46 Schwerpunkt: Prüfverfahren Abb. 3: Boxplots der Erfahrungswerte von Ergebnissen des Druck-Schwellversuches an Asphaltmischgutsorten für die Verwendung in Asphaltdeckschichten. (Quelle: KIT) Abb. 4: Boxplots der Erfahrungswerte von Ergebnissen des Druck-Schwellversuches an Asphaltmischgutsorten für die Verwendung in Asphaltbinderschichten. (Quelle: KIT) wurden Dehnungsraten bis zu 20,5 ‰ · 10 -4 /n ermittelt und der Mittelwert liegt bei 10,5 ‰ · 10 -4 /n. Die alternativen Asphaltbinder nach den H Al ABi [10] erfüllen mit einer Dehnungsrate ≤ 10 ‰ · 10 -4 /n alle, bis auf einen Ausreißer, die Anforderung der ETV-StB-BW. Bei den meisten Varianten liegt die Dehnungsrate sogar unter 5 ‰ · 10 -4 /n. Zukünftige Bedeutung für die Praxis Im Laufe der Jahre hat sich der DSV zunehmend etabliert. Es liegen viele gute Erfahrungen damit vor und zahlreiche Asphaltvarianten wurden erprobt. Die ständige Anpassung und Aktualisierung des Regelwerks haben im Wesentlichen dazu beigetragen, dass die Aussagekraft, die Vergleichbarkeit und die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse gegeben sind. Der Versuch findet eine breite Anwendung bei der Erstellung von Erstprüfungen für Strecken mit hohen Anforderungen an den Verformungswiderstand. Dadurch können verschiedene Asphaltmischgüter (vergleichend) bewertet werden. Durch die Orientierungswerte ist es möglich, diese auch quantitativ zu bewerten. Es zeigt sich, dass sich die Asphalte in den letzten Jahren deutlich verändert haben – mittlerweile werden viele Versuche ohne das Erreichen eines Wendepunktes nach 10.000 Belastungszyklen und bei geringen Enddehnungen beendet. Die Dehnungsraten liegen dabei insgesamt deutlich niedriger als vor 20 Jahren. Um den DSV weiterhin zu etablieren und die Akzeptanz des Prüfverfahrens zu fördern, sind die in den vorherigen Abschnitten aufgezeigten Mängel zu beseitigen. Zunächst sollte eine Verfahrenspräzision ermittelt werden. Dies sollte sowohl für MPKs als auch für Probekörper, die aus WSV-Platten gebohrt wurden, erfolgen. Außerdem sind die Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen des DSVs an MPKs und jenen, die an Probekörpern aus WSV-Platten bestimmt wurden, quantitativ zu ermitteln. Die Problematik durch die Änderung in den TP Asphalt-StB, Teil 25 B 1 im Jahr 2018 wurde schon angedeutet. Die Beschränkung auf die Verwendung von Bohrkernen aus WSV-Platten hat einen großen Einfluss auf die 8|2020
Schwerpunkt: Prüfverfahren 47 zukünftige Anwendung des Prüfverfahrens. Alle Erfahrungs-, Orientierungs- und Anforderungswerte wurden an MPKs ermittelt und gelten daher ausschließlich für diese. Sie können somit nicht ohne Weiteres herangezogen werden, wenn die Prüfung nach dem aktuellen Regelwerk durchgeführt werden soll, d. h., wenn etwa im Rahmen von Ausschreibungen auf die TP ohne Jahresangabe und ohne weitere Erläuterungen verwiesen wird. Andere Asphalt-Probekörper wurden bis jetzt selten geprüft. Vor diesem Hintergrund wurden am KIT vergleichende DSV verschiedener Asphaltmischgutsorten sowohl an MPKs als auch an Probekörpern, die aus WSV-Platten gebohrt wurden, durchgeführt. Die Ergebnisse dazu sind in Abb. 5 grafisch und in Tabelle 4 zahlenmäßig aufbereitet. Dabei wird unmittelbar ersichtlich, dass bei Probekörpern, die aus WSV-Platten gebohrt wurden, als Ergebnis des DSVs in aller Regel deutlich größere Dehnungsraten und Dehnungen resultieren. Die