12 WIRTSCHAFT BUCHTIPP Sand im Getriebe – aber warum so viel und immer noch mehr? Unter dem Haupttitel: „Noch mehr Sand im Getriebe?“ und dem Untertitel: „Kommunikations- und Interaktionsprozesse zwischen Landes- und Regionalplanung, Politik und Unternehmen der Gesteinsindustrie“ ist Anfang Mai 2022 ein Buch im Springer-Verlag erschienen, das Aushandlungsprozesse um die Gewinnung mineralischer Rohstoffe aus konflikttheoretischer Perspektive nach Ralf Dahrendorf darstellt. Die Autoren Olaf Kühne, Corinna Jenal, Karsten Berr und Lara Koegst beleuchten darin die SICH VERFESTIGENDE KONFLIKTLINIEN neben Chancen im Zuge der Gesteinsgewinnung stellen multidimensionale Herausforderungen dar. Eine Konfliktregelung ist nicht leicht, aber machbar. Cover: Springer Verlag Entwicklungen rund um die Gewinnung mineralischer Rohstoffe in Deutschland. Moment mal, werden sich angesichts dieser Namen MIRO-Kenner und GP-Leser fragen: Kühne – Professor für Stadt- und Regionalentwicklung am Geographischen Institut der Eberhard Karls Uni Tübingen … hat er nicht mehrfach auf diversen MIRO-Veranstaltungen vorgetragen? – Ja, genau! Und das besprochene Buch bietet wieder eine konflikttheoretische Einordnung in Richtung Anwendungsbezug und Handlungsempfehlung, diesmal zum Problemkreis „Landes- und Regionalplanung und Interaktionsmöglichkeiten der Gesteinsunternehmen.“ Das Projekt der Forschungsgemeinschaft Mineralische Rohstoffe (FG MIRO) wurde auch von der AiF gefördert und ist die Anschlussforschung zum Thema „Soziale Akzeptanz von Gewinnungsstätten“, Laufzeit August 2018 bis März 2021. Worum geht es konkret? Obwohl mineralische Gesteinsrohstoffe auf vielfältige Weise die Grundlagen menschlicher Existenz bilden, haben Vorhaben zur Gewinnung dieser Rohstoffe mit unterschiedlichen Akzeptanzproblemen zu kämpfen. Der Umgang mit Rohstoffsicherung und Rohstoffgewinnung wurde wissenschaftlich bislang hauptsächlich in Bezug auf ökologische oder fachplanerische Problemstellungen, weniger hingegen als Aspekt in einem soziopolitischen Kontext betrachtet, der durch verstärkten Bürgerprotest und erneuerte Partizipationsbestrebungen gekennzeichnet ist. Mit den zunehmenden Protesten müssen Politik, Planung, Verbände und Unternehmen aber umgehen (lernen). Um dafür eine Basis zu bieten, verfolgt die Veröffentlichung das Ziel, Konflikte um die Gewinnung mineralischer Rohstoffe in Deutschland multiperspektivisch zu analysieren und zentralen Fragestellungen nachzugehen. Aufgezeigt wird dabei die Ambivalenz des Zusammenspiels von Politik, bürgerschaftlichem Protest, Unternehmen und raumbezogener Planung hinsichtlich möglicher Chancen und Risiken für die Sicherung und Gewinnung von mineralischen Rohstoffen. Auf Beschreibung und Analyse folgen Empfehlungen zur Chancenwahrung durch die Beachtung spezifischer Handlungs-, Kooperations-, Kommunikations- und Argumentationsweisen in rohstoffrelevanten Planungsprozessen. Wer also tiefer einsteigen möchte in das Thema der gesellschaftlichen Aushandlungsprozesse, Erklärungen für Konfliktlagen, die im Kontext raumbeziehungsweise landschaftsbezogener Veränderungen entstehen, sucht und die Prozesse moralischer Aufladung besser verstehen will, wird in diesem anspruchsvollen Buch Antworten finden. Erschienen ist das 272 Seiten umfassende Werk im Springer-Verlag als Taschenbuch für 69,99 Euro und E-Book für 54,99 Euro unter ISBN-10: 3658370009 sowie ISBN-13: 978-3658370008. www.springer.com/de/shop