MODERNER KLASSIKER: Elektrisch angetriebener Eimerkettenbagger mit iDredge-System im Kieswerk Löberitz. Kameras überwachen den Gewinnungsprozess. Die Eimer mit je 175 l Inhalt werden im Mannheimer Werk gefertigt. werden. Die Bandgeschwindigkeit bleibt die gleiche, während die Frequenz des Entwässerungssiebes je nach Auslastung verändert wird. Das Heben oder Senken der Eimerleiter erfolgt in Abhängigkeit vom Füllgrad der Eimer und dem Energieverbrauch des Antriebs der Kette. Dafür kann ein oberer Grenzwert eingegeben werden, bei dessen Überschreitung die Eimerleiter gehoben wird, um einen optimalen Füllungsgrad der Eimer zu erreichen und das Material gleichzeitig anlagenschonend zu fördern. Das gleiche Prinzip gilt für den unteren Grenzwert, bei dem die Eimerleiter bei Feststellung eines zu geringen Widerstandes weiter ins Material abgesenkt wird. In ähnlicher Weise wird auch die Lastaufnahme der Siebmaschine überwacht: Werden Werte außerhalb der gesetzten Grenzwerte gemessen, wird die Fördergeschwindigkeit entsprechend reguliert. Der „obere Stromgrenzwert“ und „untere Stromgrenzwert“ sind weitere Parameter, die eingestellt werden können, aufgrund derer die Eimerleiter in Abhängigkeit aller eingestellten Grenzwerte ebenfalls automatisch gehoben oder gesenkt wird. Zur Überprüfung des Prozesses ist am Austragsband eine Bandwaage installiert, deren Messwerte in der Anlagenvisualisierung dargestellt werden. Ändert sich das Material, kann der Bediener an jeder Stelle des Prozesses in das automatisierte System eingreifen und die Grenzwerte im Rahmen der technischen Möglichkeiten neu einstellen. Somit erhält der Betreiber durch eine permanente Beschickung der Aufbereitungsanlage ein Werkzeug für optimale Energieeffizienz. Die intelligente Baggerautomatik ermöglicht einen Ein- Mann-Betrieb der Gewinnungs- und Aufbereitungseinheit. Die Anlage in Löberitz setzt einen neuen Standard dessen, was durch die Kombination und den richtigen Einsatz von Vernetzung und Automation erreicht werden kann. Als Resultat der hervorragenden Arbeitsweise dieser Referenz-Anlage wurden drei weitere Bagger mit gleicher Funktionalität geordert. Einmal von der Cemex-Gruppe, des Weiteren von der Baggergemeinschaft Tettnanger Wald sowie der SKU. Ein vierter, diesmal landgestützter Eimerkettenbagger wurde von einem weiteren Kunden in Deutschland geordert, denn Eimerkettenbagger können auch für die landgestützte Anwendung gebaut werden. Ausstattungsmerkmale, wie eine individuell konfigurierte Aufbereitungsanlage mit Siebmaschinen, Brecher, Feinsandrückgewinnung, Förderband oder hydraulischem Transport an Land, lassen sich optional ergänzen. In scharfem Kontrast zur fortschrittlichen Software und den Automatisierungssystemen werden die Eimer noch immer ganz klassisch in der Werkstatt des Unternehmens in Mannheim gefertigt. Ein Beleg dafür, dass IT-Kompetenz und handwerkliches Können bei Rohr-Idreco eine sinnvolle Einheit bilden. Zusammen mit den Eimerkettenbaggern erhielt das Unternehmen auch den Auftrag zur Fertigung einer 10-m³- Schwimmgreiferanlage für das Kieswerk Zeithain von Lafarge-Holcim. Die Anlage ist für eine Baggertiefe von 60 m ausgelegt und hat eine Kapazität von ca. 350 m³/h in 10 m Baggertiefe und bis zu 240 m³/h in 60 m Baggertiefe. Alle Hauptkomponenten sind inzwischen am Einsatzort eingetroffen und werden jetzt montiert, damit die Anlage in diesem Sommer in Betrieb gehen kann. Pumpen und Boosterstationen: das (ebenfalls) kluge Herz Wenn die Software das Gehirn des Baggers ist, dann ist die Pumpe sein Herz. Rohr-Idreco bietet seit Jahren eine eigene komplette iPump-Linie an, bei deren Entwicklung das Augenmerk auf höchster Betriebsleistung und Effizienz liegt. Die Pumpen werden mit einer Saugrohrgröße zwischen 200 und 1100 mm Durchmesser und einem Durchsatz von bis zu 20.000 m³/h gebaut. Dank ihrer Verschleißbeständigkeit bieten die iPumps eine längere Lebensdauer und optimale Saugeigenschaften. Sie arbeiten