40 Technik Auf der A61 wurde lärmoptimierter Gussasphalt mit einem Abstreusplitt 2/4 abgestreut. (Quelle: Schnorpfeil) Heinz Schnorpfeil Baustoff Baustoff für hellen und leisen Gussasphalt Neben technischen oder wirtschaftlichen Gesichtspunkten rücken bei der Wahl der Splitte im Asphaltstraßenbau die Umweltschutz-Themen zunehmend in den Fokus. So steigt die Nachfrage nach lärmarmen, hellen Oberflächen. Die quarzitische Grauwacke aus dem Steinbruch Treis-Karden der Heinz Schnorpfeil Baustoff GmbH & Co. KG eröffnet hier zahlreiche Möglichkeiten, denn das Material ist heller als viele andere Splitte und dazu äußerst griffig. Darüber hinaus ist es Basis des Grauzit – einem äußerst polierresistenten Splitt, dessen Reflexionseigenschaften flexibel eingestellt werden können. In Treis-Karden werden aus hochwertiger Mosel-Grauwacke (petrografischer Typ quarzitische Grauwacke) neben Mauerwerkssteinen unter anderem auch Splitte für den Asphaltstraßenbau hergestellt. Quarzitische Grauwacke weist eine besonders hohe Griffigkeit auf (siehe auch Merkblatt M BgA der FGSV, Kap. 3.2.1). Damit kann sie einen wertvollen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten. Durch den PSV von ≥ 60 sind Asphaltdeckschichten, die mit Splitt aus Treis-Kardener Grauwacke hergestellt bzw. abgestreut sind, langfristig griffig. Dort, wo regional vorkommende Gesteine nicht die nötige Griffigkeit aufweisen, kann die quarzitische Grauwacke aus Treis-Karden in beliebigen Anteilen eingemischt werden. Die TL Asphalt-StB erlauben diese Art der Aufwertung von lokal verfügbarem Gestein ausdrücklich. So lässt sich der gewünschte PSV mit einem Minimum an Transporten – und damit wirtschaftlich und umweltfreundlich – erzielen. Gleichzeitig wird der CO 2 -Fußabdruck der Baustofflieferung reduziert. Ideal für lärmtechnisch optimierten Gussasphalt Zudem ermöglicht die im Steinbruch Treis-Karden vorhandene Anlagentechnik, aus der quarzitischen Grauwacke auch Sonderkörnungen wie etwa Abstreusplitt 2/3 bzw. 2/4 für lärmtechnisch optimierte Gussasphaltdeckschichten herzustellen. Lichttechnische Untersuchungen ergaben, dass die Fahrbahnoberfläche deutlich heller ist, wenn Treis-Kardener Grauwacke anstelle von dunklen Gesteinen als Abstreusplitt verwendet wird. So helfen helle Abstreusplitte, die Aufheizung der Fahrbahn durch Sonneneinstrahlung wirkungsvoll zu vermindern, und verleihen ihr eine hohe Formbeständigkeit. Helle Fahrbahnen reflektieren zudem das Licht stärker. Das wiederum reduziert die notwendige Energie für die Ausleuchtung von Innerortsstraßen und Tunneln. 7|2020
Technik 41 Für Fälle, in denen die Helligkeit der Grauwacke nicht ausreicht, hat Schnorpfeil mit dem Grauzit ein spezielles Kombiprodukt entwickelt. „Wir mischen die Grauwacke aus Treis-Karden mit dem nahezu weißen Henauer Quarzit. Damit erzeugen wir – wie mit einem Schieberegler – die gewünschte Helligkeit“, sagt Maurice Feiden von der Schnorpfeil. Wird dieser Splitt dazu noch farblos gelackt, ist die Fahrbahn vom ersten Tag an hell und widerstandsfähig gegenüber Verformungen durch die Verkehrslast. Hierzu wurde im Juni 2020 ein Pilotversuch durchgeführt. Pilotversuch: Farblos gelackter