtrevier ist er also, auch dank der Übersichtlichkeit, der großen Scheiben und der hohen Sitzposition, schon mal eine gute Wahl. Ebenfalls eine gute Wahl ist, das zeigt die einbrechende Dunkelheit, das 890 Euro teure Sicht-Paket mit INNERE WERTE Jeep Compass Limited – FWD Motor: Vier-Zylinder in Reihe mit oben liegender Nockenwelle und Abgasturbolader und Start-Stopp-System Hubraum: 1368 ccm Emissionsklasse: Euro 6 Leistung: 103 kW/140 PS bei 5000 U/min Max. Drehmoment/Drehzahl: 230 Nm bei 1750 U/min Antrieb: Sechs-Gang-Schaltgetriebe mit Frontantrieb Durchschnittsverbrauch: 6,2 l/100 km Super, Drittelmix/EU-Norm/Werksangabe CO 2 -Emission: 143 g/km Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h L x B x H: 4394 x 2032 x 1629 mm Radstand: 2636 mm Leergewicht: 1505 kg Zuladung: 411 kg Zulässiges Gesamtgewicht: 1916 kg Testwagen-Basispreis: 30.900 Euro inkl. MwSt. den Bi-Xenon-Scheinwerfern, die für eine breite Ausleuchtung der Fahrbahnen sorgen. Die erste Langstreckenetappe auf der an diesem Tag recht vollen Autobahn Richtung Süden zeigt: Am Fahrkomfort gibt’s nichts zu mäkeln. Auch später, auf schlechten Landstraßen, stellen wir fest, Federn und Dämpfer der Einzelradaufhängungen sind SUV-mäßig abgestimmt, nicht zu weich und nicht zu grobschlächtig hart und die Karosserie bietet SCHÖNER RÜCKEN: Den Abschluss des Jeep Compass bilden die harmonisch geformten LED-Rückleuchten. Die durchlaufende Chromspange sorgt für einen eleganten Aufritt. DURCHDREHENDE RÄDER: Bis zu einem gewissen Grad genügen Frontantrieb und 198 mm Bodenfreiheit im Steinbruch, wer es allerdings eilig hat, verliert auch den Grip. 6/2019 GESTEINS PERSPEKTIVEN
LKW & AUFBAU 95 VIELSEITIG: Die the
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TREFFPUNKT 99 Ein zukunftsorientier
Zweites Rohstoff-Camp 2019 BIV-Rohs
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