50 BAGGER UND RADLADER Simpel und funktionell Das „Kiss“-Prinzip hat nichts mit Küssen zu tun – die Anfangsbuchstaben stehen ausgeschrieben für „Keep it simple and stupid“. So einfach wie möglich also soll(t)en Produkte gestaltet sein. Genau mit dieser Eigenschaft hat es ein Radlader ins Herz eines mittelfränkischen Familienbetriebs geschafft. MIT KALKGESTEIN füllt der Radlader seine über 4 m 3 große Logmatic-Schaufel. Foto: Zeppelin Schon immer hat der Familienbetrieb Huber Transporte mit Cat-Baumaschinen gearbeitet. Haben diese 10.000 Bh erreicht, steht in der Regel ein Wechsel an. „Dann ist der Preis über den Wiederverkauf noch in Ordnung, bevor die großen Reparaturen losgehen“, sagt Firmeninhaber und Gesellschafter Dieter Huber. So kam auch der Radlader 966 GC auf den Firmenhof, von Zeppelin-Verkaufsrepräsentant Wolfgang Wagner betreut. „Für unsere Anwendung in der Verladung benötigen wir einen funktionellen und einfachen Lader, der hydraulisch vorgesteuert ist“, so der Unternehmer. Der Radlader versorgt die Solnhofer Portland Zementwerke mit Rohmaterial für die Zementproduktion. Die Einsatzbedingungen sind durchaus herausfordernd, wenn der Radlader seine über 4 m 3 große Logmatic-Schaufel mit Kalkgestein füllt. Darum erhielt der Radlader L5-Bereifung von Bridgestone. Vom Fahrgefühl federt der Reifen zwar nicht so nach, weil die Gummimischung härter ist, aber so passt sie besser zum Einsatz. Der Reifen walkt nicht, die Traktion ist besser und man bringt mehr Kraft auf, wenn man ins Haufwerk eindringt. Selbstsperrdifferenziale der Baumaschine steigern die Traktion bei den Bodenverhältnissen im Steinbruch. Die hydraulische Schwingungsdämpfung des Laders ermöglicht effizientes Beladen und Transportieren auch bei mehr Tempo auf unebenem Terrain. Um zu verhindern, dass die scharfkantigen Steine zu Schnitten und Durchschlägen in Laufflächen und Seitenwangen führen und somit die Lebensdauer der Reifen reduzieren, wurden Ketten aufgezogen. Langlebigkeit ist ein wesentliches Kriterium – nicht nur bei den Reifen. Zur Ausstattung des Cat 966 GC zählt ein Lenkrad, denn die Beladung übernehmen wechselnde Lkw-Fahrer und müssen so keine Joysticks steuern. Das 1933 gegründete Familienunternehmen hält zwei Vierachser und verschiedene Sattelzüge im Umlauf, mit denen Baustoffe wie Sand, Kies, Splitt und Wasserbausteine befördert werden. Mit Radladern wie dem Cat 966 GC werden Ladearbeiten in Steinbrüchen in der Region für Kunden ausgeführt. „Cat-Radlader der GC-Baureihe wie das Modell 966 sind eine gute Alternative für Unternehmen, die damit keinen Dauereinsatz bewältigen müssen. Sitzen wie hier wechselnde Fahrer hinter dem Lenkrad, profitieren sie von den bewährten Komponenten wie dem Planetenlastschaltgetriebe und dem Hubgerüst, die auf der H-Serie basieren“, erklärt Theresia Brändle, verantwortliche Produktmanagerin für mittelgroße Radlader bei Zeppelin. Die nötige Leistung mit 239 kW stellt der Cat-Motor C9.3B auf Basis der EU-Stufe V sicher, so wie er auch im Radlader 966 der neuen Generation verbaut wurde. Leistung, Arbeitstaktzeiten und Hydraulik ermöglichen die Beladung von Lkw mit vier bis fünf Schaufelfüllungen – je nach Material. Das unterstützt auch die in der Praxis bewährte Z-Kinematik des Hubgestänges, was für hohe Grab- und Ausbrechkräfte sorgt. www.zeppelin-cat.de GESTEINS Perspektiven 5 | 2024
