WEITER WURF: Mit der Galerie an Rotationsberegnern wird eine vollständige Abdeckung erreicht. Kombinierter Einsatz gegen Staub In der heutigen Zeit müssen Gewinnungsbetriebe ein ganzes Bündel an Maßnahmen ergreifen, um die allgegenwärtige Staubentwicklung im Zaum zu halten. Neben betriebsinternen Arbeitsschutzbestimmungen zwingen auch behördliche Auflagen zur Emissionseindämmung. Dazu zählt natürlich auch die Akzeptanz im Umfeld einer kritischen Bevölkerung. Ein Beispiel für einen modernen Steinbruch mit zielgerichteter Staubeindämmung ist der Piesberg vor den Toren Osnabrücks. Hier wir seit 1830 wertvoller Karbonquarzit gewonnen. Zwischenzeitlich war das Vorkommen eine der größten Gewinnungsstätten dieses Rohstoffs in Europa und noch heute werden dort bis zu 1,1 Mio. t des hochfesten Gesteins zu Schotterprodukten bester Qualität aufbereitet. Die mit 200 m Höhe weithin sichtbare Erhebung bildet nicht nur das nördlichste Hartgesteinsvorkommen in Mitteleuropa, sondern gleichzeitig den nördlichsten Steinbruch auf Karbonmaterial in Deutschland. Nachdem der Standort über viele Jahre zu Cemex gehörte, wurde der Piesberg Anfang 2019 von der Günter Papenburg GmbH übernommen. Staubunterdrückung an jeder Front Im Laufe der Jahre wurde kontinuierlich in verschiedene Maßnahmen zur Staubunterdrückung investiert, um die wesentlichen Bereiche, in denen Maßnahmen erforderlich sind, über individuelle Installationen und mit Spezialgeräten abzudecken. Im Wesentlichen können zunächst zwei grundlegende Arten von Maßnahmen unterschieden werden. Bei der passiven Staubunterdrückung wird die unerwünschte Staubausbreitung durch mechanische Barrieren zurückgehalten. Zu diesem Zweck ist im Bruch das 2017 neu errichtete Vorbrechergebäude vollständig abgeschlossen. Zusätzlich wurde das 1,6 m breite und 655 m lange Hauptförderband vom Vorbrecher zur zweiten Brechstufe komplett eingehaust, inklusive der Übergabestationen. Weit vielfältiger verhält es sich mit der aktiven Staubunterdrückung, wobei Wasser in unterschiedlichster Darreichung gegen eine unerwünschte Staubentwicklung eingesetzt wird. Ein großer Bereich entfällt dabei auf die Fahrwege und Bewegungsflächen des Steinbruchs. Für die befestigten Wege ist ein Bewässerungswagen mit einem Fassungsvermögen von 20.000 l im Einsatz. Bei Bedarf – etwa auf den öffentlichen UNTER DER HAUBE: Zum Gesamtsystem der Staubminimierung gehört auch die komplette Einhausung des Hauptförderbandes inklusive der Übergabestation. Zufahrten – wird das dreiachsige Tankfahrzeug von einer Kehrmaschine flankiert. Tiefer im Piesberg enden die asphaltierten Strecken. Hier beginnt das Reich eines umgebauten Skw: Ein Cat 769C trägt einen Tank mit fast 40 t Kapazität. Digitale Einbindung in die Schaltzentrale Durch eine stationäre Einrichtung zur Staubniederschlagung könnte der Einsatz in Zukunft dauerhaft überflüssig werden. Auf einer mehr als 300 m langen Strecke hat der Betreiber im Piesberg eine Reihe von 13 Rotationsregnern installiert, die zum Teil – etwa auf der Rangierfläche vor dem Vorbrecher – beidseitig angeordnet sind. Über einen Pumpendruck von bis zu 14 m 3 / h lassen sich Wurfweiten der Düsen von über 10 m realisieren. Damit ist eine effektive wie effiziente Staubniederschlagung auf der Hauptfahrstrecke zuverlässig gewährleistet. Die Technik mutet simpel an – und ist es im Prinzip auch. Bemerkens- GESTEINS Perspektiven 3 | 2020
ENTSTAUBUNG 51 STRECKEN FREIHALTEN: Auf den befestigten Zufahrten am und im Steinbruch zieht regelmäßig ein Sprühwagen seine Bahnen. VERSTÄRKUNG: Für die Bewässerung abseits befestigter Wege steht auch ein Cat-Skw mit 40 t Wasser zur Verfügung. wert wird die Einrichtung erst durch die Vernetzung mit der Schaltzentrale des Steinbruchs, wie Klaus Beitzenkroll, Vorarbeiter für Produktion und Instandhaltung, weiß: „Von einer rein manuellen Ansteuerung einzelner Düsen bis zur vollautomatischen Reihenschaltung der kompletten Beregnung können wir alle Optionen fahren.“ Neben den Bewässerungszeiten lassen sich auch die Zwischenpausen frei wählen. Über eine Dokumentationsmöglichkeit innerhalb der Steuersoftware lassen sich zudem erforderliche Nachweise für die zuständigen Aufsichtsbehörden erstellen. „Um einen Eindruck von der Größenordnung zu bekommen: Wenn wir die 13 Lanzen simultan etwa 20 s sprühen lassen, werden insgesamt etwa 400 l ausgebracht“, so Klaus Beitzenkroll. Nach Möglichkeit wird das Beregnungsprogramm so angelegt, dass der individuellen Situation Rechnung getragen werden kann. Ob zur Produktion oder auf Halde gefahren wird, entscheidet darüber, welcher Streckenteil wie intensiv befahren wird und zu beregnen ist. Die festgelegten Sprühprogramme können angepasst werden. Mauern gegen Schwebeteilchen Im Gegensatz zur Streckenberegnung ist die Staubniederschlagung im 2017 neu errichteten Brechergebäude tat- sächlich hochmodern. Um hier der TA Luft Rechnung zu tragen, wird während des Abladevorgangs durch Skw am Aufgabetrichter eine horizontale Nebelwand erzeugt. Über einen Sensor werden 62 in einer Panzerleiste an den drei geschlossenen Wänden des Aufgabetrichters installierte Düsen automatisch gestartet und gestoppt. Durch die intelligente Technik muss nur jeweils während der tatsächlichen Abkippzeit von etwa 20 s vernebelt werden. Im Inneren des Gebäudes wird die enorme Staubentwicklung des mächtigen Vorbrechers ebenfalls durch eine horizontale Sprühnebelwand aus Düsen unmittelbar oberhalb des Brechers effizient reduziert. Diese arbeitet kontinuierlich Verbessern Sie jetzt den CO2 Fußabdruck Ihres Unternehmens! PRAXIS EDV-Betriebswirtschaft- und Software-Entwicklung AG Lange Straße 35 | D 99869 Pferdingsleben | www.praxis-edv.de BauELSE - Papierlos miteinander arbeiten.
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