32 PRAXIS GROSSER AUFTRITT des Suzuki Jimny im Offroad-Park am Rand des Südschwarzwaldes mit Blick auf die Alpenkette und den davor liegenden Bodensee. Fotos: Jerôme Herr Suzuki Jimny 1,5 Allgrip, Comfort NFZ Motor: 1,5 l 4-Zylinder-Benziner Hubraum: 1462 ccm Leistung: 75 kW/102 PS bei 6000 U/min Max. Drehmoment/Drehzahl: 130 Nm bei 4000 U/min Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h Kraftstoffverbrauch, Werksangabe: Landstraße (schnell) 6,8 l; Autobahn (sehr schnell) 8,9 l, kombiniert 7,7 l/100 km (bei 5-Gang- Getriebe manuell) CO 2 -Emission: 174 g/km L x B x H: 3645 x 1645 x 1720 mm Bodenfreiheit: 210 mm Böschungswinkel vorn/hinten: 37/49 Grad Radaufhängung vorn und hinten: 3-Lenker- Starrachse mit Schraubenfedern Leergewicht: 1090 kg Zul. Gesamtgewicht: 1435 kg Bereifung: 195/80 R15 Kofferraum: 863 l Tankinhalt: 40 l Testwagen-Basispreis: 21.915 Euro, inkl. MwSt. Schick, kantig und klettertauglich: Ein Kraxler mit Stil Als sympathischer und robuster Geländegänger mit Allradantrieb, nicht zu bremsender Kletterer in verschneitem Gebirge, aber auch als Baustellenfahrzeug, Jagdwagen oder offene Spaßversion für die Jugend hat sich der Suzuki Jimny mit den Jahren weltweit eine Fangemeinde aufgebaut. Die im Herbst 2018 aufgelegte zweite Generation mit Kulleraugen um den von markanten Vertikalstreben gekennzeichneten Kühlergrill und der markantkantige Aufbau samt peppiger Zweifarbenlackierung sprengte schnell die Auftragsbücher im japanischen Kosai-Werk. Nach zwischenzeitlich kurzem Verkaufsstopp für Europa, wegen der für den 102-PS-Benzinmotor nicht erreichbaren Emmissionsauflagen, steht der Offroad-Zwerg seit Mai 2021 als Nutzfahrzeug bei den Händlern. Dank NFZ-Umbau muss er die Pkw-Kriterien nicht mehr erfüllen. Dennoch reißen die Bestellungen nicht ab. Nicht nur, weil der Jimny so knuffig aussieht und einer geschrumpften G-Klasse gleicht, sondern auch weil er erwachsene SUV, Pick-ups und selbst gestandene Geländegänger, wie einen Toyota FJ Cruiser, im Offroad-Terrain stehen lässt. Konsequent stilsicher Was ist dran am außen und innen konsequent im Retro-Stil gezeichneten 2021er Jimny, aber auch am Jahre andauernden Erfolg des kleinen Allradlers? Vielleicht ist es seine Historie, vielleicht aber auch das in jeder bisher angebotenen Version faire Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Europa-Karriere des japanischen Bonsai-Geländegängers LJ 80 mit Stoffverdeck begann 1980. Doch schon zwei Jahre später wurde der Zwerg nicht mehr nach Europa verschickt. Dafür gab es den größeren SJ410, dann den Samurai und ab 1998 GESTEINS Perspektiven 4 | 2022
PRAXIS 33 den Jimny. Von Anfang an eroberte der Kleine auch dank entsprechender Anbauten Jagdreviere, Kiesgruben, Strände oder Großstadtdschungel und natürlich die Offroad-Kurse. Nachdem im Herbst 2018 die 3,48 m lange Neuauflage des Jimny vorgestellt wurde, rannten Fans aller Altersklassen den Händlern die Bude ein. Der konsequent den Stil der ersten Generationen fortführende Jimny wurde wegen seiner kompakten Abmessungen und der vollwertigen Geländetauglichkeit erneut zum heiß begehrten Star im Offroad-Segment. Wieso die Kiste erneut so populär ist, liegt aber auch am Design der Karosserie samt den konsequent auf schwarzen Stahlfelgen montierten 195ern, an den frisch aufgelegten, peppigen Farben oder am für heutige Zeiten recht spartanisch und ohne viel elektronischen Schnickschnack