10 WIRTSCHAFT Baumaschinenindustrie in der Mitte des Booms Baumaschinen: Auftragseingang und Umsatz Zweistellige Zuwächse in allen Teilbranchen VDMA | Sebastian Popp 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% -5% -10% Auftragseingang Januar-Dezember 2017/2016, Quelle: VDMA ENTWICKLUNG Umsatz- und Auftragseingänge in der Baumaschinenindustrie. Grafiken: VDMA Umsatz 19% 15% Hochbau Erdbau Straßenbau Gesamt Branchenumsatz Deutsche Baumaschinenhersteller Wachstum vier Jahre in Folge VDMA | Sebastian Popp 10 8 6 4 2 0 Deutschland 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Deutschland: Baumaschinenabsatz 2017: 3% über dem Niveau von 2016 VDMA | Sebastian Popp VDMA | 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 International 0 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 Weltumsatz der Baumaschinenindustrie Sebastian Popp 120 100 80 60 40 20 in EUR Mrd., Quelle: VDMA Verkaufte Baumaschinen, 20-Jahre Durchschnitt, Quelle: VDMA 0 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 in EUR Mrd., Quelle: verschiedene Statistiken, VDMA-Schätzungen Die deutsche Baumaschinenindustrie hat das Jahr 2017 mit einem Umsatzplus von 15 % gegenüber dem Vorjahr abgeschlossen. Der Branchenumsatz betrug damit 10,8 Mrd. Euro. Die Branche wuchs im vierten Jahr in Folge. Auch der Auftragseingang lag am Jahresende um 19 % höher. 2018 sollte daher ein weiteres sehr gutes Jahr werden. Die Industrie rechnet mit einer Umsatzsteigerung von 8 %. „Seit Jahren haben wir einen solch einhellig großen Optimismus wie heute nicht mehr gespürt“, kommentierte Joachim Strobel, Geschäftsführer der Liebherr-Emtec GmbH und Vorsitzender der Fachgruppe Baumaschinen im VDMA, die gute Stimmung unter seinen Kollegen auf ihrer Jahressitzung in Frankfurt. In allen Teilsegmenten konnten die Unternehmen 2017 deutliche Zuwächse erwirtschaften, am größten bei den Erdbewegungsmaschinen (+21 %), gefolgt von den Hochbaumaschinen (+11 %) und den Straßenbaumaschinen (+9 %). „Wir profitieren von einer großen Nachfrage rund um den Globus zur gleichen Zeit“, ergänzte Franz-Josef Paus, Vorsitzender des Fachverbandes Baumaschinen und Baustoffanlagen und geschäftsführender Gesellschafter der Hermann Paus Maschinenfabrik GmbH. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich das in diesem Jahr ändern sollte. „Der Boom wird uns bis ins Jahr 2019 tragen.“ Die Hersteller sind deshalb auch guter Dinge mit Blick auf die bauma im April kommenden Jahres in München. Deutscher Markt und Europa sind Motor Treiber der guten Entwicklung war 2017 der deutsche Markt. Hier konnten die Hersteller auf einem bereits hohen Niveau noch einmal 3 % im Absatz aufsatteln. „Diese Größenordnung hat doch erstaunt“, sagte Strobel. Dass es nur 3 % waren, lag vor allem am Kompaktmaschinensegment. Es zeigte nach den Höhenflügen der vorangegangenen beiden Jahre deutliche Sättigungstendenzen und lag moderat einstellig im Minus. In Europa wurden im letzten Jahr rund 20 % mehr Baumaschinen abgesetzt als 2016. In Nord- und Westeuropa befanden sich die Baumaschinenverkäufe auf Rekordniveau; in Süd- und Mittelosteuropa zog die Nachfrage – von niedrigem Niveau kommend – stark an. Russland macht den Herstellern trotz der jüngsten Erholung weiterhin Sorge. In dem einst boomenden Markt sind die deutschen Hersteller bei Weitem noch nicht wieder dort, wo sie einmal waren. „Wir tun uns schwer, das durch die EU-Sanktionen verspielte Vertrauen wieder aufzubauen“, erklärte Strobel. GESTEINS PERSPEKTIVEN 2/2018
