36 MANAGEMENT WASSEREINTRITT IN EINEN TAGEBAU. Der Frame „Wasserfall“, gesetzt durch die Medien, hat sich rasant verbreitet, obwohl es sich tatsächlich um ein Rinnsal handelte. Fotos: gsz TECHNIKER- VOKABULAR wird leicht missverstanden – deshalb Vorsicht! Geoelektrische Untersuchungen benötigen keine schwere Rammtechnik, sondern zum Einbringen der Spieße nur ein wenig menschliche Muskelkraft. Fotos: liebherr.com/geophysik-lorenz.de VORHER-NACHHER- VERGLEICH: Überzeugende Resultate von Rekulti vierungsbzw. Renaturierungsmaßnahmen eignen sich als Beleg für die nachhaltige Wirtschaftsweise von Unternehmen. Fotos: Autor Die Arbeit mit Bildern muss gut durchdacht sein Mit Bildern werden ganz besonders starke Deutungsrahmen gesetzt. Deshalb müssen die Motive sorgfältig ausgewählt sein. Das gilt generell immer, aber insbesondere dann, wenn es darum geht, bestimmte Aspekte eines Vorhabens zu betonen. Unser Aufmacherfoto für diesen Artikel sollte sich auf die Attraktivität des Findlingsparks Nochten beziehen, der als Teil der Rekultivierungsmaßnahmen am Standort angelegt wurde. Dass dieses Foto aber zugleich an der Horizontlinie das re gionale Braunkohlekraftwerk einschließt, kann eine unbeabsichtigte Assoziation hervorrufen, die den Deutungsrahmen der geglückten Re kultivierungsmaßnahme negativ beeinflusst. Während Kenner der Materie, Techniker und Ingenieure, die Ästhetik dieser Aufnahme sicher schätzen – wissen sie doch, dass nachhaltiges Handeln und Kohlenutzung unter einen Hut zu bringen sind –, gilt das längst nicht für alle Betrachter. Eine reine Fokussierung auf den Findlingspark ist deshalb in diesem Zusammenhang die bessere Idee. Vielfach bewährt haben sich als positiver Deutungsrahmen bei der Darstellung von Rekultivierungs- oder Renaturierungserfolgen Vorher-Nachher-Vergleiche, bei denen das „Nachher“-Ergebnis eindeutig für sich selbst spricht. Nach allen bisherigen Erfahrungen mit Unternehmen der Branche können Unternehmen der Gesteinsindustrie eine Vielzahl derart positiver Vergleichsszenarien vorweisen. Damit auch intensiv zu arbeiten, ist eine hervorragende Idee. Die Nutzung von Bildern ist zur Entwicklung von Deutungsrahmen nicht zuletzt auch deshalb hilfreich, weil Menschen ungefähr 70 % ihrer Informationen durch die Augen aufnehmen. Verstärkt hat sich die menschliche Gewohnheit der bevorzugt bildhaftvisuellen Informationsverarbeitung zulasten des verbalen Inputs durch moderne Medien, die vorzugsweise mit Bildern und Videos arbeiten. Wie wirkmächtig Framing ist, verdeutlicht auch das Bild des Screenshots eines Fernsehbeitrages /3/. Hier wird im Hintergrund rechts unbeanstandet ein verfassungsfeindliches Symbol unter den Augen der Polizei vorbeigetragen. Das funktioniert, weil das Symbol mehrfach „geframet“, also durch mehrfache Deutungsrahmen quasi geschützt ist: 1. bildlicher Rahmen und verbale Botschaft der Fahne 2. linke Demonstration 3. Polizeischutz etc. Für Vorhabenträger kann dieser Framing-Mechanismus interessant sein, wenn es gilt, weniger angenehme Botschaften zu transportieren, die zwar ehrlich genannt werden müssen, aber durch ein „Verpacken“ in zusätzliche Frames weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Zuweilen kann auch ein überraschender Deutungsrahmen die Aufmerksamkeit des Informationsempfängers erhöhen. So zeigt das Bild mit den Hinweisen am Bauzaun einer aktiven Baustelle einen Deutungsrahmen für die Baustellensicherheit. Ist das in dieser Form angemessen? Entscheiden Sie selbst. Vermutlich war die exzentrische Aktion des bauausführenden Unternehmens aber in seinem Sinne erfolgreich. Wie und wo sollte ein Deutungs rahmen entstehen? Der Weg, um eine Primärinformation als Vorhabenträger in die Öffentlichkeit zu bringen, will gut überlegt sein. Bürgerversammlungen scheinen zunächst die naheliegendste, weil durchaus gewohnte Form der Informationsübermittlung zu sein. Dennoch resultieren daraus eine Reihe von unübersehbaren Nachteilen, die es ratsam erscheinen lassen, von dieser Form der Informationsvermittlung Abstand zu nehmen. Grenzen und Nachteile von Bürgerversammlungen Bürgerversammlungen sind zwar verhältnismäßig kosten- und zeitgünstig zu organisieren. Diesem Vorteil stehen jedoch einige gravierende Nachteile gegenüber: a) es nehmen nicht alle betroffenen Personen teil, sodass ein Informationsdefizit bei den Nichtanwesenden entsteht b) eskalative Frontenbildungen zwischen Podium und den Veranstaltungsteilnehmern im Saal sind möglich c) manche Veranstalter von Bürgerversammlungen (Bürgermeister, Landräte etc.) nutzen diese zur Erhöhung ihrer Selbstwirksamkeit gegen das Vorhaben d) die selektive Informationsaufnahme beim gesprochenen Wort kann zu GESTEINS PERSPEKTIVEN 3/2019
