40 AUFBEREITUNG VOLLSTÄNDIGE AUFBEREITUNG MOBIL GEMACHT: Von der Vorabsiebung (r.) bis zur Haldenbeschickung (l.) ist alles kompakt ausgerichtet. GERINGER AUFWAND DANK MOBILITÄT: Ohne Siloanlagen werden die Lkw direkt von der Halde mittels Radlader bedient. Fotos: Wistinghausen KOMPLETTE TECHNIK: Der raupenmobile Metso-Prallbrecher bedient mit Siebkasten und Rückführband eine vollständige Aufbereitungsstufe. Tradition, die sich anpasst Die Adresse „Zum Kalkbruch“ in Hilter-Hankenberge im südlichen Landkreis Osnabrück macht ihrem Namen alle Ehre. Dabei handelt es sich um einen traditionellen Abbaustandort im Teutoburger Wald, denn schon 1933 entstand hier das Kalkwerk Wortmann. Bis 1984 wurde am Standort noch Branntkalk produziert, dann wurde der damalige Betrieb stillgelegt. Mit der Sprengung der Kalköfen im Jahr 2002 verschwanden die letzten Anlagenteile der ursprünglichen stationären Aufbereitung. Doch damit war die Geschichte der Kalksteinnutzung in Hankenberge nicht beendet. Der Standort barg weiterhin nutzbare Rohstoffe und auch das Kostbarste war noch vorhanden, nämlich eine Abbaugenehmigung. Damit konnte die Ressourcengewinnung weiter erfolgen. Nahezu nahtlos wurde der Abbau weitreichend vorangebracht. Nachdem der Steinbruch über mehr als ein Jahrzehnt von einem Konsortium betrieben wurde, ist seit 2014 allein die Dimac GmbH an diesem Standort tätig. Geschäftsführer dieser Tochtergesellschaft, der Dieckmann Asphalt- und Straßenbau GmbH aus dem ostwestfälischen Versmold, ist seit 2022 Philip Cosfeld, der den Betrieb in zweiter Generation von seinem Vater übernommen hat. Generationenübergreifend aufgebaut Der heute 40-jährige Cosfeld kann sich noch an die Anfänge erinnern. Schnell war zu Beginn der 2000er-Jahre klar, dass es sich wohl nicht ausreichend rechnen würde, im Kalksteinbruch von Hilter- Hankenberge erneut in eine aufwendige stationäre Aufbereitung zu investieren. Auch wenn sich die prognostizierte Restlaufzeit über mehr als zwei Jahrzehnte erstrecken sollte, für die bei den damaligen Voraussetzungen noch Material verfügbar sein würde. Da auch keine aufwendige Veredelung zu Branntkalk wie im ursprünglichen Betrieb Wortmann mehr geplant war, sondern die fast ausschließliche Nutzung als Straßenbauschotter vorgesehen, wurde schlussendlich ein Betriebskonzept mithilfe einer vollständig mobilen Bewirtschaftung geplant und umgesetzt. Der sogenannte Cenoman-Pläner der Oberkreide bietet hierfür eigentlich beste Voraussetzungen. So ist das hochwertige Kalkgestein durch die Tektonik der Gebirgsbildung größtenteils so weit zerschert, dass eine recht kleinstückige Struktur vorherrscht. Dieser Zustand erleichtert das Lösen, das in Hankenberge zumeist durch flache Lösungssprengungen erfolgt. Bei der Rückverladung mit schwerem Tieflöffelbagger entscheidet bereits der Maschinist über die Qualität: „Schon deshalb ist auf diesem Schlüsselgerät immer ein sehr erfahrener Mann erforderlich“, sagt Cosfeld. Denn wo Licht GESTEINS Perspektiven 4 | 2024