WIRTSCHAFT 11 China erneut größter Baumaschinenmarkt der Welt Der weltweite Branchenumsatz lag 2017 rund 15 % im Plus und erreichte mit etwa 116 Mrd. Euro ungefähr das Niveau von 2011. Das Wachstum trägt bisher keine Züge einer Blase. Die Kunden in allen Teilsegmenten sind gut ausgelastet, das Kapital ist vorhanden, die Lage auf den Rohstoffmärkten verbessert sich und die Geschäfte profitieren von einem makroökonomischen Rückenwind. Ein Markt nach dem anderen scheint sich zu öffnen: Nordamerika näherte sich am Jahresende 2017 mit einem zweistelligen Absatzplus bei Baumaschinen den Spitzenwerten von 2006. In Südamerika verzeichneten die Hersteller ein Absatzplus von 26 %. Dafür verantwortlich ist nicht Brasilien, sondern Chile, Peru und Argentinien. Der Nahe und Mittlere Osten war die einzige Region, in welcher die Branche erneut Rückgänge verzeichnen musste, allerdings mit einer deutlichen Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte. Der indische Markt wuchs mit 12 % im zweiten Jahr in Folge, bleibt im Vergleich zu China aber klein. Nach fünf Jahren zum Teil extremer Rückgänge explodierte der chinesische Markt 2017 förmlich (plus 86 %) und ist nun wieder der größte Baumaschinenmarkt der Welt. Allerdings bleibt China stark volatil und lässt trotz offenbarer Marktbereinigungen die gewünschte Nachhaltigkeit vermissen. Hohe Kapazitätsauslastung und längere Lieferzeiten Laut Ifo-Konjunkturtest lag die Kapazitätsauslastung der deutschen Hersteller von Baumaschinen und Baustoffanlagen Anfang 2018 bei 89 %. Neben Materialknappheit oder, wie Paus sagte, „dem Kampf ums tägliche Material“ werden 2018 auch Personalengpässe ein limitierender Faktor sein. Lange Lieferzeiten der Komponentenzulieferer sind die Kehrseite des hohen Auftragsbestandes in vielen Teilbranchen. In der Limitierung sehen die Industrievertreter durchaus auch positive Züge. Sie verspricht mitunter eine langsamere und gesündere Aufwärtsentwicklung, als man sie in der Vergangenheit schon erlebt habe. In der ungewöhnlichen Boom-Situation qualifiziertes Personal zu finden, ist die zweite große Herausforderung für die Industrie. Es fehlen nicht nur Ingenieure und Techniker, sondern auch Menschen, die Baumaschinen bedienen können. Mit 40.000 Beschäftigen trägt die vorwiegend mittelständisch geprägte Bau- und Baustoffanlagenindustrie in hohem Maße zur Sicherung von Industriearbeitsplätzen in Deutschland bei. Sie bietet vielen Menschen unterschiedlichster Qualifikationen eine berufliche Heimat und das praktisch ohne prekäre Arbeitsverhältnisse. Das soll nach Meinung der Hersteller auch so bleiben. „Flexibilität ist dabei aber unerlässlich, auf allen Seiten“, betonte Paus. „In den nächsten ein, zwei Jahren werden die Geschäfte gut laufen, daran werden die Beschäftigten teilhaben.“ Auf alles, was dann komme, auch auf die nächste Flaute, müsse man aber reagieren können. Flexibilität und die richtigen Werkzeuge hätten schon in der Vergangenheit geholfen, Arbeitsplätze zu sichern. www.vdma.org WDV2017 PEFF/firmApp Technologie Mobilität für die Branche - PRAXIS Branchen-Software WDV2017 liefert per App Daten und Informationen direkt auf Smartphone und Tablet Prozesse, Maschinen, Mitarbeiter und Daten durchgängig miteinander vernetzt Erfassen, Abrufen und Auswerten von Daten - jederzeit und an jedem Ort Elektronischer Belegfluss vom Werk bis zum Kunden Daten in Echtzeit aus dem Werk, zu Umsätzen, Flotte, Maschinen, Lagerbestand etc. PRAXIS EDV-Betriebswirtschaft- und Software-Entwicklung AG Lange Straße 35 | D 99869 Pferdingsleben Tel.: +49 (0) 36 25 8 - 56 60 | info@praxis-edv.de | www.wdv20xx.org 2/2018 GESTEINS PERSPEKTIVEN
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