14 PRAXIS In zwei Stufen zum Splitt STEINBRUCH SCHLAG: Der mobile Anlagenzug besteht aus je einem Backen- und Kegelbrecher sowie zwei Siebanlagen und einem Haldenband. Fotos: Wirtgen Group/Kleemann In Schlag, im Bayerischen Wald, betreibt die Berger Rohstoffe GmbH seit 2020 einen Granit-Steinbruch. Der Gesteinsrohstoff wird zu Schotter und Splitten aufbereitet. Das Unternehmen arbeitete bereits in einem ähnlich aufgebauten Steinbruch im benachbarten Tschechien mit einem Kleemann-Anlagenzug und entschied sich aufgrund der dort gesammelten positiven Erfahrungen auch in Schlag für die mobilen Brecher, Siebe und Haldenbänder der Marke. Neben Robustheit, Stabilität und Leistungsstärke der Brecher spielte für Markus Penz, Betriebsingenieur und Anlagenführer bei Berger, auch das funktionierende Wartungs- und Ersatzteilversorgungskonzept von Kleemann bzw. der Wirtgen Group eine Rolle. All das passte zusammen, und so ist der mobile Pro-Anlagenzug seit August 2020 in Schlag im Einsatz. Herz der Anlage sind der Backenbrecher Mobicat MC 120 Zi Pro und Kegelbrecher Mobicone MCO 11i Pro. Die Siebanlagen Mobiscreen MS 952i und MS 953i Evo sowie das Haldenband Mobibelt MBT 20 ergänzen den Anlagenzug, der im täglichen Betrieb durch hohe Produktivität und Wirtschaftlichkeit überzeugt. Hochwertiger Betonzuschlag und Frostschutz-Korngemische Aus dem aufgegebenen Granit entstehen in nur zwei Brechstufen die gewünschten Splitte. In der Vorzerkleinerung wird die Kornform nur in geringem Maße beeinflusst, im zweiten Schritt folgt das Brechen auf Sollgröße. „Eigentlich ist das fast unmöglich. Aber wir haben im Vorfeld Material aus den Steinbrüchen im Kleemann - eigenen Labor getestet. Nach dem Feintuning des Anlagenzuges nach diesen Parametern wird nun kontinuierlich in dieser Qualität produziert“, erklärt Andreas Wagner, Kleemann-Fachberater von Wirtgen Deutschland. Markus Penz ist äußerst zufrieden mit dem Ergebnis. „Das Material geht etwa zur Hälfte an unsere Betonmischanlagen. Deren Anforderungen liegen über den geltenden Normen. Mit dieser Anlage können wir alle Zielvorgaben souverän erfüllen, denn sie arbeitet noch besser, als wir gedacht hatten.“ Der gesamte Anlagenzug besteht aus fünf Maschinen und läuft als Linienkopplung. Das bedeutet, dass eine automatische Regelung den gesamten Prozess stabilisiert. Dabei arbeitet jede Maschine grundsätzlich für sich, gibt GESTEINS Perspektiven 1 | 2022
TEAM VOR ORT: David Göttlich, Leiter Steinbruch Schlag, Markus Penz und Maschinist Josef Dankesreiter bei der Übergabe der Pro- Anlage durch Andreas Wagner (v.l.). WEIT ÖFFNENDE KLAPPEN und die praktische Anordnung relevanter Komponenten verkürzen bei den Kleemann-Maschinen Checks, Wartung und den Wechsel verschlissener Teile. aber bei Störungen oder Überfüllungen Signale an die vor- und nachgeschalteten Maschinen. Die Beschickungsregelung Continuous Feed System (CFS) sorgt zudem für eine optimale Auslastung der Brecher. Dass alle Komponenten gleichmäßig beschickt werden, ist in der Gesteinsverarbeitung keine Selbstverständlichkeit. Aber es ist bedeutsam, denn aus einem Naturprodukt soll ein Normprodukt werden. Das Gestein bricht unterschiedlich und es gibt Schwankungen im Vorkommen: beim Gefüge, durch die Verwitterung und die Art