PROBLEM DER BAUINDUSTRIE BETRIFFT ALLE Besseres Image, aber eine schlechtere Konjunktur-Prognose Angesichts der hohen Unsicherheit über die weitere Entwicklung der geopolitischen Rahmenbedingungen korrigierte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie im Mai 2022 die Konjunktur-Prognose für das laufende Jahr nach unten. Die Branche erwartet für das laufende Jahr für die realen baugewerblichen Umsätze im Bauhauptgewerbe eine Entwicklung zwischen 0 und -2 % (Prognose Ende 2021: +1,5 %). Darin ist schon das hohe reale Umsatzplus von 9 % im Januar und Februar „eingepreist“. Die Prognose steht zudem unter dem Vorbehalt, dass sich im weiteren Jahresverlauf keine weiteren Verschärfungen bei Energiepreisen und dem Bezug von Baumaterial ergeben. Sie ist von daher vor allem ein Abbild der aktuellen Situation. Preissteigerungen machen der Branche zu schaffen, Baumateriallieferanten geben oftmals nur noch Tagespreise ab. Davon seien über 80 % der Verbandsmitglieder betroffen. Durch Probleme wie fehlendes Bitumen für den Straßenbau, fehlende Investitionen durch Preissteigerungen und in letzter Konsequenz eine Konjunktur im Minus werde das Problem der Bauindustrie zu einem Problem für alle. Verbandspräsident Peter Hübner mahnt: „Wir müssen uns künftig Gedanken darüber machen, welche Rohstoffstrategie GESTEINS Perspektiven 4 | 2022
WIRTSCHAFT 13 wir sowohl in Deutschland als auch in Europa verfolgen wollen. Wichtig ist, dass der Produktionsstandort Deutschland gesichert wird: durch attraktive Energiepreise, Transformationsinvestitionen auch am Bau oder der Vereinfachung des Abbaus von heimischen Rohstoffen. Zum Thema Rohstoffstrategie gehört auch das Thema Recycling. Bei ungefährlichen mineralischen Bauabfällen erreichen wir bereits eine Verwertungsquote von fast 90 %.“ Weil die Branche nach vorn kommen müsse, brauche sie einen dringenden Innovationsantrieb, einen Schub in die Zukunft. „Denn“, so Hübner, „wir sind die Schlüsselbranche für die großen gesellschaftlichen Themen in diesem Land. Und trotzdem haben wir beispielsweise ein Fachkräfteproblem. Wie werden wir also da draußen gesehen? Wie können wir besser werden?“ Zu diesen Fragen hat der Verband eine Studie in Auftrag gegeben. Als wichtigste Ergebnisse ermittelte das Institut für Demoskopie Allensbach: • 64 % der Befragten gaben an, dass die Bauwirtschaft (BW) für Deutschland besonders wichtig sei (2015 sagten dies 54 %). • 49 % gaben an, dass sie der Meinung sind, die BW hätte gute Zukunftsaussichten (2015: 26 %). • 60 % gaben an, dass die Bauwirtschaft auch in Zukunft sichere Arbeitsplätze bietet. • 67 % halten die Bauwirtschaft für einen attraktiven Arbeitgeber, nur 14 % finden die Branche unattraktiv. Hier ist die junge Generation aber skeptischer. • 40 % sind der Meinung, dass die Bauwirtschaft für junge Leute, die eine Lehre abgeschlossen haben, interessante und vielseitige berufliche Möglichkeiten bietet, 2007 meinten das noch 56 % an. Bei den unter 30-Jährigen geben dies 2022 nur 34 % an. • Nur 26 % sind der Meinung, dass die BW für junge Leute, die ein Studium abgeschlossen haben, interessante und vielseitige berufliche Möglichkeiten bieten (2007: 20 %). Bei den unter 30-Jährigen geben dies nur 17 % an. www.bauindustrie.de IMAGESTUDIE und Bauindustrie-Umfrage stehen auf der Internetseite des Verbandes zur Verfügung. Cover: HDB 4 | 2022 GESTEINS Perspektiven
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