INTERESSE UND INFORMATION trafen in Nieder-Ofleiden mit (v. l.) Alexander Groß (vero), Felix Döring MdB, PSt Sören Bartol, Christoph Hagemeier (MHI), Susanne Funk (MIRO) und Maximilian Ziegler MdL aufeinander. Fotos: MIRO Mit der Politik im Steinbruch Bundes- und Landespolitik besuchten Mitte April auf MIRO-Einladung die Mitteldeutsche Hartstein-Industrie (MHI) in Nieder-Ofleiden und diskutierten dort die Zukunft der Rohstoffgewinnung in Deutschland. Im Fokus des Gesprächs stand die Bedeutung heimischer Gewinnungsbetriebe für die regionale Versorgung mit Baurohstoffen. BEIM STICHWORT NACHHALTIGKEIT hakt Staatssekretär Sören Bartol (r.) bei Susanne Funk und Christoph Hagemeier nach – fernab von Schreibtisch-Politik. Für den parlamentarischen Staatssekretär im Bundesbauministerium Sören Bartol, der zudem neuer Vorsitzender der hessischen SPD ist, spielen die hohen Baukosten eine wichtige Rolle, daneben aber auch die Potenziale des Recyclings mineralischer Rohstoffe: „Als Regierung sind wir natürlich bestrebt, nachhaltiger zu werden. Bis 2045 wollen wir auch den Gebäudesektor ressourceneffizient und klimaneutral bekommen. Wir wissen, dass die heimische Rohstoffgewinnung wichtig ist, um beispielsweise lange Transportwege zu vermeiden und auch angesichts aktueller Krisen Lieferketten kurz und stabil zu halten. Mir ist es ein Anliegen, für die Umsetzung unserer langfristigen Strategien den Austausch mit Fachleuten vor Ort zu suchen und keine Politik vom Schreibtisch aus zu betreiben.“ Der MHI-Standort Nieder-Ofleiden liegt am Rande von Bartols Wahlkreis Marburg und versorgt u. a. Infrastruktur-, Straßenbau- und -sanierungsprojekte sowie zahlreiche Projekte der Deutschen Bahn mit den notwendigen Gesteinsprodukten Splitt und Schotter. Der heimische Basalt punktet mit extrem hohen Schlagwerten und sehr hoher Festigkeit. MHI-Vorstandssprecher Christoph Hagemeier führt den Betrieb in vierter Generation. Zum Unternehmen gehören knapp 1100 Mitarbeiter, zur Gruppe insgesamt 22 Steinbrüche. Der Steinbruch in Nieder-Ofleiden ist mit einer Kapazität von knapp 1 Mio. t/a dabei ein echtes „Schwergewicht“. Zusammen mit MIRO- Geschäftsführerin Susanne Funk und Alexander Groß, Geschäftsführer Hessen beim Verband der Bau- und Rohstoffindustrie, vero, stellte er die Bedeutung der Gesteinsindustrie für Hessen und Deutschland dar. Die kurzen Transportwege bei einer regionalen Versorgung mit mineralischen Gesteinsrohstoffen ist nicht nur für die Baukosten, sondern auch für den ökologischen Fußabdruck enorm wichtig. Auch sind ohne mineralische Rohstoffe die Ziele der Bundesregierung in den Bereichen Wohnungsbau, erneuerbare Energien oder Brückenmodernisierung nicht zu erreichen. Daher ist die politische Unterstützung bei der Flächensicherung und für schnellere Genehmigungsverfahren von essenzieller Bedeutung. Hochaktuell ist das Thema Recycling – etwa im Bundesbauministerium. Auch wenn der Wunsch nach mehr Recycling- Einsatz besteht, so sind doch die Potenziale für den Einsatz von RC-Gesteinskörnungen durch die Mengen mineralischer Abfälle begrenzt. Deutschland ist mitnichten gebaut bzw. saniert. Daher werden die Abbruch- und Bodenaushubmengen auf längere Sicht nicht ausreichen, den Bedarf zu decken. Selbst wenn man die gesamte Menge der mineralischen Bauabfälle zu 100 % zu RC-Material aufbereiten könnte, würde damit der Gesamtbedarf an Gesteinskörnungen nur zu 38 % gedeckt. Wenn man bedenkt, dass über 60 % der mineralischen Bauabfälle aus Boden