14 WIRTSCHAFT Drei Jahrzehnte+ im Dienst der Bau- und Rohstoffindustrie Es ist eine einfache Rechnung: 30:60=0,5. Diese „Halbwertszeit“ wurde durch die Brille von Raimo Benger, dem (mit einigen Monaten Vorsprung vor seinem baden-württembergischen Kollegen) dienstältesten derzeit aktiven Verbandsgeschäftsführer innerhalb der Roh- und Baustoff-Verbandsfamilie, reflektiert. Anlässlich der Feier seines 60. Geburtstages blickte er gleichfalls auf die etwas mehr als 30 aktiven Jahre im Dienst der Rohund Baustoffindustrie zurück und dokumentiert in groben Zügen die Entwicklung der Verbandslandschaft, wiederkehrende Herausforderungen und Erfolge, die stets aufs Neue errungen und bestätigt werden müssen. Für gut ausgebildete Rechtsanwälte finden sich immer und überall sinnstiftende Betätigungsfelder. Jedenfalls war das noch so, als sich Raimo Benger nach drei Jahren anderweitiger Tätigkeit 1993 auf eine für ihn interessante Anzeige in der FAZ um die Stelle als Jurist für die Bundesgeschäftsstelle des Bundesverbandes Naturstein-Industrie (BVNI) bewarb. Der MIRO- Verbandsvorgänger saß damals noch in Bonn. BVNI-Hauptgeschäftsführer Karl-Hans Plock sowie sein GF, nicht Stellvertr. Dr. Ulrich Hahn (später Professor und MIRO-Hauptgeschäftsführer) hatten sich als Ingenieure gemeinsam mit dem Präsidium entschieden, das Team um einen Juristen zu bereichern, der – polyglott gerüstet – insbesondere auch in Brüssel für die Branche tätig werden sollte. Auf Checkrunde Nr. 2 durch den damaligen Präsidenten Dr. Lothar Bäumler folgte eine dritte, fachlich qualifizierte Abklärung mit Dr. Michael Pescher. Ergebnis: Zum 1. September 1993 begann die nun mehr als 30 Jahre laufende gemeinsame Geschichte. Standorte, Verbandsnamen und -struktur wechselten über die Jahre, die Aufgaben blieben – und wuchsen. Von Klein-Klein zur kräftigeren Gemeinsamkeit Da es sich bei der mineralischen Roh- und Baustoffindustrie im Grunde um eine überschaubare Branche handelt, sollte die Verbandsstruktur eindeutig und nicht zu zerklüftet sein. So strebten denn auch der Bundesverband Naturstein-Industrie und der Bundesverband der Deutschen Kies- und Sandindustrie (BKS) bereits 1993 eine Fusion an, die aber an verschiedenen Philosophien scheiterte und erst 2011 vollständig gelang. Dieser Rückblick wird den Weg dahin nachzeichnen. „Beischiff“ des BVNI in der damaligen Verbandsstruktur war der Wirtschaftsverband Naturstein-Industrie (WVNI). Dessen Aufgabe war es, Tarifverhandlungen zu führen, Unternehmen arbeitsrechtlich zu beraten sowie gegenüber Behörden und JUBILAR UND WEGBEGLEITER: Bei der Geburtstags- und Jubiläumsfeier auf Schloss Neuenhof ließen es sich einige der 90 geladenen Gäste nicht nehmen, einige persönliche Worte an Raimo Benger zu richten. Fotos: tne GESTEINS Perspektiven 5 | 2024
WIRTSCHAFT 15 WIE MAN MENSCHEN UNTERHÄLT, weiß Raimo Benger. Das Infotainment erklärte er kurzerhand zur Chefsache. Ministerien zu vertreten und dazu das direkte Gespräch mit den Unternehmern in den Betrieben zu suchen. Dieses Spektrum passte wie ein Maßanzug zum Naturell von Raimo Benger. So übernahm er folgerichtig nach dem Ausscheiden des damaligen WVNI-Geschäftsführers Dr. Egon Hartmann ab 1997 die Führung dieses Verbandes und verantwortete alle dort angesiedelten Themen mit Erfolg. Zwischenzeitlich zogen beide Verbände (BVNI und WVNI) 1997 von Bonn nach Köln um. Der WVNI repräsentierte damals etwa 80 Unternehmen der Natur- und Naturwerksteinindustrie. Durch Bengers Engagement im Verbandsgebiet, die sehr gelungenen Tarifverträge und die Begleitung aller WVNI-Mitgliedsfirmen bei Genehmigungs- und lebensnotwendigen Regionalplanverfahren, entschlossen