48 AUFBEREITUNG Traditionelle Zerkleinerung mit Zukunftspotenzial Neben den am meisten verbreiteten Anlagentypen zur Zerkleinerung von Natursteinen in Steinbrüchen – bestehend aus Backen-, Prall- und Kegelbrecher (plus Abwandlungen wie Kreiselbrecher) – gibt es weniger häufige Techniken. Ein solches altbekanntes, also ausgereiftes Beispiel ist der Hammerbrecher bzw. die Hammermühle. Hergestellt werden diese im westfälischen Lengerich bei der Prall-Tec GmbH. Das mittelständische Familienunternehmen hat Jahrzehnte Erfahrungen mit der Technologie der Hammermühlen und deren spezifischen Anforderungsprofilen unter anderem auch in der Natursteinbranche – wo die Ursprünge dieser Maschinen liegen. Dort werden diese Anlagentypen bevorzugt für die Zerkleinerung von weichen bis mittelharten Gesteinen eingesetzt, also zumeist für Kalk- und Mergelstein, Tone, Kreide, Gips und ähnliche Rohstoffe. Die Aufbereitung liefert zuverlässig eine klar definierte Endkorngröße, vorgegeben durch die Spaltweite des Austragsrostes. Ihre Berechtigung erhält die Hammermühle durch ihre robuste Bauweise: Sie ist langlebig und zuverlässig. Die Grundprinzipien sind ausgereift: Das Gehäuse besteht aus einer Schweißkonstruktion mit zwei Klappteilen, die hydraulisch zu öffnen sind. Der Antrieb erfolgt über eine Motor- und eine Mühlenkeilriemenscheibe. Dank verschiedener Leistungsstufen ist er variabel. Am ehesten besteht bei diesem Anlagentyp ein Verschleiß an den Hämmern, die ersetzt oder aufgepanzert werden müssen – wie der umfassende Geräteservice ein wichtiges Betätigungsfeld für Prall-Tec. Geschäftsführer Ralf Teepe sagt: „In bestimmten Anwendungen in weichen Natursteinen halten auch die Hämmer bis zu 30 Jahre. Da müssen zwischendurch eher mal Wellenlager der Rotoren erneuert werden.“ Prall-Tec hat die Hammermühlen auch für Recyclingeinsätze gebaut, wo der Hämmerverschleiß eine deutlich größere Rolle spielt. „Jüngst beobachten wir einen interessanten Technologietransfer“, sagt Teepe. Das bedeutet: Früher hat Prall-Tec die aus der Natursteinindustrie kommenden Maschinentypen an die Anforderungen im Recycling angepasst. Seit einiger Zeit werden die für das moderne Recycling entwickelten, innovativen Konstruktionsschritte wieder für den Naturstein adaptiert. SORGFÄLTIGE MASSKONFEKTION: Die Hammermühlen für den stationären Steinbrucheinsatz entstehen bei Prall-Tec in Lengerich als individueller Maschinenbau. Fotos: Prall-Tec GESTEINS Perspektiven 4 | 2024
AUFBEREITUNG 49 Durch diverse Optionen und Erweiterungen baut Prall-Tec die passende Hammermühle zu jedem geeigneten Aufgabematerial und gewünschtem Endprodukt. Trotz simpler und ausgereifter Technologie birgt das Hammermühlensystem immer noch ein erhebliches Entwicklungspotenzial. Weil Hammermühlen besonders beim Herstellen eines Endkorns von 3 mm und kleiner punkten, spielt das Einhalten des Kornbandes eine zentrale Rolle. Bislang musste das Aufgabematerial für die Aufbereitung in einer Hammermühle relativ trocken sein. Prall-Tec baut einrotorige Maschinen etwa so, um ein Aufgabegut aus bodenfeuchtem Haldenmaterial der Zusammensetzung 3/40 mm in einem Schritt zum Fertiggut als Düngekalk der Fraktion 0/3 mm zu veredeln. „So kann der Kunde kontinuierlich seinen Kalk verarbeiten, auch im Winter, wenn das Material vor Ort feuchter ist als im Sommerhalbjahr“, erklärt Ralf Teepe. In schwierige Bereiche stößt Prall-Tec zudem vor, um die Einsatzmöglichkeiten der Hammermühlen auch auf härtere Gesteine zu ertüchtigen, etwa