32 MACH MAL WAS BIOSTATIONEN zeichnen in der Selbstschutz-Zeit erfolgreiche Projekte zum Schutz von Abgrabungsamphibien aus: (v.l.n.r.) Rolf Jansen und Britta Franzheim (Quarzwerke), Peter Schmidt, David Tigges (vero), Monika Hachtel (Nabu NRW). Foto: vero Artenschutz und Rohstoffgewinnung zusammen erfolgreich Allen Unkenrufen zum Trotz erweist sich in der Praxis immer wieder, wie gut der Artenschutz sowie die Gewinnung von Kies, Sand und Naturstein zusammenpassen. Eine Initiative Biologischer Stationen, des Nabu-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen und des Roh- und Baustoffverbandes vero, will das Wissen um diese Tatsache stärker in die Öffentlichkeit tragen. Gegründet wurde die Initiative „Unterstützung der Abgrabungsamphibien in der Rohstoffgewinnung NRW“ im Jahr 2017 mit dem Ziel, Betriebe der Gesteinsindustrie für ein noch größeres freiwilliges Engagement im Amphibienschutz zu motivieren. Gewinnungsstätten können schließlich vielen seltenen Amphibienarten wertvollen Lebensraum bieten. Die Flächen haben Platz für viele verschiedene Gewässer, Ruderalflächen mit wenigen Pflanzen, Sand- und Kieshaufen sowie weitere ungestörte wilde Ecken. Bei gutem Management und mit Beratung durch Natur-Experten lassen sich diese Biotope gezielt schützen, neu schaffen und/oder erhalten. Nach mehrjährigem Vorlauf werden jetzt die ersten Betriebe von den teilnehmenden Biologischen Stationen mit einer Plakette ausgezeichnet: sie dürfen sich „Amphibienfreundlicher Betrieb“ nennen. Unternehmen wie die Quarzwerke Frechen, der Tagebau Fischer Vernich und Kiesgrubenunternehmer Franz Limbach aus Troisdorf engagieren sich weit über ihre gesetzlichen Verpflichtungen hinaus für Wechselkröte und Co: sie legen zusätzliche Laichgewässer an, schaffen ungestörte Rückzugsräume und Winterquartiere. Dieses Engagement soll entsprechend gewürdigt werden und Ansporn für weitere Unternehmer sein, sich zu beteiligen. Aufgrund der aktuellen Situation werden die Plaketten momentan ohne einen groß angelegten gemeinsamen Außentermin verliehen. „Lebensräume für bedrohte Amphibien können in vielen Rohstoff-Gewinnungsbetrieben mit wirklich wenig Aufwand hergestellt werden“, weiß die Biologin Britta Franzheim von den Quarzwerken aus Erfahrung. „Bagger und Radlader sind ja vor Ort. Mit etwas Rücksicht und Kenntnis der Biologie dieser Tiere kann man viel erreichen.“ Natürlich darf der Gewinnungsbetrieb nicht darunter leiden. „Wichtig ist es, dass Unternehmer und Naturschützer im Gespräch vor Ort überlegen, was fachlich sinnvoll und betrieblich umsetzbar ist“, sagt der Biologe Peter Schmidt von der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft. Beide Seiten können voneinander profitieren. Denn ohne die laufenden Rohstoffgewinnungen wären seltene Arten wie Gelbbauchunke, Wechselkröte und Geburtshelferkröte bei uns vermutlich schon ausgestorben. Da für diese Arten der strenge europäische Artenschutz gilt und die Tiere weder getötet noch deren Lebensräume zerstört werden dürfen, sind manche Unternehmen der Steineund Erden-Industrie aber zurückhaltend, wenn es darum geht, aktiv etwas für die Lurche zu tun. Sie befürchten, dass der Artenschutz ihren Betriebsablauf stört oder geplante Erweiterungen durch Auflagen verhindert. Hier gilt es, in vertrauensvoller Abstimmung mit den zuständigen Naturschutzbehörden Wege zu finden, um beides sicherzustellen: eine kontinuierliche Gewinnung sowie sinnvolle, zeitlich und räumlich flexible Maßnahmen für die Amphibien. Das NRW-Umweltministerium bewertet die Initiative durchweg positiv. NRW- Umweltministerin Ursula Heinen-Esser freut sich: „Abgrabungen werden häufig als zerstörerische Eingriffe wahrgenommen. Doch in Wirklichkeit können gerade Kiesgruben und Steinbrüche bei guter Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Naturschutz wichtige Ersatzlebensräume für seltene Arten bieten. Deswegen lohnt sich das gemeinsame Engagement und mit gut abgestimmten, freiwilligen Maßnahmen lässt sich allemal mehr erreichen als nur über Ordnungsrecht.