Umrechnungsfaktoren, die dabei festgestellt wurden, streuen sehr stark, auch wenn einzelne Asphaltsorten mit dem gleichen Bindemittel betrachtet werden. Für herkömmliche AC 11 D S konnte ein Faktor von im Mittel 5,3, bezogen auf die Dehnungsrate als Ergebnis, festgestellt werden. Für AC 11 D SP schwankt dieser zwischen 1,1 und 3,9. Bei AC 16 B S SG traten Faktoren zwischen 1,6 und 5,9 und bei SMA 16 B S Faktoren zwischen 1,5 und 4,6 auf. Durchgeführt wurden die DSV an den alternativen Asphaltbindern bei einer erhöhten Oberspannung von 0,5 MPa. Weitere exemplarische Ergebnisse für andere Asphaltmischgutsorten können der Tabelle 4 entnommen werden. Aus diesen Untersuchungen, die nur eine kleine Versuchsreihe an unterschiedlichen Asphaltmischgutsorten darstellen, ergeben sich sehr unterschiedliche Zusammenhänge, sodass zunächst keine allgemeingültigen Umrechnungsfaktoren ableitbar sind. Dennoch kann die gesamte Erfahrungssammlung mit der Streichung der MPK aus der TP nicht mehr angewendet werden. Werden die gängigen Orientierungs- und Anforderungswerte für die hier durchgeführte Versuchsreihe herangezogen, so werden diese bei der Prüfung von Bohrkernen aus WSV-Platten in den meisten untersuchten Fällen noch eingehalten. Dabei sind jedoch die Dehnungsraten an MPK sehr niedrig, d. h., es ist eine große Reserve vorhanden. Werden andere Asphaltvarianten geprüft, die zwar die Anforderungen an den MPK erfüllen, aber i. A. höhere Dehnungsraten aufweisen, so ist davon auszugehen, dass in vielen Fällen bei der Prüfung von Bohrkernen aus WSV-Platten die Anforderungen nicht mehr eingehalten sind und diese ganz anders bewertet werden. Systematische Untersuchungen sind daher für die zukünftige Akzeptanz des Prüfverfahrens DSV zur Beurteilung der Verformungsbeständigkeit von Walzasphalten zwingend erforderlich. Inwiefern dabei etwas an den Prüfbedingungen zu ändern ist, um sinnvolle Ergebnisse zu erhalten, ist zu validieren. Die hier ermittelten Streuungen der Umrechnungsfaktoren decken sich mit den Erkenntnissen aus der Literatur, wobei dort nur SMA untersucht wurde. In [1] wurde bei Untersuchungen an SMA 8 S der Faktor 8 zwischen den Dehnungsraten am MPK und an Probekörpern aus WSV-Platten ermittelt. Dabei wurde der Wendepunkt bei Asphaltsorte Bindemittelsorte Anzahl Mittelwert Standardabweichung Dehnungsrate ε* [‰ · 10 -4 /n] Median Minimum Maximum Unteres Quartil AC 8 D S PmB 25/55-55 A 10 2,0 1,8 1,4 0,8 6,6 0,8 2,6 PmB 10/40-65 A 7 3,1 3,5 1,3 0,9 9,3 1,1 4,1 PmB 25/55-55 A 43 2,5 2,1 1,7 1,0 10,4 1,5 2,7 AC 11 D S PmB 45/80-50 A 12 3,5 2,5 2,8 1,2 9,3 1,8 3,8 Bitumen 50/70 11 36,4 29,5 29,9 1,5 80,4 11,9 60,0 AC 11 D SP PmB 25/55-55 A 35 1,9 1,2 1,7 0,6 6,3 0,8 1,5 PmB 10/40-65 A 19 1,2 0,4 1,3 0,5 2,0 1,1 2,2 SMA 8 S PmB 25/55-55 A 22 4,3 3,4 3,6 1,2 13,8 1,7 5,4 SMA 11 S PmB 25/55-55 A 7 3,9 1,8 3,2 1,8 6,6 2,8 5,0 PmB 25/55-55 A 70 6,0 5,8 4,5 0,7 37,8 2,5 7,5 AC 16 B S PmB 10/40-65 A 31 6,2 6,8 2,3 0,8 24,1 1,3 11,1 Bitumen 30/45 12 10,5 4,6 9,3 3,4 20,5 8,5 13,6 PmB 25/55-55 A 9 5,7 8,3 3,4 1,0 26,0 1,5 3,8 AC 16 B S SG PmB 10/40-65 A 27 2,7 1,7 2,1 0,6 6,6 1,5 4,4 Bitumen 50/70 + Gummi 9 4,8 3,1 4,6 1,1 9,8 2,3 6,4 SMA 16 B S PmB 10/40-65 A 12 2,9 1,0 3,3 1,1 4,0 1,4 3,6 Tabelle 3: Statistische Kenngrößen der Erfahrungswerte von Ergebnissen des Druck-Schwellversuches Oberes Quartil 8|2020
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