MANAGEMENT 37 lückenhaften, fehlerhaften und missverständlichen Informationsständen führen e) durch Fragen von Teilnehmern ist oftmals zu beobachten, dass sich Ängste und Besorgnissen verbreiten – und in der Folge verselbstständigen f) Vorhabengegner nutzen die Veranstaltung als Plattform für Provokationen, mit dem Ziel einer anschließenden Solidarisierung weiterer Personen g) die weitere Vernetzung von ablehnenden Gruppen wird begünstigt. Substanziell-individuell: ein bewährtes Vorgehen zur Bürgerinformation Um eine umfassende und deeskalative Form der Bürgerinformation zu sichern, hat es sich im Unterschied zur Bürgerversammlung vielfach besser bewährt, zur Erstinformation der Bürgerinnen und Bürger vor Ort eine allgemeinverständliche Bürgerinformation zu erarbeiten. Wichtig ist, dass die Beschreibung eine unbedingte Vorhersehbarkeit, Beeinflussbarkeit und Durchschaubarkeit des Vorhabens mitliefert. Für offene Fragen muss ein Ansprechpartner benannt sein, der auch regelmäßig erreichbar ist. Die Information kann in Form von individuellen Anschreiben oder Flyern als Postwurfsendung in die Briefkästen aller betroffenen Haushalte übermittelt werden /4/. Für Rückfragen empfiehlt es sich, Sprechzeiten nach telefonischer Terminvereinbarung anzubieten. An der Wirkstätte, beispielsweise am Tor zum Betrieb, der eine Erweiterung plant oder ein neues Gewinnungsgebiet erschließen will, sollte ein Infokasten bereitgestellt werden, in dem Postkarten oder Flyer mit Angaben zum Vorhaben, dem Vorhabenträger und einem Ansprechpartner (Telefonnummer, Name, E-Mail-Adresse) zur Verfügung stehen. Auf diese Möglichkeit zur ununterbrochenen Dauerinformation und die passenden Ansprechpartner verweisen dann auch jeweils die Beschäftigten vor Ort, wenn es Anfragen von Bewohnern oder Medienvertretern zur Maßnahme gibt. Fazit zu den Empfehlungen Vorhabenträger sollten immer bestrebt sein, die originale Primärinformation zu ihrem Vorhaben zu kommunizieren. Das bedeutet auch, dass sie als Erste mit den vorhabenbezogenen Informationen an die Öffentlichkeit gehen und eine andauernde Gesprächsbereitschaft zeigen. Durch die Wahl des passenden Deutungsrahmens (verbal und bildlich) zur Vorhabensdarstellung sowie eines angemessenen Informationsdesigns gelingt es, die Bevölkerung authentisch zu informieren. Fehlinformationen und Missverständnisse zu vermeiden, steht an erster Stelle der Überlegungen. Wer diese Aufgabe im Sinne des Vorhabens und im Sinne der Personen im Umfeld gut und ehrlich meistert, wird innerhalb des zu Beginn gesetzten Deutungsrahmens auch in Zukunft souverän agieren können. Ein Beitrag von Dipl.-Psychologe Dr. Michael Kossakowski: Trainer, Berater, Geschäftsführer der Intelligenz System Transfer GmbH Köpenick/das Quellenverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden. www.ist-friedrichshagen.de „Jeder Vorhabenträger sollte sich bewusst sein, dass seine Vorhabensbeschreibung das Handeln der vom Vorhaben Betroffenen mitbestimmt.“ HS-Schoch GmbH & Co.KG 73466 Lauchheim Fon: 07363 9609-6 06869 Coswig Fon: 034923 700-0 Ende Gelände für‘s Abbruch-/ Sortiergreifer • Schalen aus HARDOX® • Zylinder mit Enddämpfung • Für Abriss-, Umwelt- und Recyclingbranche Pulverisierer • Für Baggergrößen von 6-90 to Baggerdienstgewicht • Für Primärabbruch, Nachzerkleinerung, Sekundärabbruch uvm. Abbruchwerkzeuge im SALE www.hs-erdbaugeraete.de/sale Unternehmen der HS-Schoch Gruppe: ZFE GmbH 77855 Achern-Gamshurst Fon: 07841 2057-0 bsg Handels GmbH 85411 Eglhausen Fon: 08166 9969-0 www.hs-schoch.de 3/2019 GESTEINS PERSPEKTIVEN
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DOSIEREN & FÖRDERN 91 GENERATIONSW
TREFFPUNKT 93 lichkeitsarbeit im Fo
TREFFPUNKT 95 am „Smart-Quarry“
TREFFPUNKT 97 Flockungshilfsmittel
TREFFPUNKT 99 PERFEKTER AUSTAUSCH:
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TREFFPUNKT 103 bauweise regional ve
TREFFPUNKT 105 GRUPPE MIT KOMMISSAR
TREFFPUNKT 107 Der Startschuss zur
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