Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.
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12 Intern DAV-Info-Veranstaltungen Aufklärung über Temperaturabgesenkte Asphalte Der Deutsche Asphaltverband hat im Oktober und November 2024 seine Info-Veranstaltungen unter das Thema „Temperaturabgesenkte Asphalte“ gestellt. Der DAV informierte Teilnehmer von Behörden und aus der Asphaltindustrie über Verfahren der Temperaturabsenkung und die Möglichkeiten der Ausschreibung von Straßenbauprojekten. Mit sechs statt wie bisher vier Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet hat der Asphaltverband insgesamt mehr als 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreicht. Temperaturabgesenkte Asphalte (TA-Asphalte) werden als neuer Industriestandard für die Herstellung und den Einbau von Asphalt ab 2025 eingeführt. „Die größte He rausforderung an der Temperaturabsenkung ist, dass wir im Asphaltstraßenbau vor einer Umstellung stehen und alle mitnehmen müssen: in Ausschreibung und Planung, Herstellung und Einbau“, sagte Thomas Reschke, Technik-Referent des DAV, bei der Veranstaltung in Weimar. Ausschlaggebend für die Einführung ist der Arbeitsschutz, denn die Übergangsfrist für den Arbeitsplatzgrenzwert für Dämpfe und Aerosole bei der Heißverarbeitung von Bitumen läuft bis 2025 aus. Über den Arbeitsschutz hinaus hilft die Temperaturabsenkung dabei, Energie zu sparen und den CO₂-Ausstoß zu verringern. „Die Temperaturabsenkung von Asphalt kann die Entstehung von Dämpfen und Aerosolen deutlich vermindern“, resümierte Andreas Stahl, Technik-Referent des DAV, bei der Veranstaltung in Osnabrück. Für eine zuverlässige Einhaltung des Arbeitsplatzgrenzwerts bedürfe es letztlich auch der Maschinentechnik, sagte Stahl. „Hier sehen wir weiteres Potenzial.“ Stahl richtete zudem einen Appell an die Teilnehmer in Osnabrück: „Wir sitzen alle in einem Boot und sind auf weitere Erprobungsstrecken angewiesen, damit die ausschreibenden Stellen, aber auch die Asphalt mischwerke und die einbauenden Unternehmen Erfahrungen sammeln können.“ „Wir sitzen alle in einem Boot und sind auf weitere Erprobungs strecken angewiesen, damit die ausschreibenden Stellen, aber auch die Asphaltmischwerke und die einbauenden Unternehmen Erfahrungen sammeln können.“ Bewährte Möglichkeiten der Temperaturabsenkung Obwohl der Einsatz von TA-Asphalt seit 20 Jahren erprobt ist, haben viele ausschreibende Stellen und Einbaufirmen erst wenig oder keine Erfahrung damit sammeln können. Daher hatte der DAV den Entschluss gefasst, mit seinen Informationsveranstaltungen für mehr Aufklärung zu sorgen. Die hohen Teilnehmerzahlen insgesamt und an den einzelnen Veranstaltungsorten bestätigten diese Entscheidung. Die Info-Veranstaltungen waren alle nach dem gleichen Muster aufgebaut, wurden aber an verschiedenen Orten von verschiedenen Referenten gehalten. Nach einer allgemeinen Einführung in das Thema durch einen der Technik-Referenten des DAV sprachen Vertreter aus der Industrie zu den verschiedenen Möglich 8|2023
Intern 13 Volles Haus in Osnabrück: Mit sechs statt wie bisher vier Info-Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet hat der Asphaltverband insgesamt mehr als 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreicht. (Quelle: DAV) „Alle Additive, die heute zur Temperaturabsenkung eingesetzt werden, sind bereits seit Jahren als Verarbeitungshilfen im Einsatz. Die Erfahrungswerte sind also da. Wir müssen niemandem mehr beweisen, dass Temperatur absenkung funktioniert.“ keiten der Temperaturabsenkung mithilfe organischer, mineralischer und chemischer/ oberflächenaktiver Additive oder mit Schaumbitumen. Zum Abschluss erläuterten Vertreter von Behörden Fragen der Ausschreibung von Erprobungsstrecken sowie ihre eigenen Erfahrungen aus der Praxis. Christian Bode (BENNINGHOVEN) beschrieb in seinem Vortrag in Kelheim zum Thema Schaumbitumen eine grundsätzliche Gemeinsamkeit der Verfahren zur Temperaturabsenkung von Asphalten: „Das Bitumen muss mit einem Hilfsstoff temporär verflüssigt werden, damit es auch bei abgesenkter Temperatur misch- und verarbeitungsfähig bleibt.“ Stephan Harnischfeger (MHI Naturstein und Baustoffservice) sagte dazu während seines Vortrags über mineralische Additive in Weimar: „Alle Additive, die heute zur Temperaturabsenkung eingesetzt werden, sind bereits seit Jahren als Verarbeitungshilfen im Einsatz. Die Erfahrungswerte sind also da.“ Harnischfeger ist überzeugt: „Wir müssen niemandem mehr beweisen, dass Temperaturabsenkung funktioniert.“ Als Impuls aus der Praxis wirft er ein: „Wie ist mein Transportweg, die Witterung, der Wind, und wird ein Beschicker eingesetzt? Das sollte ich an der Asphaltmischanlage wissen, um mich mit der Mischguttemperatur auf den Einbau abstimmen zu können.“ Auch Rainer Schröter (Sasol) bestätigte bei seinem Vortrag über organische Additive in Osnabrück: „Wir nutzen für die Temperaturabsenkung die gleichen Additive, die wir seit vielen Jahren im Herbst als Einbauhilfe verwendet haben.“ Es gebe Erfahrungswerte für den Einbau aus mehr als 15 Jahren. An der Qualität der temperaturabgesenkt eingebauten Asphalte sowie daran, dass sie sich im Sinne der Kreislaufwirtschaft nach ihrem Ausbau wiederverwenden lassen, bestehe kein Zweifel. Kay Willmeroth (Ingevity) berichtete in Osnabrück von ähnlich langjährigen positiven Erfahrungen aus dem weltweiten Einbau von Asphalten mit oberflächenaktiven Additiven. „Wir haben über 400 Millionen Tonnen eingebaut.“ Auch Andreas Knop (Brenntag) schilderte in Kelheim Beispiele aus der Praxis der Temperaturabsenkung mit oberflächenaktiven Additiven. Selbst beim Handeinbau gebe es gute Ergebnisse. Ein Bautrupp zeigte sich nach dem Handeinbau einer Betriebszufahrt erstaunt: „Wir hätten nicht geglaubt, dass das mit abgesenkter Temperatur so möglich ist.“ TA-Asphalte: Qualität und Arbeitsschutz Besonders viele Fragen gab es aus dem Kreis der Teilnehmer von Behördenseite zur Asphaltqualität. Hierzu machte Ewald Nelken (Cargill) Beton ganz einfach tanken Jeder Deutsche verbraucht pro Jahr ca. 350,2 kg Zement, welcher zum Großteil für die Produktion von Beton verwendet wird. Fliegl Betontankstelle. Wir sind ein Teil davon. Asphalt Profi-Thermo In Deutschland beträgt die gesamte Länge aller Straßen rund 229.700 km. Für den Erhalt und Neubau der Straßen wurden 2022 ca. 24 Mio. Tonnen Asphalt eingebaut. Fliegl ASS Asphalt Profi-Thermo. Wir sind ein Teil davon. WWW.FLIEGL.COM 8|2023