“ Der NABU NRW ist überregionaler Partner der Kooperation: „Mit dieser Vereinbarung ist es beispielhaft gelungen zu zeigen, dass unternehmerische Tätigkeit und aktiver Naturschutz keine Gegensätze sein müssen. Wir freuen uns, dass wir vor drei Jahren mit vero und den Biostationen den Grundstock legen konnten für dieses mittlerweile erfolgreiche Projekt. Mit der Auszeichnung ‚amphibienfreundlicher Betrieb‘ wird dieses Engagement mehrerer Abbauunternehmen auch folgerichtig öffentlich gewürdigt“, so Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW. Raimo Benger, vero-Hauptgeschäftsführer, ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass die Initiative zum Schutz von Abgrabungsamphibien sich erfolgreich etabliert hat, und wünschen uns, dass sich noch viele weitere Unternehmen der Initiative anschließen.“ www.abgrabungsamphibien.de GESTEINS Perspektiven 5 | 2020
MACH MAL WAS 33 MEHR STROM ALS ERWARTET Schwimmendes Solarkraftwerk sorgt für gute Laune Armin Ossola, Chef des KIWI-Mitgliedsunternehmens Ossola GmbH, und der Leiter seiner Baustoffbetriebe, Hubert Grund, sind bester Laune. Anlass dafür ist weniger ihre Kies- und Sandproduktion, die wegen der hohen Nachfrage auf vollen Touren läuft, sondern das schwimmende Solarkraftwerk auf dem Maiwaldsee bei Renchen. Seit dem vergangenen Jahr produzieren hier 2300 PV-Module Solarstrom – und zwar deutlich mehr als erwartet. Mit im Durchschnitt 10 % Plus über den errechneten 750 kWp, im April waren es sogar 20 %, vermag das Solarkraftwerk positiv zu überraschen. Diese ausgezeichnete Leistung der Fotovoltaik-Anlage sei vor allem auf die rückwärtige Kühlung durch das Wasser des Sees zurückzuführen: „Der April brachte einen besonderen Zuwachs, weil es nicht so warm war, aber die Sonne durchgehend schien. Zusammen mit kühlen Nächten sorgte das alles für einen sehr guten Wirkungsgrad“, meinen die Betreiber. Armin Ossola strebte an, bis zu 70 % des im Kieswerk benötigten Stroms mit seiner PV-Anlage zu produzieren. Dieses Ziel wird von seinem im Sommer 2019 vom baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller in Betrieb genommenen Solarkraftwerk auch erreicht. Nebenbei gilt diese größte schwimmen- KIESGEWINNUNG UND STROMERZEUGUNG – hier geht beides. Deutschlands größte schwimmende PV-Anlage bringt mehr Leistung als erwartet. Hubert Grund lobt zudem die Wartungsfreundlichkeit der Anlage. Foto: Ossola GmbH de Anlage in Deutschland als beispielgebend. Im Gegensatz zu anderen Solarkraftwerken gibt es bei schwimmenden Anlagen dieser Art keine Flächenkonkurrenz, etwa mit der Landwirtschaft oder mit dem Naturschutz. Ossola rechnet damit, dass sich sein Solarkraftwerk spätestens in sieben Jahren amortisiert haben wird: „Die investierte Million Euro lohnt sich sowohl betriebswirtschaftlich als auch beim Klimaschutz.“ Fotovoltaik sei für Stromabnehmer im Kieswerk eine ideale Energiequelle, denn die sonnenreichen Monate seien gleichzeitig diejenigen, in denen am meisten Kies gewonnen werde. Betriebsleiter Grund lobt die Wartungsfreundlichkeit des schwimmenden Kraftwerks. Es habe den Wetterbelastungen des Winters und schweren Stürmen ohne Probleme getrotzt. Auch die Reinigung der Module ist einfach: „Unsere PV-Anlage integriert sich problemlos in die Elektrorevision unseres gesamten Werkes, die wir alle zwei Jahre turnusmäßig ausführen.“ Belastbare Zahlen werde es erst im Sommer geben, wenn man nach einem Jahr Betrieb Bilanz ziehen könne, sagen Ossola und Grund. Aber eines sei jetzt schon klar: „Die Entscheidung, auf dem Maiwaldsee ein Solarkraftwerk zu installieren, war goldrichtig!“ www.ossola.de www.iste.de
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