28 PRAXIS ZUFRIEDEN mit der E-Entscheidung zeigen sich Michael Arweiler, Fahrer Frank Schneider und Stefan Altmeyer (v.l.). Wenn Arbeit einfach noch mehr Spaß macht … Frank Schneider ist seit 16 Jahren Lkw-Fahrer bei der Gebr. Arweiler GmbH & Co. KG Dillingen und von seinem neuen Arbeitsplatz total begeistert. Seit vergangenem Herbst steuert er eine von zwei Volvo-Zugmaschinen vom Typ FH Electric mit dem entsprechenden Auflieger für die verschiedenen Sand- und Kiessorten. Es ist ein völlig entspanntes Fahren. Ich vermisste anfangs das kernige Motorengeräusch der schweren Diesel“, sagt Schneider. Auch die beim Diesel üblichen Vibrationen fielen komplett weg. „Meine Frau, die auch hier in der Firma arbeitet, meint, ich komme abends total entspannt nach Hause.“ Schneiders Arbeitgeber setzt für die Zukunft der Lkw-Flotte auf den nachhaltigen Elektroantrieb für Transporte zu den Abnehmern in der Region. „Wir leisten damit einen Beitrag zur CO 2 -Reduzierung, denn für die Elektro-Fahrzeuge nehmen wir zwei Diesel-Fahrzeuge aus dem Verkehr“, sagt Michael Arweiler, geschäftsführender Gesellschafter des Traditionsunternehmens von der unteren Saar. „Damit hat sich unser CO 2 - Fußabdruck schon mal deutlich reduziert. Wir streben mittelfristig eine CO 2 -neutrale Fahrzeugflotte unserer 28 Einheiten an und wollen als mittelständischer Innovator in unserer Branche vorangehen“, so Arweiler. Die beiden nächsten Elektro-Trucks des Typs 45R von Scania stoßen im Mai und Juli dieses Jahres zur Arweiler-Lkw- Flotte. Sie haben je eine installierte Batterieleistung von 624 kWh (nutzbar 468 kWh), eine Reichweite von rund 350 km und eine Leistung von umgerechnet 550 PS. Die Fahrzeuge kosten jeweils rund 390.000 Euro, wobei die Anschaffung vom Staat mit rund 210.000 Euro pro Fahrzeug gefördert wird. Die beiden neuen Scanias haben mit 350 km nochmals etwa 50 km mehr Reichweite als die zuerst angeschafften Volvos. Arweiler übernahm mit Kauf und Betrieb der Volvos eine Pionierrolle im Saarland. Die ersten Fahrzeuge lösten auch bei Kunden Interesse aus und dass die bisherigen Erfahrungen mit den E- Zugmaschinen durch die Bank gut seien, bestätigt Arweiler-Geschäftsführer Stefan Altmeyer. Vieles ist neu, muss sich einspielen. Vor allem müssen die Fahrten für diese Fahrzeuge exakt geplant werden, um sie immer wieder aufladen zu können. „Im Saarland haben wir schlicht noch keine Ladeinfrastruktur für unsere Elektro-Zugmaschinen“, so Altmeyer. Das Unternehmen „tankt“ seine Elektrofahrzeuge derzeit sowohl an eigenen Stationen im Werk Saarwellingen und an weiteren vier Standorten im Saarland auf. Dort muss viel Platz sein, damit die Brummis nicht den Pkws die Lademöglichkeit versperren. Arweiler plant eine Investition von etwa 3 Mio. Euro für weitere Ladeinfrastruktur an möglichst allen Standorten, damit die Fahrzeuge unterwegs zeitsparend geladen werden können. Ein Blick auf Kosten & Co. „Pro 100 km verbraucht ein Fahrzeug etwa 140 kWh, damit liegen wir kostenmäßig in etwa auf Höhe des Dieseltrucks“, so Altmeyer. Im Winter herrschen bei Minustemperaturen besondere Anforderungen. Kälte verringert den Einsatzradius. Die Batterien werden deshalb über Nacht vorgewärmt, sodass der Fahrer morgens in ein vorgewärmtes Führerhaus steigen kann. Die Pionier-Investition in den Fuhrpark fiel 2023 zusammen mit dem 75. Jahr des Bestehens der Gebr. Arweiler GmbH & Co. KG, Sand-, Kies- und Hartsteinwerke. Als eines der größten saarländischen Unternehmen in dieser Branche deckt Arweiler 25 % des saarländischen Bedarfs an Sand, Kies, Hartstein und Erden aus seinen neun eigenen Lager- und Gewinnungsstandorten ab. Einer davon liegt im elsässischen Sessenheim, wo seit 1967 auf einer 96 ha großen Wasserfläche in unmittelbarer Rheinnähe Rheinsand und Rheinkies gefördert werden. Ökostrom für den Bagger dort will Arweiler künftig selbst produzieren. Ein Antrag zur Errichtung eine schwimmenden Photovoltaik-Anlage von 14 ha Größe läuft. Neben dem Eigenbedarf soll der überschüssige Strom ins regionale Netz eingespeist werden. Umweltschutz schreibt Arweiler GESTEINS Perspektiven 3 | 2024
PRAXIS 29 groß: Die Branche stehe wegen der Eingriffe in die Natur immer wieder mal in der Kritik. Daher seien die Rekultivierungsergebnisse der aufgelassenen Flächen überzeugend und Sand, Kies sowie Naturstein werden für die Bauwirtschaft gebraucht und sind nicht ersetzbar. „Jeder Mensch braucht im Laufe seines Lebens etwa 700 t Sand, Kies und Naturstein“, rechnet Altmeyer vor. Seit 1993 ist die Kompostierung ein weiteres Arweiler-Standbein. Gartenböden, Rasenschotter, Hochbeetmischungen oder Rindenmulch werden in Saarwellingen auf dem Firmenareal hergestellt. Das Geschäft bietet Potenzial und soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden. Die Erschließung neuer Gewinnungsmöglichkeiten für Sand und Kies sei dagegen angesichts der Umweltsensibilität schwierig. „Wir reden frühzeitig mit den Kommunen, es geht nur im Miteinander unter Wahrung aller Interessen, auch die Naturschutzverbände werden mit einbezogen“, erklärt Michael Arweiler. (ur/VBS) GENERALPLAN: Absehbar sollen alle Arweiler-Standorte von Ladeinfrastruktur und E-Mobilität profitieren. Fotos: Arweiler Gebr. Arweiler GmbH & Co. KG Sand-, Kies- u. Hartsteinwerke Das Unternehmen mit heute rund 130 Beschäftigten wurde vor 75 Jahren von Josef Arweiler (im Juni 2023 mit 92 Jahren verstorben) als Siebzehnjähriger gegründet. Anfangs zog er mit den Pferden Fanny und Felix und einem mit Eisenrädern beschlagenen Wagen übers Land und verkaufte Sand und Kies aus den Feldern der familieneigenen Landwirtschaft. 1952 wurde der erste Lkw gekauft. 1953 kam Bruder Alois zum Unternehmen, daher die Firmenbezeichnung „Gebr. Arweiler“. www.gebr-arweiler.de Wo echte Kraft zählt. SK520LC-11E SK520LC-11E 54 000 KG 348 KW 2050 NM @ 1300 MIN -1 MAX. 322 NM KOBELCO CONSTRUCTION MACHINERY EUROPE B.V. www.kobelco-europe.com
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