10 WIRTSCHAFT SCHUSS INS EIGENE KNIE? Wer die Energiewende propagiert, darf die Möglichkeiten nicht ausbremsen und der eigenen Wirtschaft sowie Bevölkerung schaden. Foto: BayWa r.e. Solar Projects GmbH aus GP 7/21 (K)EIN SCHÖNES EI GELEGT „Osterpaket“ der Bundesregierung bremst Photovoltaik auf Baggerseen aus Versorgungssicherheit bei Wärmeenergie und Strom herzustellen, sollte gerade auch in Anbetracht des Krieges in der Ukraine und damit zusammenhängender Unsicherheiten ein dringendes Anliegen aller diesbezüglichen Entscheidungsträger sein. Genau deshalb zielt auch das „Osterpaket“ der Bundesregierung zeitlich und räumlich auf einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien ab. Unverständlich ist, dass hierbei in diesem Artikelgesetz das Potenzial für schwimmende Photovoltaik-Anlagen (PV) unnötigerweise missachtet wird. Auf zahlreichen dezentral gelegenen Baggerseen, die im Zuge einer vormaligen Sand- und Kiesgewinnung entstanden sind, wäre ein Zubau schwimmender PV-Anlagen zügig möglich. Zwar bleiben derartige Anlagen grundsätzlich genehmigungsfähig, allerdings lässt der Artikel 12 § 36 WHG erkennen, dass die Errichtung von Floating-PV-Anlagen zukünftig starken Beschränkungen unterliegen soll. Ganz im Gegensatz zu den bekundeten Absichten der Bundesregierung, müssten demnach sämtliche schwimmenden PV-Anlagen einen Abstand von 50 m zum Ufer haben oder dürfen nicht mehr als 15 % der Wasserfläche bedecken. Eine solche Pauschalierung ist nicht nachvollziehbar und entzöge der Energiewende enormes Potenzial. Der Bundesverband Mineralische Rohstoffe, MIRO, hat dazu eine Stellungnahme abgegeben und auf offenbar bestehende Fehlinterpretationen sowie auf die besonderen Vorteile von PV-Anlagen auf Baggerseen hingewiesen. Die typisch ortsnahe Versorgung mit mineralischen Rohstoffen und die Bürgerenergiewende ergänzen sich optimal. Das gilt besonders für schwimmende Photovoltaikanlagen, die in Nassgewinnungsstätten zum Einsatz kommen. Diese einzigartige Win-win-Situation wird durch das „Osterpaket“ der Bundesregierung jedoch gefährdet. Die dort enthaltenen Vorgaben für Floating-PV-Anlagen würden dazu führen, dass nur noch wenige Seeflächen bzw. in deutlich geringerem Umfang für solche Projekte infrage kommen. Das gesamtdeutsche Nutzungspotenzial für Floating-PV würde von über 20 auf nur noch ein Gigawatt absinken. Erfahrungswissen versus Vorsichtsvorgaben Jedes Gewässer hat Besonderheiten, die in projektspezifischen Vorgaben angemessen berücksichtigt werden können. Für den Schutz der Ufer hat sich gerade bei Baggerseen in der Praxis ein Mindestabstand von fünf bis 15 m bewährt. Der geplante Mindestabstand von 50 m hingegen würde für einen großen Teil der Nassgewinnungsstätten das Aus der erneuerbaren Energien bedeuten. Statt diese fatale Entscheidung zu treffen, ist vielmehr sicherzustellen, dass die verfolgte Ausschlusswirkung nur sensible Flächen betrifft und umgekehrt keine Flächen für schwimmende PV-Anlagen entzogen werden, die praktisch konfliktfrei sind. Auch ist zu berücksichtigen, dass PV-Anlagen auf Baggerseen viele positive Effekte haben können, wie eine reduzierte Verdunstungsrate mit entsprechender Klimarelevanz, ein geringerer Lichteinfall, der Algenbildung verhindert, die Entstehung eines Rückzugraumes für Fische oder auch eine vergleichsweise effizientere Energiegewinnung durch die Kühlung der PV-Module durch den Wasserkörper. MIRO appelliert deshalb an die Bundesregierung, die flächenmäßige Beschränkung in § 36 WHG-E zu streichen oder zumindest abzumildern, und formuliert in seiner Stellungnahme dazu gut begründete Vorschläge. Festzuhalten bleibt: Wenn die Energiewende im Zeitraffer gelingen soll, müssen die vorhandenen Potenziale für Photovoltaikanlagen schneller nutzbar gemacht werden. Zusätzlich sollten die entsprechenden Genehmigungsverfahren gestrafft und im Sternverfahren beschleunigt werden. Konkrete Entscheidungsfristen oder Zustimmungsfiktionen würden die zeitnahe Umsetzung von nachhaltigen Energieprojekten gewährleisten. Nur Pragmatismus hilft uns hier schnell weiter. Die Betriebe der Gesteinsindustrie sind bereit, einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende auch in ihren Betrieben zu leisten. Die Errichtung von Photovoltaikanlagen ist dafür ein wesentlicher Baustein. (gsz) www.bv-miro.org GESTEINS Perspektiven 4 | 2022
