60 Technik S&P Clever Reinforcement Asphalteinlagen in Bozen Die Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur stellt Entscheider regelmäßig vor die Frage, wann und in welchem Umfang eine Erhaltungsmaßnahme durchgeführt werden sollte, um einen maximalen Erfolg im Sinne der Langlebigkeit zu erzielen. Die Entscheidungsgrundlage der Autonomen Provinz Bozen bilden zwei Elemente: die Erfahrungs- und Richtwerte zur durchschnittlichen Nutzungsdauer von Belägen aus bituminösen Mischgütern sowie das Asphalt kataster. Von Johannes Krimm Wirksamkeit, Materialeigenschaften und Praxistauglichkeit Die Fräsbarkeit und Wiederverwertbarkeit der Armierungssysteme sind nachgewiesen [6] Das Asphaltkataster basiert auf der sogenannten PCI-Methode („Pavement Condition Index”). Es ermöglicht dem Straßendienst einerseits, den Zustand des Infrastrukturnetzwerks fortlaufend zu erheben und zu bewerten, sowie andererseits, den Eingreifzeitpunkt für definierte Straßenabschnitte anhand objektiver Gesichtspunkte zu bestimmen. Die Erfahrungen des Amts für Geologie und Baustoffprüfungen legen eine durchschnittliche Nutzungsdauer eines Belages aus bituminösem Mischgut von zehn Jahren fest. Demzufolge wäre innerhalb von zehn Jahren der Austausch der Verschleißschicht vorzusehen, um einen einwandfreien Nutzungszustand zu garantieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wäre es jedoch folgerichtig notwendig, einen jährlichen Austausch der Verschleißschicht von 1/10 des Straßennetzes durchzuführen, was einen Sanierungsbedarf von ca. 230 km/Jahr (auf Staatsund Landesstraßen) nach sich zöge. Da die Einhaltung dieser Straßenquote mit konventionellen Mitteln kaum zu erreichen ist, erkannten die Entscheidungsträger der Autonomen Provinz Bozen schon früh das Potenzial einer Bauweise mit Asphalteinlage, um den Lebenszyklus von Asphaltdeckschichten und damit die Instandhaltungsintervalle zu vergrößern. Die Ergebnisse der inzwischen zehn Jahre währenden und weiterhin andauernden Auseinandersetzung mit der Bauweise hat das Amt für Geologie und Baustoffprüfungen nun in einem Zwischenbericht zusammengefasst und auf seiner Homepage veröffentlicht [2]. Asphalteinlagen können sich – je nach Material und Einsatzbereich – einerseits dazu eignen, die Rissreflektion (Bottom-Up-Risse) aus tieferen Schichten in neu herzustellende Asphaltdeckschichten zu verhindern; andererseits, um die Gesamtsteifigkeit der bituminös gebundenen Befestigung zu erhöhen und somit auch Spannungsrissen aus Temperatur- und Belastungsdifferenzen (Top-Down-Risse) entgegenzuwirken. Bei der Beurteilung der Eignung können unter anderem folgende Faktoren eine Rolle spielen: • Die Wirksamkeit der Einlage im Bauteil Asphaltbefestigung sowie die Vermeidung ungewollter Nebenwirkungen • Die Verlegbarkeit und Handhabung im Baustellenablauf • Die Wiederverwertbarkeit am Ende des angestrebten Lebenszyklus. Hohe Lagestabilität für ein möglichst problemloses Handling in der Baustellenpraxis 8|2019
Technik 61 Um die Auswahl des passenden Systems auf Basis fundierter Untersuchungen zu treffen, entschied sich Bozen schon in den Jahren 2008/2009, eine Vielzahl auf dem Markt verfügbarer Systeme einem Praxistest zu unterziehen. Zu diesem Zweck wurde längs der LS 54 (Pillhof, Andrain) eine Teststrecke errichtet. Die gewonnenen Erkenntnisse werden im nun veröffentlichen Zwischenbericht [2] wie folgt zusammengefasst: • „Jede planare und kontinuierliche Einlage zwischen zwei bituminösen Schichten hat unvermeidlich eine Verminderung der Scherfestigkeit zur Folge. Ist diese zu markant, können Gleiterscheinungen (de-bonding) zwischen den betroffenen Schichten auftreten. • Der korrekte Einbau von Asphalteinlagen ist sehr wichtig, da zur Erreichung guter Haftzugwerte am Schichtenverbund eine Bewegung der Asphalteinlage, während des Belageinbaus, zu vermeiden ist. • Die Maschenöffnungen und die physikalischen Eigenschaften des Armierungsgitters/Einlage müssen eine optimale Lastausbreitung und eine gute Verzahnung der Schichten ermöglichen. • Kombiprodukte, Vliese, Abdichtungen und Um die Auswahl des passenden Systems auf Basis fundierter Untersuchungen zu treffen, entschied sich Bozen schon in den Jahren 2008/2009, eine Vielzahl auf dem Markt verfügbarer Systeme einem Praxistest zu unterziehen. dichte Netze oder Netze kombiniert mit Vliesen wirken sich auf den Schichtenverbund schädlich aus.“ Die auf diesem Weg gesammelten Erfahrungen wurden seitdem durch weitere Praxisanwendungen untermauert, bei denen sowohl gitterförmige Systeme als auch Kombiprodukte zum Einsatz kamen. Alle gewonnenen Erkenntnisse aus der Erprobung der Systeme der einzelnen Hersteller können in übersichtlicher Form einer zum Zwischenbericht gehörenden Tabelle [3] entnommen werden. Verlegung und Baustellenpraxis Besonderes Augenmerk wurde bei den Untersuchungen auf die Handhabbarkeit der Asphalteinlagen in der Baustellenpraxis gelegt. Berichte über Probleme mit Einbau und Verdichtung sowie Folgeschäden durch die Verwendung ungeeigneter Systeme liegen seit über 25 Jahren vor und sind hinlänglich dokumentiert [7] – was sich jedoch nicht wesentlich auf die Marktsituation ausgewirkt hat. Als Hintergrund hierfür können, insbesondere in Deutschland, die bis heute fehlenden rechtlich-technischen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Asphalteinlagen genannt werden. Die S&P-Asphaltbewehrungssysteme wurden mit besonderem Augenmerk auf eine unproblematische Verwendbarkeit in der Praxis hin konzipiert. So sind für die Verlegung üblicherweise keine Eingriffe in den herkömmlichen Sanierungsablauf notwendig (etwa beim Ersatz einer Asphaltdeckschicht) – bis auf die Verlegung der Asphalteinlage selbst. Sie 11. Internationale Demonstrationsmesse für die Roh- und Baustoffindustrie 2020 Homberg/ Nieder-Ofleiden, Deutschland 26. bis 29.8.2020 (Mi.–Sa.) Tel. + 49 7229 606-30, info@geoplangmbh.de www.steinexpo.de 8|2019
54. Jahrgang 8 |2019 D e z e m b e
Meinung 3 Es bleibt nicht viel Zeit
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