AUFBEREITUNG 41 ist, da ist auch Schatten. Der hochwertige Hartkalkstein kann bisweilen lehmige Einlagerungen aufweisen, die für das Güteklasse-Material aus dem Cenoman von Hankenberge unerwünscht sind. Diese lehmigen Partien können so bereits großenteils ausgesondert werden, bevor sie in der Aufbereitung ankommen. Jeder Schritt präzise durchgeplant Die mobile Prozesskette wurde mit Bedacht ausgewählt und angeordnet. Im Zentrum des Ganzen steht der Prallbrecher Metso Lokotrack LT1213S. Die komplett ausgerüstete raupenmobile Anlage kommt aus dem Baujahr 2024 und löste damit erst jüngst einen Metso-Vorgänger ab. Damit steht die Anlage mit einem Hochleistungs-Ein-Deck-Sieb und Rückführungsförderband im Steinbruch. Gebrochen wird maximal ein 80er-Korn – die größeren Rückführband-Komponenten werden zurück in die Brechkammer gefördert. Im Siebkasten der Brecheranlage arbeitet ein Deck mit 50er-Maschenweite. Eine Anlage mit unmittelbar untergesetztem Siebkasten war Philip Cosfeld ebenso wichtig: „Der Verschleiß bei einem Sieb ist sehr groß, wenn es leer rüttelt. Daher haben wir uns für ein Modell entschieden, bei dem Brecher und Siebeinheit gut aufeinander abgestimmt sind, sodass besonders auch im Siebkasten wenig Leerlauf auftritt.“ Ein Mitarbeiter bedient die moderne Anlage per Funk vom Beschickungsbagger aus. Die Erfahrungen, die Cosfeld gemacht hat, zeigten zudem, dass sich – auch aufgrund der lehmigen Bestandteile – ein Backenbrecher nicht als Primärzerkleinerer eignet, da sich dieser relativ schnell zusetzen würde. Daher wurde der leistungsstarke Prallbrecher ausgewählt. Im Bedarfsfall lässt sich die mobile Prozesskette erweitern. Mobile Flexibilität – stationäre Leistung Für die Vorabsiebung steht dafür beispielsweise ein raupenmobiles Schwerlastsieb vom Typ Powerscreen Warrior 2200 aus dem Baujahr 2020 bereit, das in Hankenberge mit einer 35-mm-Masche belegt ist. Für spezielle Aufgaben der Klassierung steht noch ein Zweidecker-Klassiersieb Kleemann Mobiscreen MS 16 Z aus dem Baujahr 2014 zur Verfügung – etwa zur Weiterverarbeitung der Vorabsiebung. Diese zweite Anlage verfügt über eine 10er-Maschenweite im Siebbelag, sodass am Ende nur das Material 0/10 mm verworfen werden muss. Der Gesamtbetrieb ist natürlich prädestiniert für den Einsatz – ebenfalls natürlich raupenmobiler – Haldenbänder, hier von Pralltec. Für die Verladung auf Kunden-Lkw direkt von der Halde stehen Radlader zur Verfügung – auf Siloanlagen, wie in einer stationären Anlage, wird komplett verzichtet. Früher wurde direkt vom Abbaubagger in die Prozesskette geladen, aber das Abbaufeld wurde größer, sodass auch die Kundenlastwagen weit auf den unbefestigten Bereich hätten fahren müssen. Darauf wurde prompt reagiert und die mobile Flotte eben um einen Dumper erweitert. Jetzt erreicht die mobile Aufbereitung eine bemerkenswerte Durchsatzkapazität, die man der übersichtlichen Kombination auf den ersten Blick kaum ansehen mag. Wenn alles gut läuft, erfolgt im Durchschnitt alle 6 Minuten ein Umlauf. Das heißt, der Komatsu HM300 liefert eine Mulde am Brecher ab. Immerhin bis zu 250.000 t/a werden an Straßenschottern in die Region zwischen Münster und Osnabrück abgegeben. Der Wert liegt durchaus in der Dimension einer stationären Aufbereitungsanlage und belegt das Funktionieren des Konzeptes der Dimac in Hankenberge. Das raupenmobile Bewirtschaftungskonzept mit flexibler Prozesskette hat sich nach den Erfahrungen von Philip Coesfeld hier am Standort bestens bewährt und wird auf jeden Fall fortgeführt. (bwi) www.dieckmann-versmold.de bis 5 m³ Lader BAUSTOFF-RECYCLINGSIEB SBR 4 robust flexibel wartungsfrei +49 (0) 3 51 / 8 84 57 40 www.einfach-aufbereiten.de einfach-aufbereiten@bhs-dresden.de bis 2 m³ Lader BAUSTOFF-RECYCLINGSIEB SBR 3
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