MEHR BERGBAU GEFORDERT Das Ende der Naivität? Auf dem 12. Deutschen Geologentag Anfang Mai 2022 im Museum für Naturkunde in Berlin diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zum Thema „Die Rohstoffversorgung Deutschlands – ein vergessenes Problem?“. „Die Diskussion hat uns gezeigt, dass die Regierungsfraktionen in Rohstofffragen sehr auf einer Linie sind. Allerdings hat sie ebenso deutlich gezeigt, dass der Informationsbedarf angesichts des komplexen Themas einer sicheren Rohstoffversorgung für Deutschland doch sehr groß ist“, so Andreas Hagedorn, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler. „Insbesondere durch die aktuelle weltpolitische Lage hat das Thema noch an Brisanz gewonnen und bedarf entsprechender Beachtung auf der politischen Agenda.“ Als Diskutanten vertraten Dr. Sandra Detzer (Bündnis 90/Die Grünen), Sebastian Roloff (SPD) und Sandra Weeser (FDP) die Regierungskoalition. Anne Lauenroth vom Bundesverband der Deutschen Industrie sprach aus industrieller Sicht. Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Dr. Hans- Joachim Kümpel, ehemals Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. „Nicht erst die Folgen des Krieges in der Ukraine haben gezeigt, wie wichtig es ist, sich bei der Deckung des Rohstoffbedarfs nicht von einem Land abhängig zu machen“, so Dr. Hans-Jürgen Weyer, Vorsitzender des Vereins RohstoffWissen!, der sich für ein stärkeres Rohstoffbewusstsein in der Bevölkerung einsetzt. „Das Potenzial an heimischen Rohstoffen ist keineswegs ausgeschöpft; die heimische Rohstoffgewinnung könnte einen größeren Beitrag zur Rohstoffsicherung Deutschlands leisten als derzeit.“ Dr. Sandra Detzer, Mitglied des Wirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages, bezeichnete die aktuelle Situation als „das Ende der Naivität, dass wir uns blind auf eine sichere Rohstoffversorgung verlassen können“. Auch Sandra Weeser, Vorsitzende des Ausschusses Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung des Deutschen Bundestages, wies auf die Notwendigkeit einer sicheren Rohstoffversorgung hin und betonte den enormen Bedarf an metallischen Rohstoffen für die Energiewende: „Ich weiß, dass 5 t Kupfer in einer Windenergieanlage stecken. Lieber sollte demnach zum Beispiel Kupfer unter hohen Umweltstandards in Deutschland, als unter widrigen Bedingungen woanders gewonnen werden.“ Der Podiumsdiskussion war eine Vortragsveranstaltung mit Referenten aus Wissenschaft und Industrie vorausgegangen, während der unterschiedliche EIGENE VERANTWORTUNG: Beim Deutschen Geologentag im Museum für Naturkunde wurde der Blick für das Potenzial der eigenen Rohstoffversorgung geschärft. Foto: BDG Aspekte der Rohstoffversorgung für Deutschland beleuchtet wurden. Veranstaltet wurde der Geologentag mit mehr als 100 Teilnehmern vom Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler, BDG, in Kooperation mit dem Verein RohstoffWissen!, dem Verband Bergbau Geologie und Umwelt sowie der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologie. MIRO war als Fördermitglied im Verein RohstoffWissen! mittelbar beteiligt und durch die Teilnahme von MIRO-Geschäftsführerin Susanne Funk für die Gesteinsindustrie präsent. www.geoberuf.de
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