70 TREFFPUNKT ZOOM-ZUSAMMENKUNFT: Das MIRO-Betriebsleiter-Seminar fand in diesem Jahr online statt und traf bei knapp 100 Teilnehmern auf Interesse. Abgebildet ist nur ein Teil, der seine Kamera „scharf“ geschaltet hatte. Foto: MIRO Jeder für sich ein Stück schlauer geworden Wie im Kurzrückblick der vorigen Ausgabe berichtet, ist das „Experiment“, erstmals aus bekannten Gründen ein MIRO-Betriebsleiter-Seminar online anzubieten, im Februar 2021 geglückt. „Zoomen“ wir also noch einmal ausführlicher in die Themenwelt, die „Seminar-Macher“ Walter Nelles, Sprecher der MIRO- Geschäftsführung, unter griffige Blocküberschriften gestellt hatte. Ankommen im Zoom-Saal ist um einiges anders, als sich morgens mit Handschlag zu begrüßen und auf den Austausch über den Tag hinweg zu freuen. Es fehlt das Gewimmel, das unerwartete Gespräch, das gesuchte sowieso – denn im Zoom-Saal oder -Raum wird das Wort zugeteilt. Trotzdem ist angesichts der Sondersituation noch immer das Beste aus dem Möglichen herausgeholt worden. Quizfragen nach Dalli-Klick- Prinzip und Mentimeter-Umfragen inklusive. Respekt für die Kreativität und die zahlreichen Lockerungselemente innerhalb der fachlichen Kost. Die wiederum war gehaltvoll wie gewohnt. Zum Thema „Richtig abkassieren: Barverkäufe und TSE“ mit der Frage im Hintergrund, ob Waagen Kassensystemen gleichzusetzen sind, gab es bereits einen kurzen Beitrag in GP 2/2021, ein Fachartikel mit dem Referenten Falk Buchholz, Praxis EDV AG, ist zusätzlich in Vorbereitung. Unstimmigkeiten rund um Geologiedaten Zur Frage „Wem meine Geologie-Daten tatsächlich gehören (können)?“, folgte eine zweigeteilte Erklärung. Aus MIRO- Sicht formulierte Dr. Ipek Ölcüm, MIRO- Geschäftsführerin Rohstoffsicherung und Recht, was den Unternehmen dabei sauer aufstößt. Das „Gesetz zur staatlichen geologischen Landesaufnahme sowie zur Übermittlung, Sicherung und öffentlichen Bereitstellung geologischer Daten und zur Zurverfügungstellung geologischer Daten zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben“, kurz: Geologiedatengesetz, noch kürzer GDG mit seinen 40 §§, das am 30. Juni 2020 in Kraft trat, löste das einstige Lagerstättengesetz ab. Im Kern ist sein Zweck, die bisher erfolglose Endlagersuche auf die Zielgerade zu bringen. Unversehens rutscht jedoch jedes erkundende Rohstoffunternehmen automatisch mit in neue Pflichten und feste Fristen hinein. Neben der Befürchtung der Freigabe von Betriebsgeheimnissen nervt die zusätzliche Bürokratie – wurden doch schon im Zuge der Genehmigung reichlich Geodaten durch die Antragsteller geliefert. Zusätzlich spielt die Informationsfreiheit jedweden Gegnerschaften der Gewinnungstätigkeit in die Hände. Auch haben die Unternehmen Einschätzungen zu GESTEINS Perspektiven 3 | 2021
TREFFPUNKT 71 treffen, die bisher Sache der Behörden waren. Parallel wurden Bußgelder für eventuelles Fehlverhalten oder Fristversäumnisse saftig angehoben, nennt Dr. Ölcüm einige Kritikpunkte der Branche. Andreas Tschauder, Ministerialrat im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland- Pfalz, repräsentierte die Behördensicht und beschwichtigte, das Ganze sei ja gar nicht so schlimm. Freilich sind die Unternehmen verpflichtet, die Daten getrennt nach Fach- und Bewertungsdaten (wo ist die klare Abgrenzung?) zu kennzeichnen sowie den Zweck (gewerblich/ nicht gewerblich) und ggf. Beschränkungen für die öffentliche Bereitstellung anzugeben. Untersuchungsergebnisse (Gutachten, Stellungnahmen, Schichtenverzeichnisse) sind ebenso unaufgefordert einzureichen. Die Datenkategorisierung der Unternehmen wird dann behördlich geprüft. Was aber, wenn man sich bei der Zuordnung vertan hat, und wie ist gesichert, dass sensible Daten nicht in falsche Hände geraten? Tschauder gab zu, dass offene Fragen dazu, was nicht veröffentlicht werden darf, bestehen und sieht starre Fristen auch teils problematisch. Unsere Redaktion wurde von Teilnehmern dezidiert aufgefordert, an dieser Stelle zu monieren, dass Behördenverantwortung nicht immer weiter auf Unternehmen verlagert werden kann, was aber über das GDG geschieht. Auch lasse in vielen Fällen die versprochene Kooperationsbereitschaft der Behörden zu wünschen übrig. Speziell wenn es Geschäftsgeheimnisse der Unternehmen betreffe, sei dies der Fall. Gleichlautend versicherten Dr. Ölcüm und Walter Nelles, dass MIRO Hilfestellungen in Problemfällen bietet. Parallel läuft auch eine Prüfung der Verfassungsmäßigkeit des GDG in der jetzigen Lesart. Trends im technischen Segment und ziemlich schlaue Maschinen Unter der Überschrift „Neue Trends in der Aufbereitung“ stellte Heinrich Pernkopf, SBM MP, ein Anlagenkonzept vor, mit dem Primär- und Sekundärrohstoffe flexibel über eine stationäre Anlage gefahren werden können. Der Anlagentyp geht auf einen konkreten Auftrag aus der Schweiz zurück, demzufolge neben einem Löwenanteil Recyclingmaterial aus Abbrüchen auch gelegentlich Primärmaterial aus Aushüben oder anderen Quellen zu verarbeiten ist. Dazu wurde die Anlage mit zwei separaten Aufgabebunkern ausgestattet, um bedarfsweise schnell zwischen beiden Materialströmen wechseln zu können. Fazit: Unter den regulatorischen Bedingungen in der Schweiz eine feine Sache, in Deutschland eher schwierig umsetzbar. Dario Kremer vom AMR der RWTH Aachen und Dennis Grunert, Fraunhofer- Institut für Produktionstechnologie IPT, stellten Entwicklungen vor, in deren Ergebnis intelligente Prallmühlen „Erfahrungswissen“ speichern und über ihre KI adaptive Maschinensteuerungen vornehmen. Wie immer in solchen Fällen sind die künstlichen Gehirne erst einmal mit Daten zu füttern, resp. zu mästen, um später auf die Zuführung, die Prallmühle sowie eine anschließende Siebung und Qualitätsanalyse einwirken zu können. Dazu wird der Aufbau um Sensorik sowie ein selbst lernendes System zur adaptiven Steuerung ergänzt. Genutzt werden Körperschall- und Vibrationssensoren an den Prallplatten und ein optisches Kamerasystem zur Ermittlung der Korngrößenverteilung. Die damit generierten Daten gehen an das KI-System, das eine GEOLOGIEDATENGESETZ: Jedes erkundende Unternehmen rutscht in neue Pflichten und Fristen hinein, was nach den Vorträgen deutlicher erkannt wurde, als davor.
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LEITARTIKEL 3 Foto: gsz Die Zukunft
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