BAGGER UND RADLADER 51 DIE „SANDKÖNIGE“ VON WEEZE Radlader überzeugen bei der Sand- und Kiesaufbereitung Mehrere 100.000 t an mineralischen Rohstoffen bereitet Hülskens jährlich auf. Davon werden rund 60 % für die Betonproduktion und nachfolgend für Tunnel- und Wohnungsbau, Infrastrukturprojekte oder die Sanierung von Brücken in der Region verwendet. Die Unternehmensgruppe setzt bei der Rohstoffgewinnung und Aufbereitung auf robuste und leistungsstarke Baumaschinen von Liebherr. Am Standort GMG bei Weeze schichtet ein L 580 XPower das zuvor sortierte und gereinigte Material auf Halden um und belädt Lkw mit Kies und Sand. Auf dem mehrere Dutzend ha großen Betriebsgelände beträgt ein Ladezyklus durchschnittlich zwischen 10 und 25 m. Dabei greifen die Vorteile des leistungsverzweigten X-Power-Fahrantriebs, der den hydrostatischen und den mechanischen Antrieb vereint. Laut Hülskens überzeugen die XPower-Radlader auf der ganzen Linie und haben enorme Kraft. Ein L 580 XPower verbraucht beim Rückverladen im Schnitt nur circa 17 l Diesel/Bh. Assistenzsysteme und ein intelligenter Komponenteneinbau sorgen während der anspruchsvollen Arbeiten für mehr Produktivität bei geringem Verschleiß. Ein Schaufel- Kippassistent unterstützt beim Auskippen des Materials für ein gleichmäßiges Verteilen des Ladeguts. Schaufelrückführung sowie Hub- und Senkautomatik sind programmierbar, sodass sich Schaufel bzw. Hubgerüst vollautomatisch in die eingelernte Position einstellen. Eine stufenlose Zugkraftregulierung in Kombination mit automatischen Selbstsperrdifferenzialen verhindert ein Durchdrehen der Räder während des Beladungsvorgangs. Hülskens schätzt die hohe Servicekompetenz und Ersatzteilverfügbarkeit von Liebherr. In der eigenen Werkstatt mit 40 Mitarbeitern, wovon acht für Baumaschinen zuständig sind, werden Reparaturen, Wartungs- und Servicearbeiten selbst durchgeführt. Teil der Maschinenkonzeption ist der sichere und durchdachte Servicezugang: Die elektrisch nach SONDERLACKIERUNG MUSS SEIN: 25 dieser Liebherr- Radlader sind bei Hülskens im Einsatz. Foto: Liebherr hinten öffnende Motorhaube gewährt einen freien Zugang zum gesamten Motorraum. Rutschfeste Trittflächen und stabile Handläufe sorgen für Sicherheit. Für einen einzigartigen Wiedererkennungswert sind alle Maschinen, darunter auch die gesamte Liebherr-Radladerflotte, im blauen Hülskens-Firmendesign lackiert. www.liebherr.com www.huelskens.de EINE MENGE VORZÜGE bietet der Radlader SW 405. Fotos: Sany DER AKTUELL SCHWERSTE SERIEN-RAUPENBAGGER heißt SY500H und wiegt 52,5 t. STÄRKE BEWIESEN Den europäischen Markt fest im Blick Seine Kompetenz im Bereich Mining hat Sany unlängst auf der steinexpo 2023 bewiesen. Der europäische Stammsitz des chinesischen Herstellers, der große Projekte in kurzer Zeit umsetzt, befindet sich in Bedburg bei Köln. Ein Beispiel dieser Stärke ist das nur einjährige Projekt zum ersten 200-t-Bagger: 2022 in China gebaut, stammen alle maßgeblichen Komponenten sowie das Gesamtkonzept vom extra dafür ins Leben gerufenen Entwicklungsteam aus Deutschland. Während die Maschine in Serienproduktion gegangen ist, steht nun die Entwicklung einer 400-t-Maschine an. Gewinnungsbetriebe dürften folgende Maschinen interessieren: Der aktuell schwerste Serien-Raupenbagger SY500H wiegt 52,5 t, ist robust gebaut und bietet Produktivität und Komfort für ermüdungsfreies Arbeiten. Für die Sicherheit sorgen neben dem guten Rundumblick dank Kamera die Kabine mit 10"-Touchdisplay. Der SW405 wiederum ist der große Bruder des zur Bauma 2022 vorgestellten Radladers SW305. Der neue 18,5-Tonner bietet gleiche Vorzüge bei mehr Leistung bei 3,2 m 3 Schaufelvolumen. Hubhöhenbegrenzung, automatische Schaufelrückführung und Schwingungsdämpfung am Hubgerüst gehören wie auch eine 360°-Kamera zu den Möglichkeiten. www.sanyeurope.com 5 | 2024 GESTEINS Perspektiven
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