Grauzit Mitte Juni 2020 hat die Schnorpfeil Bau GmbH einen lärmoptimierten Gussasphalt mit farblos gelacktem, hellem Grauzit abgestreut. Dieser Spezialsplitt verlieh der Fahrbahn von Anfang an einen hellen Grauton. Damit lässt sich die Temperatur der Fahrbahn um bis zu 8 °C reduzieren. Auf diese Weise kann das hohe Verformungsrisiko von frisch eingebauten Fahrbahnen erheblich reduziert werden. Die Farbe bzw. Helligkeit einer Fahrbahndecke aus Gussasphalt kann mit der Wahl des Abstreusplitts beeinflusst werden. Ein helles und zugleich polierresistentes Material ist Grauzit von Schnorpfeil. Bei diesem Splitt kann die Helligkeit nahezu beliebig „eingestellt“ werden. Da Abstreusplitte üblicherweise mit dunklem Bindemittel gelackt werden, kommt der helle Farbton erst zur Geltung, wenn das Bindemittel an der Oberflache nach Monaten verwittert ist. Leider ist aber genau dieser „junge“, frisch eingebaute Asphalt für Verformungen unter Verkehrslast empfindlich. Es gilt daher, das Aufheizen frisch eingebauter Asphaltdecken so weit wie möglich zu vermeiden. Darum sollte der helle Farbton sofort nach dem Einbau sichtbar werden. Das ist möglich, wenn farblosummantelter, heller Abstreusplitt verwendet wird. „Wir versprechen uns vom Abstreuen mit hellem Splitt eine deutlich verminderte Verformungsanfalligkeit – vom ersten Tag an. Das helle Abstreumaterial wird die Temperatur durch sommerliche Sonneneinstrahlung an der Oberfläche um 5 bis 8 K reduzieren“, sagt Thorsten Britz, Leiter des Baustoffprüflabors von Schnorpfeil. Um die Wirkung im Detail zu untersuchen, beteiligt sich Schnorpfeil an einem Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem LBM (Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz), Autobahnamt Montabaur. In diesem Rahmen wurde Mitte Juni 2020 auf einem 500 m langen Abschnitt der A61 ein Pilotversuch auf der A61: [1] Abstreusplitt 2/4 mit Standard-Straßenbaubitumen umhüllt. [2] Abstreusplitt Grauzit 50:50, farblos gelackt. Der direkte Vergleich (rot eingerahmtes Detail) zeigt den Farbunterschied besonders deutlich. lärmoptimierter Gussasphalt mit einem farblos gelackten Splitt vom Typ Grauzit 50:50 abgestreut. Dort bestand ein erhöhtes Verformungsrisiko, denn bedingt durch den halbseitigen Einbau musste der Verkehr über die frisch sanierte Fahrbahn geführt werden. Die Aufbereitung des Splitts erfolgte in der nahe gelegenen Mischanlage A&R Plaidt, wo regelmäßig Farbasphalt produziert wird, sodass das benötigte Spezial-Bindemittel dort immer vorrätig ist. Erste Messungen unmittelbar nach dem Einbau belegen, dass der Grauzit in Bezug auf Griffigkeitsmessung mit Pendel und Ausflussmessung nach Moore. die Griffigkeit die Vorgaben erfüllt. In den folgenden Monaten wird der Autobahnabschnitt immer wieder hinsichtlich der Auswirkung auf die Temperatur der Fahrbahnkonstruktion im Vergleich zur herkömmlichen Absplittung untersucht. Damit mochten die Beteiligten Erkenntnisse für den Straßenbau unter Berücksichtigung der Klimaveränderungen gewinnen. • AUTOR Maurice Feiden Heinz Schnorpfeil Baustoff GmbH & Co. KG Kastellauner Str. 51 56253 Treis-Karden maurice.feiden@schnorpfeil. com 7|2020
Laden...
Laden...
Laden...