bestehen, so sind wir heute beim Recycling schon recht weit: Derzeit können etwa 13 % der Nachfrage mit RC-Körnungen gedeckt werden, wobei sich die vorhandenen Abfallmengen regional und qualitativ stark unterscheiden. „Fakt ist: Recyclingmaterial ist und bleibt ein knappes Gut. Daher ist eine realistische Betrachtung der Massenströme und eine vergleichende Betrachtung der jeweils notwendigen Aufbereitungsschritte in technischer, ökologischer und ökonomischer Hinsicht unerlässlich“, kommentiert Susanne Funk, Geschäftsführerin beim Bundesverband Mineralische Rohstoffe. www.bv-miro.org www.mhigruppe.de GESTEINS Perspektiven 5 | 2024
WIRTSCHAFT 9 VERBANDS-INITIATIVE Mineralische Abfälle besser verwerten Der Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) spricht sich für eine bessere Verwertung aller mineralischen Abfälle aus. MIRO ist damit Teil einer Initiative von insgesamt acht Branchenverbänden und Interessengemeinschaften unter Federführung der Bundesvereinigung Recycling-Baustoffe (BRB). Die Verbände haben die Ergebnisse der gemeinsam beauftragten Umfrage zum Einsatz von Ersatzbaustoffen veröffentlicht. Die Umfrageergebnisse der Prognos-Befragung (von 457 Unternehmen, Behörden, Dienstleistern und sonstigen Fachleuten) zeigen, dass die Umsetzung eines Produktstatus für alle mineralischen Ersatzbaustoffe in allen Materialklassen zu einer Erhöhung der Einbaumengen und einer besseren Verwertungsquote führen würde. MIRO betont, dass das Recycling mineralischer Bauabfälle nicht als Konkurrenz zur Gewinnung und Nutzung von Primärrohstoffen gesehen werden darf. Vielmehr stellt es eine sinnvolle Ergänzung dar, um die Ressourceneffizienz zu steigern und die Umwelt zu entlasten. Dennoch wird man ohne mineralische Rohstoffe aus Steinbrüchen, Sand- und Kiesgruben auch in Zukunft nicht auskommen. Mehr als 85 % der Nachfrage werden mit Primärrohstoffkörnungen gedeckt. Um mehr RC-Material im Kreislauf zu halten, ist es aber von entscheidender Bedeutung, dass alle mineralischen Abfälle, die wirtschaftlich verwertbar sind, auch tatsächlich verwertet und eingesetzt werden. Dabei muss der jeweilige Energie-, Wasserund Transportaufwand mitberücksichtigt werden. Nur dann können Ressourcen geschont und Abfallmengen gemindert werden. Und darum geht es: Sollten die im Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) vorgeschlagenen Regelungen zum Produktstatus für nur wenige ausgewählte mineralische Ersatzbaustoffe (MEB) umgesetzt werden, drohen den übrigen Materialien in der Praxis gravierende Marktbeschränkungen und Verlagerungen auf Deponien. Für Auftraggeber stellen sich dann vor allem zwei Fragen: Werden durch die vorgesehenen Einstufungen des BMUV die „besten“ Materialklassen 0 und 1 nach EBV, die schon heute gut nachgefragt werden, zusätzlich profitieren? Und wird es für die nicht mit dem Produktstatus versehenen MEB – anders als bisher in der Praxis – überhaupt noch einen Markt geben? Laut Umfrage sind vor allem mehr Entscheidungssicherheit qua Rechtsverbindlichkeit und weniger Bürokratieaufwand gefragt. www.recyclingbaustoffe.de 5 | 2024 GESTEINS Perspektiven
58 TREFFPUNKT über die praktische
60 TREFFPUNKT ÜBER DIE ENTWICKLUNG
VOR DEM SCHLOSS WILKINGHEGE kamen d
64 TREFFPUNKT Ein norddeutscher Kla
66 TREFFPUNKT DER FINANZWISSENSCHAF
68 TREFFPUNKT MITGLIEDERVERSAMMLUNG
70 EINKAUFSFÜHRER - WER BIETET WAS
72 INFO TERMINE 2024 IMPRESSUM 28.
74 ZU GUTER LETZT DER GROSSE MOMENT
SW305 SW405 STÄRKER. ROBUSTER. SCH
Laden...
Laden...