energieeffizient und erlauben Anpassungen an unterschiedlichste Aufgaben. Die Pumpen können auch individuell in landgestützte oder schwimmende Booster-Sets eingebaut werden. Als Neuzugänge für die Linien der elektrischen Baggeranlagen hat das Unternehmen kürzlich zwei Produkte angekündigt. Dazu gehört die vollelektrisch angetriebene Tauchbaggerpumpe Grafa in drei Größen, die zum Beispiel an einen Bagger oder schwimmenden Kran angebaut werden kann. Derzeit befinden sich die Modelle Grafa 250, 300 und 350 in der Konzeptphase. Ziel ist, mit einem Grafa bis zu 50 m tief zu baggern und eine Gemischkapazität von 1000 bis 2400 m³/h zu fördern. Das Grafa-Herz und die Trägereinheit sollen in zwei Standard- 40-Fuß-Containern transportiert werden können. Außerdem hat Rohr-Idreco einen vereinfachten Greiferbagger entwickelt – den Griffa. Von solider Konstruktion, kommt das Modell dennoch mit weniger Stahl aus. Aufgrund seines geringeren Gewichtes können die Pontons kleiner dimensioniert und somit „containerisiert“ werden, ohne an Auftrieb zu verlieren. Fazit und Ausblick Die neuesten energieeffizienten Baggeranlagen, Pumpen und Steuerungssysteme von Rohr-Idreco illustrieren den zukunftsorientierten Ansatz des Unternehmens, auf die Anforderungen unserer Zeit zu reagieren. Durch die kontinuierliche Optimierung des Portfolios und der eingesetzten Systeme stehen innovative Lösungen für eine nachhaltig-schonende Rohstoffgewinnung zur Verfügung. www.rohr-idreco.com GESTEINS Perspektiven 4 | 2020
NASSGEWINNUNG UND AUFBEREITUNG 33 KIESGEWINNUNG UND MEHR Die „Grüne Lösung“ im Schleppschaufeleinsatz Erneut lieferte der Vertriebs- und Servicepartner IBS Industrieund Baumaschinen Service einen Sennebogen-Seilbagger an die Karl Mossandl GmbH & Co. Das niederbayerische Unternehmen setzt den 655 E hauptsächlich für die Kiesgewinnung und außerdem für das Leerschaufeln des Absinkbeckens ein. Mossandl gehört zu den wenigen Unternehmen, die beim Seilbaggereinsatz in der Rohstoffgewinnung bereits über jahrelange Expertise verfügen. Dabei vertraut das Management regelmäßig auf Technik von Sennebogen. So wurde der zuvor lang gediente 650 HD durch den 655 E ersetzt. In Dingolfing, nur wenige Kilometer vom Sennebogen-Firmensitz in Straubing entfernt, ging der Seilbagger mit Schleppschaufel in den Einsatz. In den Wintermonaten wird er hier vor allem das Leerschaufeln des Absinkbeckens, über das Kieswaschwasser geklärt wird, übernehmen. Der Fahrer kann den Seilbagger sicher und souverän bewegen und die 2,2-m 3 -Hendrix-Schleppschaufel mit leichten Bewegungen, hochgradiger Präzision und mit der exakten Geschwindigkeit auf genau die richtige Position manövrieren. Ausgerüstet mit einem 29,9 m langen Gittermast-Ausleger, 18 t Ballast und Schaufel wiegt die Maschine etwa 63 t und hat bei diesem relativ leichten Gewicht einen Arbeitsbereich von 30 m. Der hydraulisch ausfahrbare Unterwagen mit 800 mm breiten Laufwerken verleiht dem Seilbagger einen sicheren Stand. Der Sennebogen 655 E lässt sich dank seines niedrigen Eigengewichts schnell und einfach transportieren. Am Einsatzort kann sich die Maschine zudem problemlos selbst aufbauen, ohne dass ein weiterer Kran benötigt wird. Bei niedrigen Kosten und einem großen Arbeitsbereich bietet der 655E höchste Produktivität. In der Basisversion erreicht er mit seiner Schaufel eine Produktionskapazität von 375 bis 400 t Kies pro Stunde bei einem Kraftstoffverbrauch von lediglich 25 l. Dieses attraktive Kosten-Nutzen-Verhältnis begünstigt die bewusste Investition in einen solchen neuen Seilbagger, der sich mit seinem 261-kW-Stufe-IV-Dieselmotor insbesondere für schwere Schleppschaufel- und Greiferarbeiten bestens eignet. www.sennebogen.com www.ibs-maschinen.eu DER MODERNE UND ROBUSTE Schwerlastseilbagger 655E HD zeigt seine Qualitäten im Kieseinsatz und in der Ausbaggerung des Absetzbeckens. Foto: Sennebogen 4 | 2020 GESTEINS Perspektiven
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