der Aufgabe. Da sind Leistungsschwankungen normal. Genau diese Schwankungen werden durch den optimalen Prozess dank Linienkopplung in Kombination mit der Maschinensteuerung, der richtigen Auswahl an Maschinen und nicht zuletzt durch qualifiziertes Personal ausgeglichen. Eine automatisierte Abstimmung entlastet die Bediener und harmonisiert den Prozess. Außerdem sorgt eine Verbindung aller Maschinen für Sicherheit: Wird irgendwo am Anlagenzug ein Not-Halt gedrückt, werden alle Maschinen sicher gestoppt. Schäden oder Überlast-Situationen werden durch dieses Konzept vermieden. Alles zusammen führt zu einer hohen Verfügbarkeit und Leistung bei geringem Verschleiß. Intuitives Bedienkonzept erhöht die Sicherheit Nach der Lieferung der neuen Anlagen musste sich das dreiköpfige Kernteam in Schlag auch mit der Bedienung der mobilen Brecher und Siebe vertraut machen. Das fiel ausgesprochen leicht, da die Brechanlagen mit dem Bedienkonzept Spective ausgestattet und somit intuitiv aufgebaut sind. Ein 12''-Touchpanel zeigt alle Daten als Werte, aber auch bildlich an. Deshalb ist die Anlage auch für Mitarbeiter, die sie nur selten bedienen, einfach zu steuern. Darüber hinaus trägt die klare Benutzerführung zur Sicherheit bei. „Man kann bei der Bedienung nicht viel verkehrt machen, da die Maschine versehentlich falsche Einstellungen nicht zulässt“, sagt Markus Penz. Nach den ersten Monaten und den Erfahrungen aus Tschechien hat sich für das Team in Schlag die Maschinenzugänglichkeit als weiterer Pluspunkt gezeigt. Anleitungen sind kurz, knapp und sehr präzise für den Arbeitsalltag konzipiert. Viele Arbeiten, die über den täglichen Check hinausgehen, können so in Eigenregie durchgeführt werden. Dafür sorgt auch das praxisorientierte Maschinen-Design, das die Bedürfnisse von Bedienern berücksichtigt. Wenn doch ein Servicetechniker kommen muss, sind die Fachleute der Wirtgen Group schnell erreichbar. „Wir haben auf jeder Ebene kompetente Ansprechpersonen: im Vertrieb, im Service, in der Ersatzteil- Versorgung. Diese gute Zusammenarbeit kennen wir bereits von den Geräten und Produkten der anderen Marken der Wirtgen Group, denn durch diesen Anlagenzug von Kleemann haben wir in Deutschland nun Produkte aller Marken der Wirtgen Group in unserer Flotte“, sagt Markus Penz. Dual Power für eine nachhaltige Produktion Ein Baustein auf dem Weg zur nachhaltigen Aufbereitung ist der Einsatz von Maschinen mit Dual Power. Berger hat daher alle Komponenten des Anlagenzuges mit der Option externer Stromeinspeisung ausrüsten lassen. So können beispielsweise die Siebe entweder elektrohydraulisch oder dieselhydraulisch angetrieben werden. Zurzeit wird im Steinbruch in Schlag der reine Elektroantrieb genutzt, um die mobile Siebanlage über den vom Backenbrecher zur Verfügung stehenden Strom zu betreiben. Das Unternehmen will langfristig die komplette Struktur des Steinbruchs auf Elektroantriebe umstellen. Neben der Maschinenauswahl sind in vielen seiner Steinbrüche auch bereits Photovoltaik- Anlagen im Einsatz. www.wirtgen-group.com IM BEDIENSYSTEM „Spective“ von Kleemann werden alle Daten als Werte, aber auch grafisch angezeigt. Das erleichtert die Bedienung. 1 | 2022 GESTEINS Perspektiven
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