62 TREFFPUNKT VORTRÄGE: Über 240 Interessierte nahmen an der diesjährigen WPL-Schulung teil. Fotos: UVMB Werk- und Prüfstellenleiter wieder fit für das Jahr Vom 23. bis 24. Januar 2024 trafen sich 260 Vertreter der Baustoffindustrie zur traditionellen Werk- und Prüfstellenleiterschulung (WPL) in Leipzig, um sich über aktuelle Entwicklungen der Branche zu informieren und Erfahrungen auszutauschen. Der enorme Zuspruch bestätigte die gastgebenden Verbände Bau-Zert, BÜV Nord, Unternehmerverband Mineralische Baustoffe (UVMB) und VBF Nord in ihrem bewährten Veranstaltungskonzept aus Vorträgen, Workshops, einer Fachausstellung und abendlichen Get-together. AUSTAUSCH: Zu vielen interessanten Themen wurden noch offene Fragen diskutiert. Bert Vulpius erläuterte Aspekte der EBV. Das Vortragsprogramm wurde mit einer Einschätzung der wirtschaftlichen Lage eröffnet. Christian Engelke (Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden, bbs) gab einen allgemeinen Überblick. Im Wirtschaftsjahr 2023 ist die Baustoffproduktion in Deutschland um 16 % zurückgegangen. Besonders energieintensive Baustoffe sind extrem von den Rückgängen betroffen. Auch für das Jahr 2024 sind die wirtschaftlichen Aussichten nicht positiv. Langfristig betrachtet darf die Branche aber optimistisch sein. Der Bedarf an Bauleistungen und damit an Baustoffen ist riesig, sei es für den Wohnungsbau, den Infrastrukturaus- und -neubau oder den Ausbau der erneuerbaren Energien. Von der Politik forderte Engelke die Schaffung fairer Rahmenbedingungen für einen wettbewerbsfähigen Bausektor. Im Vortragsprogramm nahmen Ergebnisse aus der aktuellen Baustoffforschung und deren praktischer Umsetzung sowie die aktuelle Betonnorm DIN 1045 einen breiten Raum ein. So wurden Forschungsergebnisse zur Innenhydrophobierung von Fahrbahndeckenbetonen zur Vermeidung einer schädigenden Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR) vorgestellt. Außerdem wurden im Workshop Beton und Mörtel neue Erkenntnisse zum Betonieren bei hohen Temperaturen dargelegt. Ein besonderes Highlight war die Vorstellung des Carbonbetontechnikums, einer Modellfabrik zur automatisierten Herstellung von Carbonbetonfertigteilen, durch Prof. Klaus Holschemacher von der HTWK Leipzig. In weiteren Vorträgen wurde der Weg der Baustoffindustrie zur Klimaneutralität aufgezeigt. Dr. Roland Geres von der FutureCamp Holding stellte dabei die Roadmap „Klimaneutralität für Dämmsysteme, Putz und Mörtel“ vor. Erste praktische Erfahrungen zum 3D-Betondruck mit seinen Potenzialen und Grenzen, die zeitlichen Vorteile der Nutzung von Spannbetonbrückenträgern bei der Sanierung von Autobahnbrücken und das gegenwärtig größte Bauprojekt in Sachsen-Anhalt, die Ortsumgehung Bad Kösen mit Saalequerung, wurden vom Publikum besonders interessiert aufgenommen. Viel Diskussionsbedarf ergab sich zum Themenkomplex Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung. Mit der neuen DIN 1045-2 haben sich die normativen Rahmenbedingungen für den Einsatz von rezyklierten Gesteinskörnungen im Beton deutlich verbessert. So wird es erstmals möglich sein, auch feine RC-Gesteinskörnungen im Beton einzusetzen. In der Diskussion wurde jedoch auch deutlich, dass rezyklierte Gesteinskörnungen nur sehr eingeschränkt am Markt verfügbar sind. Maximilian Meyer von der Bundesvereinigung Recycling-Baustoffe (BRB) stellte die schwierigen Anpassungspro- WORKSHOPS: Verschiedene Workshops widmeten sich speziellen Fachthemen. Stefan Janssen, Bundesverband MIRO, sprach im Workshop Gesteinsbaustoffe über normative Anforderungen. GESTEINS Perspektiven 3 | 2024
TREFFPUNKT 63 NETZWERKEN: Die Pausen wurden zu intensiven Gesprächen genutzt. ZERTIFIZIERT: Nachgewiesene Qualität schafft Vertrauen. UVMB-Mitarbeiterin Elke Hellwig (l.) übergab die Zertifikate zum Abschluss an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. zesse bei der Einführung der Mantelverordnung dar. Zum Zeitpunkt kämpfte die Branche um eine im Sinne der Kreislaufwirtschaft vernünftige Abfallende-Verordnung. Das vorgelegte Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Umwelt und Naturschutz stellt aus vielerlei Gründen keine Diskussionsgrundlage dar und steht im Widerspruch zu den Zielen der Kreislaufwirtschaft. Fragen der Qualitätssicherung der Baustoffprodukte nehmen seit Jahren einen breiten Raum im Vortragsprogramm ein. Dr.-Ing. Mike Wolf von der TU Dresden gab wertvolle Hinweise für die Hersteller von Gesteinsbaustoffen zur Organisation, Durchführung und Dokumentation der werkseigenen Produktionskontrolle (WKP). Thorsten Schröter vom Bau-Zert stellte die Ergebnisse der Fremdüberwachung in der Transportbetonindustrie dar. Auch fachübergreifende Themen wie die Bedrohung des Betriebs durch Cyberkriminalität wurden erörtert. Ralf König sensibilisierte für Gefahren, die durch das Hacken eines Firmen- Accounts entstehen können. Dagegen schützen Firewalls, Antivirus-Software, sichere Passwörter, Mitarbeiterschulungen sowie regelmäßige Datensicherungen und Backups. Aber auch Supportverträge mit externen IT-Dienstleistern und Hardwareherstellern können vorbeugend wirken. Die Gewinnung von neuen Mitarbeitern stellt regelmäßig eine Herausforderung für Unternehmen dar. Neue Wege zeigte Katharina Hellmann (MFW Fertigteilwerke). Ihr Arbeitgeber sammelte gute Erfahrungen mit gezielten Social- Media-Kampagnen. Eine andere Art, Mitarbeiter zu gewinnen und in der Region besser wahrgenommen zu werden, stellte Richard Kühnel vor. Er referierte über die positive Resonanz zur firmeneigenen Roadshow – einem Tag der offenen Tür für Fachpublikum und der interessierten Öffentlichkeit. Bereits jetzt steht der Termin für die nächste Werk- und Prüfstellenleiterschulung fest: Die gastgebenden Verbände laden dazu am 21. und 22. Januar 2025 erneut nach Leipzig ein. www.uvmb.de 3 | 2024 GESTEINS Perspektiven
E 43690 Ausgabe 3 | 2024 www.gipo.c
LEITARTIKEL 3 Foto: tne Das Kreuz m
INHALT 5 48 Reinigung und Entstaubu
ZUR SACHE 7 „Einzige Selbstverpfl
WIRTSCHAFT 9 Manfred Weber (CSU) pu
Laden...
Laden...