130 MACH MAL WAS Im Nebenjob: Nachhaltigkeitsprofi! PREISTRÄGER: Ein Siegerlächeln im Gesicht und den Ansporn im Kopf. Beim aktuellen Nachhaltigkeitswettbewerb wurden 15 Projekte durch die Jury bewertet. Die Trophäe für die Preisträger bildet das Wettbewerbslogo ab und verweist auf das Jahr der Auszeichnung. Nachhaltigkeit in beispielhaften Erscheinungsformen darzustellen, war Aufgabenstellung des aktuellen MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerbes der deutschen Gesteinsindustrie. Mitte Januar 2019 wurden die Preisträger dieses nationalen Wettbewerbes im Rahmen einer festlichen Zeremonie im Berlin Capital Club ausgezeichnet. Im Dreijahresturnus schreibt der Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) einen nationalen Nachhaltigkeitswettbewerb aus. Unternehmen der Gesteinsindustrie waren für die aktuelle Staffel dazu aufgerufen, ihre Projekte bis Mitte Oktober 2018 einzureichen. Zur Auswahl standen neben den Nachhaltigkeits-Grundkategorien Umwelt, Soziales und Wirtschaft insgesamt sieben Unterkategorien und zwei Sonderpreise, für die Bewerbungen abgegeben werden konnten. Alle Projekte sollten sich durch individuelle Besonderheiten vom bereits hohen Standard der verpflichtenden gesetzlichen Vorgaben für die Branche abheben. Die Jury ermittelte aus den 15 hochwertigen Wettbewerbsbeiträgen, die von zwölf Unternehmen eingereicht worden waren, die Preisträger und Platzierten. Am Abend der Verleihung erläuterte und würdigte MIRO-Präsident Dr. Gerd Hagenguth den Zweck dieses besonderen Preises für soziales, ökologisches und wirtschaftliches Engagement: „Mit diesem Wettbewerb wollen wir gegenüber Politik, Behörden und einer breiten Öffentlichkeit zeigen, dass unsere traditionelle Branche bewusst nachhaltig agiert. Wir schaffen Naturräume mit Artenreichtum, wo einst Kulturlandschaften Verarmung zur Folge hatten. Wir tragen durch vollständige Roh- und Reststoffverwertung der Ressourceneffizienz Rechnung. Wir bieten sichere und familienfreundliche Arbeitsplätze in meist strukturschwachen Regionen und unsere überwiegend mittelständischen Unternehmen investieren als Vertreter einer stationären Branche im Land, zahlen hier ihre Steuern und tragen maßgeblich zur industriellen Wertschöpfung bei. Stellvertretend für alle, die es für ihr nachhaltiges Handeln ebenso verdient hätten, hier genannt zu werden, ehren wir Unternehmen, die sich der Mühe unterzogen haben, die Bedeutung der Nachhaltigkeit in ihrer Arbeit über die normalen gesetzlichen Anforderungen hinaus mit ihrer Bewerbung zu dokumentieren.“ Dass bei der Preisverleihung 2019, die erstmals in Berlin stattfand, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Professor Dr. Beate Jessel, eine motivierende Gastrede hielt und dass außerdem mehr Gäste aus der Bundespolitik, aus Ministerien und befreundeten Spitzenverbänden der Einladung folgten, bestätigt die Branche in ihrem nachhaltigen Handeln. Die eingereichten Projekte belegen in ihrer Qualität, welches hohe Maß an Verantwortung die in MIRO organisierten Unternehmen der Gesteinsindustrie für Mensch, Gesellschaft und Umwelt tragen. Das befand ebenfalls die unabhängige Fach-Jury, die mit einer Kombinati- GESTEINS PERSPEKTIVEN 2/2019
MACH MAL WAS 131 on aus biologischem, sozialem, geologischem und wirtschaftlichem Sachverstand ihren Bewertungen und Würdigungen ganz unterschiedliche Perspektiven zugrunde legte. Preisträger und Projekte Kategorie Umweltschutz – Wiederherrichtung Den ersten Preis dieser Kategorie überreichte Juror Albert Wotke, Referent Naturschutz beim WWF, an die Hermann Trollius GmbH für die erfolgreiche Magerrasenverpflanzung im Kalksteinbruch Häselberg, Landkreis Neumarkt. Bevor das von Vertretern des Naturschutzes und Behörden begleitete und über den geforderten Rahmen hinaus umgesetzte Projekt prämiert wurde, machte es der Juror jedoch spannend, indem er respektvoll die hervorragenden Ergebnisse aller Projekte dieser Kategorie beschrieb und würdigte, zu denen weiter folgende gehörten: „Artenschutzmaßnahmen für Amphibien“, eingereicht durch die SKU GmbH & Co. KG, Leipzig-Hirschfeld (Platz 2), „Fledermausvilla – eine neue Fünf-Sterne-Herberge im Zuge der Rekultivierung“, eingereicht durch die Quarzwerke GmbH, Frechen (Platz 2) und „Vogelschutz bei laufendem Betrieb des Tagebaus“, ein weiteres Projekt der Quarzwerke für den Standort Haltern am See (Platz 3). Umweltschutz – beste umweltgerechte Praxis/Technik Die Ehrung in dieser Wettbewerbskategorie nahm Juror Dr. Friedhelm Rese, geschäftsführender Gesellschafter der Geoplan GmbH, vor. Nach eindeutigem Votum ging der 1. Preis an die saarländische Schmeer Sand + Kies GmbH für das installierte Biotop- und Artenschutzmanagement unter der Überschrift: „Entwicklung biologischer Vielfalt im laufenden Betrieb“. Mit Hartnäckigkeit und unbedingter Erfolgsabsicht wurde und wird hier Ansiedlung gefördert, erst recht, nachdem schon die Basiskartierung den Nachweis einer landesweit einmaligen Artengemeinschaft mit hoher naturschutzfachlicher Bedeutung über das Saarland hinaus erbracht hatte. Einen ehrenvollen 2. Platz eroberte sich die GKM Güstrower Kies + Mörtel GmbH, Krakow am See, für ihre innovative Gewinnung und Wiedernutzbarmachung im Kiessandtagebau Groß Bäbelin und Groß Tessin. Die „minimalinvasive“ Maßnahme war zuvor (2018) bereits mit dem Rekultivierungspreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern geehrt worden. Soziales – Lokale Partnerschaft, Projekte und Kooperationen Andreas Wittig, Fachreferent für die Tarifpolitik Baustoffindustrie beim Bundesvorstand der IG Bauen-Agrar-Umwelt und unter anderem zuständig für die Sand-, Kies- sowie Natursteinindustrie, zeichnete die Preisträger dieser Kategorie aus. Als Spitzenreiter ermittelte die Jury das Projekt „Teunesen summt“ der Teunesen Group. Dieses erfolgreiche Wildbienenprojekt kommt nicht nur selteneren geflügelten Insekten zugute, sondern hat sich auch in der Umweltbildung als hervorragend erwiesen. Kindergartengruppen und Grundschulklassen, aber auch Studenten sind gleichermaßen willkommene Besucher der Bienenweide am Rande des Baggersees, wie mittlerweile auch engagierte Helfer beim Bau von Nisthilfen und Unterschlüpfen. Die Macher selbst beschreiben das Entstehen sehr genau und nennen diese Beschreibung eine „Rezeptur zur Nachahmung“. Einen jeweils 2. Platz verdienten sich die Heidelberger Sand und Kies GmbH für das Projekt: Gemeinsam einen Kompromiss finden – Naturschutz und Teilverfüllung koordinieren!, sowie die Holcim (Süd) GmbH für das Projekt „Kommunikationskrisen im Dialogverfahren bewältigen“, welches letztlich wegen der starken Verflechtung mit der Nachbarschaft in einem Konfliktraum und der erfolgreichen Lösung einer festgefahrenen Situation in diese Kategorie gehört. Weitere Urkunden gingen für die erfolgreiche Beteiligung an die Siemes Sand und Kiesbaggerei für einen vorbildlich verbindenden Projektansatz, der eigentlich von allem, was Gutes im Umfeld einer Gewinnung möglich ist, Vorzeigbares enthält und an die Hans Wolf GmbH & Co. KG, Straubing, für das Anlegen eines besonders naturnahen Golfplatzes im Kiesabbaugebiet. FESTLICHER RAHMEN: Dr. Gerd Hagenguth begrüßte die über 60 Teilnehmer, Professorin Dr. Beate Jessel hielt eine motivierende Gastrede und MIRO-GF Christian Haeser führte durch das Programm. Fotos: Felipe Minnicelli Sonderpreise Bereits ausgeschrieben und eingeplant war die Verleihung von Sonderpreisen für „Biologische Vielfalt“ sowie „Kommunikation“. Da es der Jury darüber hinaus freisteht, weitere Sonderpreise auszuloben, wurde wegen des passenden Ansatzes zusätzlich ein „Ressourceneffizienzpreis“ vergeben. Den Sonderpreis Biologische Vielfalt überreichte Juror Albert Wotke, WWF, an das Unternehmen AHE, Schaumburger Weserkies GmbH, Rinteln, für das Projekt „Auenlandschaft Oberweser“. In diesem Naturjuwel aus zweiter Hand hat sich mittlerweile eine Artenvielfalt entwickelt, die ihresgleichen sucht – zumal Auen aus erster Hand heute kaum noch zu finden sind. Der Sonderpreis Kommunikation wurde durch Jurorin Gabriela Schulz, 2/2019 GESTEINS PERSPEKTIVEN
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