sich annähernd alle Kalkstein gewinnenden Betriebe, die Brechprodukte herstellten, ihre Mitgliedschaft im Bundesverband Kalk (BVK) gegen eine im WVNI zu tauschen. Selbst Kalkbrenn- und Zementbetriebe konnten später hinzugewonnen werden oder teilten ihre Mitgliedschaft strategisch auf verschiedene Verbände auf. Angesichts der diversifizierten Mitgliedschaften benannte sich der WVNI im Jahr 2004 in Wirtschaftsverband Baustoffe- Naturstein (WBN) um. Daraus entstand nach Fusion mit dem Wirtschaftsverband der Baustoffindustrie Nord-West (WBN) schließlich der Verband der Bau- und Rohstoffindustrie, allseits bekannt als vero mit Sitz in Duisburg. Mit dem Erfolgsmodell vero erhielt die Bau- und Rohstoffindustrie in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen und im Saarland erstmals seit über 60 Jahren wieder eine gemeinsame Verbandsvertretung. Nach dem zum Ereignis passenden großen Festakt im Oktober 2010 trat die Fusion zum Jahresbeginn 2011 in Kraft. Damals vertrat vero die Interessen von rund 600 Unternehmen der Bau- und Rohstoffindustrie mit über 1000 Betrieben. Die vormaligen Vorsitzenden des WVB, Michael Schulz, und des WBN, Franz-Bernd Köster, repräsentierten auch die vero-Doppelspitze. Die Leitung der operativen Verbandsarbeit übernahmen die bisherigen Hauptgeschäftsführer Hans-Peter Braus und Raimo Benger gemeinsam. Nach dem Ausscheiden von Braus wurde Raimo Benger im Jahr 2011 zum Hauptgeschäftsführer berufen. Mit dem Anschluss des hessischen Natursteinverbandes an vero im Jahr 2014 wuchs das Verbandsgebiet räumlich weiter. Nun empfahl sich eine Dezentralisierung, um für die mittlerweile acht vero-Bundesländer und circa 700 Unternehmen adäquate Vertretungen mit regionalen Geschäftsstellen anzubieten. Stelldichein auf Schloss Neuenhof Jubiläumsfeier Dorthin waren rund 90 hochkarätige Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verbänden geladen, um nahe Lüdenscheid mit Raimo Benger an dessen 60. Geburtstag ebendiesen sowie 30 Jahre für die Bau- und Rohstoffindustrie zu feiern. Nach einem Sektempfang im idyllischen Schlosshof bat der Gastgeber auf den Heuboden zu Rück- und Ausblick, bevor es rund ums festliche Büfett ausreichend Gelegenheit für weitere gute Gespräche gab. Gerne kamen die vorab Gefragten der Bitte des Doppel-Jubilars nach, vor Publikum ein paar Worte an Raimo zu richten. „Dank dir, deinem Engagement und Feuer haben wir viel geschafft“, betonte MIRO-Präsident und vero-Vorsitzender Christian Strunk. Sein vero-Amtsvorgänger Franz-Bernd Köster erinnerte sich an viele gemeinsame Reisen mit Raimo Benger und dessen unermüdlichen Arbeitswillen – ein Feldbett im Büro trotz Krankheit inklusive. Der Berliner Modedesigner Frank Leder schwärmte von Gesprächen auf Augenhöhe und einer guten Gemeinschaft, während politische Wegbegleiter den Gastgeber als weltoffenen, permanent neugierigen Demokraten beschrieben, was die zitierten Worte Eugen Roths „Ein Mensch, so 60 Jahre jung …“ humorvoll auf den Punkt brachten. Den Blick in die Zukunft richtete die nächste Generation: Erik und Fynn Benger dankten ihrem Vater für ein hohes Maß an gemeinsamer „quality time“. Am Ende kamen dank zahlreicher Spenden über 10.000 Euro für den guten Zweck zusammen. Über das Geld freut sich der Kambodscha-Kinderhilfe-Verein, der sich für mehr Chancengleichheit in dem südostasiatischen Land einsetzt. 5 | 2024 GESTEINS Perspektiven
64 TREFFPUNKT Ein norddeutscher Kla
66 TREFFPUNKT DER FINANZWISSENSCHAF
68 TREFFPUNKT MITGLIEDERVERSAMMLUNG
70 EINKAUFSFÜHRER - WER BIETET WAS
72 INFO TERMINE 2024 IMPRESSUM 28.
74 ZU GUTER LETZT DER GROSSE MOMENT
SW305 SW405 STÄRKER. ROBUSTER. SCH
Laden...
Laden...