eingerichteten Innenraum. Auch die Ähnlichkeit zur Mercedes-G-Klasse ist für viele ein Kaufargument. Tuner in Japan und Deutschland haben das schnell erkannt. Sie bieten entsprechende Blinker, Anbauteile à la AMG oder große Reifen samt Höherlegungssatz und noch breiteren Kotflügeln an. Passend dazu verfeinern sie das Interieur mit reichlich Leder. Für solche Extremumbauten gehen schnell 56.000 Euro über die Ladentheke. Sogar eine viersitzige Brabus-Variante wurde in London gesichtet. Offen ist nach wie vor, ob der Bottroper Mercedes-Tuner mit diesem Suzuki was am Hut hat. Offen ist auch, ob sich die Suzuki-Strategen in der japanischen Präfektur Shizuoka nicht bald dazu durchringen, dem Motor eine Frischzellenkur zu gönnen und ihn mit Elektronik und Turboaufladung stärker, sauberer und damit EU-regelkonform zu machen. Dann könnte auch der Viersitzer zurückkehren. Aber nur, wenn die bereits angekündigte begrenzte Stückzahl nicht doch noch gelockert werden würde. Alpenkulisse eingerichtet – allerhand Hindernisse, Treppen und Sandlöcher inklusive. Damit zeigt das Unternehmen, dass man nach der Rohstoffgewinnung ein Gelände gleichzeitig für Spaß und Sicherheitstrainings herrichten kann. Der Jimny sollte dort oben eigentlich nur, frisch geputzt, ins rechte Licht gerückt und fotografiert werden. Wir treffen aber auf Ingmar Henning mit seinem Nissan Navara Doka und schauen zunächst zu, wie er einen gestrandeten und vom Schweizer Besitzer festgefahrenen Toyota FJ Cruiser aus dem Sandbett zieht. „Ihr könnt da ruhig durchfahren, wenn es der Jimny nicht schafft, dann …“ macht uns Ingmar Henning Mut. Allradgetrieben samt elektrischer Traktionskontrolle taucht der Jimny in das Sandloch ein und dank der kurzen Überhänge aus diesem auch problemlos wieder auf. Danach wühlt er sich, nur mit den angetriebenen Hinterrädern, durch die Sandbahn, auf der die Großen schon Probleme haben. Wieder im Allradmodus samt per Hand zuschaltbarer Untersetzung kraxelt der Jimny auch über die großen Hügel und bewältigt die Extremabfahrt. Die per Knopfdruck zugefügte Bergabfahrhilfe dosiert die Bremsen automatisch, um die konstante Geschwindigkeit zu halten. Wir werden mutiger. Ab geht’s auf den abgesteckten Trail ins Unterholz, wo die Waldarbeiter noch reichlich Zentimeter hohe Baumstümpfe stehen ließen. Ohne Murren hoppelt der Suzuki durchs Gelände, eifrig dem FJ hinterher. Als dieser wegen seiner Breite VERWECHSLUNGSGEFAHR: Ohne markantes S auf dem Kühlergrill sowie fünf statt drei Türen könnte der Jimny glatt als Vertreter der G-Klasse durchgehen. Fertig zum Ausritt Genug der Theorie und Historie: Der in Jungle Green gelieferte Jimny wartet auf seinen Ausritt ins Gelände, ins Schotterwerk von Geisingen am Rand des Südschwarzwalds. Dort, überm aktuellen Gewinnungsgebiet, hat die am Bodensee und im Südschwarzwald tätige Meichle + Mohr-Gruppe auf über 900 m Höhe den Offroad-Park Ultraterrain mit HOCHGEFÜHL: Dem Toyota FJ Cruiser oder dem Nissan Navara Pick-up fährt der Jimny in manchen Geländewagendisziplinen auf und davon. 4 | 2022 GESTEINS Perspektiven
TREFFPUNKT 83 Jochen Roeder, Refere
TREFFPUNKT 85 Bisher existieren als
TREFFPUNKT 87 schwerer werden und i
TREFFPUNKT 89 THEMENANRISS: vero-Pr
PLANUNG UND PRAXIS: Auf die kurze E
EINKAUFSFÜHRER - WER BIETET WAS? 9
EINKAUFSFÜHRER - WER BIETET WAS? 9
INFO 97 INSERENTENVERZEICHNIS GP 4/
© OpenStreetMap KLEINANZEIGEN 99 I
Laden...
Laden...
Laden...