36 PRAXIS MULDENKIPPER- UND RADLADERREIFEN im Steinbruch unterliegen einer gründlichen Kontrolle. Foto: amo/Debus Proaktive Reifenwartung im Steinbruch Im oberfränkischen Lichtenfels treffen Extreme aufeinander: Im Steinbruch der Debus Naturstein GmbH & Co KG der amo/Debus- Gruppe gewinnen 22 Mitarbeiter Kalkstein, transportieren das Haufwerk durch anspruchsvolles Gelände über eine rund 3 km lange Werksstraße und trotzen dabei allen Wettern. Zugleich wird hier auf digitale Tools gesetzt, die den Betrieb vereinfachen und Kosten senken. Ein erfolgreiches Beispiel ist das innovative Reifendruckkontrollsystem Tirematics des Premium- Reifenherstellers Bridgestone, welches wichtige Informationen wie Luftdruck und Temperatur hochgradig beanspruchter Pneus kontinuierlich in Echtzeit misst, kontrolliert und analysiert. Durchschnittlich 500.000 t Naturstein für den Straßen- und Tiefbau werden im Lichtenfelser Natursteinbetrieb jährlich produziert und veredelt. Der Standort ist nicht nur der flächenmäßig größte der amo/Debus-Gruppe, sondern mit jahrzehntelanger Tradition auch der älteste. Zugleich zeichnet er sich durch den größten technologischen Fortschritt aus, denn auch vor einem Steinbruch macht die Digitalisierung nicht halt. Markus Krappmann, Betriebsleiter des Natursteinwerks, und Reinhard Mohr, technischer Einkäufer der amo/Debus-Gruppe, im Gespräch mit Olaf Schäfer, Area Sales Manager bei Bridgestone Deutschland, erklären: „Wir haben frühzeitig erkannt, dass wir unsere Arbeitsabläufe verbessern und vereinfachen können, indem wir sämtliche Daten elektronisch erfassen und auswerten. Eines dieser Tools, das wir seit nunmehr zwei Jahren zur Datenerfassung einsetzen, ist das Reifendruckkontrollsystem Tirematics. Was ursprünglich als eine Art Feldversuch gestartet ist, hat uns schon heute eine Menge Geld gespart. Denn durch das sehr zuverlässige System hatten wir keine durch Minderluftdruck verursachten Reifenschäden mehr – die Kosten für die Installation haben sich bereits frühzeitig amortisiert.“ Das Bridgestone Tirematics TPMS (Tyre Pressure Monitoring System) ist eine automatisierte Softwarelösung für vernetzte Reifen, die mithilfe von Sensoren am Reifen wichtige Informationen wie den Luftdruck und die Temperatur von Baumaschinen-, Lkw- und Busreifen kontrolliert und analysiert. Flottenbetreiber profitieren dadurch von einer proaktiven Instandhaltung, bei der Maßnahmen ergriffen werden können, bevor tatsächlich Probleme auftreten. Gleichzeitig wird die Lebensdauer der Reifen verlängert, die Ausfallquote reduziert und die Kraftstoffeffizienz erhöht. Jedes Mal, wenn ein mit TPMS-Sensoren aus- GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/2019
REIFENRISIKO AUSGESCHALTET: Reinhard Mohr und Markus Krappmann, im Bild mit Olaf Schäfer von Bridgestone (v.l.), haben die positiven Effekte schätzen gelernt. EINSATZORT: Am Debus-Standort Serkendorf stammen rund 90 % der Reifen von Bridgestone, Experten stehen für eine individuelle Beratung jederzeit zur Verfügung. PASSIEREN die Fahrzeuge den Empfänger, senden die TPMS-Sensoren automatisch Informationen an den Datenserver. Fotos, soweit nicht anders angegeben: Stefan Wildhirt gestattetes Fahrzeug zur werkseigenen Tankstelle fährt, passiert es die Empfänger und sendet automatisch Informationen an den Datenserver. „Gerade bei Baumaschinenreifen, die wie hier im Werk enormen Lasten und schwierigen Straßenbedingungen ausgesetzt sind, kann unser Frühwarnsystem den entscheidenden Unterschied machen, um Reifenschäden vorzubeugen“, berichtet Olaf Schäfer. „Bereits bei einer Druckabweichung von 10 % sendet das System eine Warnung per E-Mail oder SMS und wir können dem Fahrer umgehend Bescheid geben, welcher Reifen kontrolliert werden soll. Früher bedeutete ein ungeahnter, schleichender Druckverlust eine zusätzliche Gefahr fürs Team, hohe Wartungskosten und die Störung eines reibungslosen Produktionsablaufs.“ Dank dieser Innovation werden die Reifendaten kontinuierlich über die Cloud-basierte Software des Tirematics-Systems ausgewertet. Mit der Technologie werden Reifendaten automatisch erfasst, während der Fahrer die tägliche Inspektion vornimmt. Wenn eine Messung außerhalb des festgelegten Bereichs liegt, erhalten Flottenbetreiber einen Hinweis und können sofort handeln. Rund 90 % aller Maschinen am Werk Serkendorf sind mit Bridgestone-Reifen ausgestattet, weitere gemeinsame Projekte im Bereich digitaler Mobilitätslösungen für Flottenbetreiber sollen folgen. „Wir schätzen die Zusammenarbeit sehr – unser Verhältnis ist bereits seit vielen Jahren durch Vertrauen und den Wunsch nach stetiger Verbesserung geprägt“, lobt Reinhard Mohr und ergänzt: „Wir können uns eben nicht nur auf die hohe Qualität der Reifen verlassen, sondern auch auf erstklassigen Service.“ Neben seinem umfangreichen Produktportfolio und den Reifendruckkontrollsystemen bietet der Weltmarktführer der Reifen- und Gummibranche auch eine Reihe weiterer E-Business-Lösungen rund um den Reifen an. Dazu zählen unter anderem das Auswertungs-Tool Insights sowie die ToolBox als leistungsfähige Lösung für das komplette Reifenmanagement. Zusätzlich gewährt das Unternehmen eine hohe Laufleistungsgarantie und stellt jederzeit Experten für eine individuelle Beratung am Einsatzort zur Verfügung. Wer es bewegter mag: Auf YouTube steht das dazu passende Video mit dem Titel „Erfolgreiche Digitalisierung im Steinbruch“ zur Verfügung. www.amo-debus.de www.bridgestone.de DATEN WIE LUFTDRUCK und Temperatur können mit Tirematics kontinuierlich in Echtzeit ausgelesen und vor Ort am Tablet analysiert werden. amo/Debus-Gruppe Die heutige amo/Debus-Gruppe mit rund 270 Mitarbeitern nahm 1946 als Debus + Dinkel KG ihren Anfang. Zunächst auf Güter- und Schutttransport spezialisiert, erweiterte das Familienunternehmen sein Tätigkeitsfeld schnell um die Natursteingewinnung und eröffnete 1951 den ersten Kalksteinbruch in Lichtenfels. Mittlerweile gehören zehn Asphaltmischwerke mit Standorten in Nordbayern, Thüringen und Westsachsen sowie zahlreiche Natursteinbrüche in Nordbayern und Thüringen zur Gruppe. 6/2019 GESTEINS PERSPEKTIVEN
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