Dolomit. Die Formel: Je anspruchsvoller das Aufgabegut, desto größer der Leistungsverlust durch Verschleiß der Hämmer. „Unser Ziel ist es, die Leistungskurve unserer Maschinen stets konstant zu halten“, sagt Teepe. Eine Stellschraube bilden die Legierungen für die Hämmer. Neuentwicklungen sind oft leichter und nachstellbar ausgeführt. Auch das Design und die Anordnung der Hämmer auf den schnell rotierenden Wellen haben Potenzial für eine individuelle Anpassung der jeweiligen Anwendung und die Ansprüche des Kunden. Für härtere Steine wird der Innenbereich der Brechkammer optimiert, der Innenraum der Prall-Tec-Produkte wird in den Verschleißzonen mit Hardoxblechen oder Gussteilen gepanzert. Die Rotorscheiben sind ebenso verschleißfest. In Kooperation mit anderen Spezialisten wie dem französischen Marktführer Magotteaux werden fortwährende Innovationsschritte im Materialbereich auf die Hammermühlen übertragen. Doch mit Detailverbesserungen ist ihr Entwicklungspotenzial bei Weitem noch nicht erschöpft. Prall-Tec arbeitet an einem System, die Brechkammer-Außenwände beweglich zu konstruieren. Über Einstellungen im sogenannten Mahlkorb gilt es, den Grad der Zerkleinerung variabel zu gestalten – eine Herausforderung, denn um das Feinkorn kontrolliert im System halten zu können, muss das Gehäuse staubdicht konstruiert sein. „Wir hören dem Kunden zu. Nur so gelingt Weiterentwicklung“, weiß Teepe. Diese Fähigkeit, auch Trends zu erkennen, bündelt der Mittelständler in seinem Motto „Crushing Solutions“. Denn LANGE ERFAHRUNG IM ANLAGENBAU: Prall-Tec- Geschäftsführer Ralf Teepe und sein Team entwickeln ihre Hammermühlen auch in der Zukunft weiter. im Bereich des Hammermühleneinsatzes bestehen die meisten Einsatzszenarien mehr oder weniger aus individuellen Nischenlösungen. Um die eigenen Ansprüche – und die der Anwender – effektiv zu erfüllen, leistet sich Prall-Tec einen besonderen Service: Der Brecher-Spezialist verfügt über eine auf einen Trailer aufgebaute Testanlage. Das mobile Gerät für Kunden vor Ort zum Testeinsatz – mit eigenem Material, unter eigenen Bedingungen. Teepe dazu: „Nach unseren Erfahrungen sind nicht alle Gegebenheiten in einem Technikpark simulierbar.“ Das entspräche auch nicht den Wünschen vieler Kunden. (bwi) www.prall-tec.de Prallbrecher bereitet Baustoff auf Mit dem neu angeschafften Innocrush-Prallbrecher ic35 bewältigt das Abbruchunternehmen Mayr sein erhöhtes Recyclingaufkommen. Denn: Zur eigenen Kiesgrube werden auch Bauschutt, Beton usw. gebracht. Anfallende Materialien bereitete bis dato eine Innocrush-ic30-Prallbrechanlage (25 t, schnell transportabel, bedienerfreundlich) auf. Um dem zusätzlichen Recyclingaufkommen gerecht zu werden, folgte die Neuanschaffung. „Mit Innocrush waren wir zufrieden, wir sind also Überzeugungstäter“, sagt Geschäftsführer Franz Mayr. Der Innocrush ic35 mit 1280er-Rotor schafft 380 t/h Durchsatz, ist mobil und wiegt – abhängig von den gewählten Optionen – 32,1 t. Der überarbeitete Kettenantrieb sichert das effektivere Manövrieren der Anlage auf kleinen Plätzen. Ersatzteile sind innerhalb von 24 h verfügbar. Zukünftig haben wir die Option, unsere ic35-Brechanlage mit einer Siebeinheit mit Rückführband nachzurüsten. Die Anlage standardmäßig wird dafür schon vorbereitet. www.innocrush.com Multitalent VOR ALLEM FÜR DAS BAUSCHUTTRECYCLING wird der Hochleistungsprallbrecher Innocrush ic35 eingesetzt. Foto: Innocrush 4 | 2024 GESTEINS Perspektiven
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