28 Schwerpunkt: Rejuvenatoren – Teil 1 Möglichkeiten und Grenzen – Teil 1 Zielstellungen, Projekt planung und -vorbereitung Eine grundlegende Erneuerung der Straßenkörper ist nach bisherigen Erfahrungen, je nach Straßenkategorie, etwa alle 30 bis 60 Jahre notwendig. Asphaltdeckschichten weisen hierbei die geringste Lebensdauer von bis zu 20 Jahren auf. Allerdings ist davon auszugehen, dass aufgrund steigender Belastung des Straßenoberbaus (z. B. vermehrtes Schwerverkehrsaufkommen, Klimaveränderung) die Erneuerungszyklen und Lebensdauern in Zukunft kürzer werden [3]. Der Baustoff Asphalt eignet sich aufgrund seiner thermoplastischen Eigenschaften ausgezeichnet für die Wiederverwendung bzw. das Recycling. Das hierfür erforderliche Technische Regelwerk liegt im Grundsatz mit entsprechenden Grenzen für die Zugabe von Asphaltgranulat (AG) vor. Mit diesen Begrenzungen geben sich die Autoren jedoch nicht zufrieden und wollen daher u. a. der Frage nachgehen: Wie viel mehr Wiederverwendung ist in der Praxis heute und in der Zukunft möglich? 7|2020
Schwerpunkt: Rejuvenatoren – Teil 1 29 Der Ressourcenverbrauch durch die Bauwirtschaft ist mit ca. 540 Mio. Mg/a mineralische Naturstoffe erheblich und führt zu einer besonderen Verantwortung. (Quelle: Pixabay) Von Dr.-Ing. Daniel Gogolin, Dr.-Ing. Alexander Buttgereit und M. Sc. Maria Koordt Die Ressourcenrelevanz der Bauwirtschaft in Deutschland ist erheblich. Es werden ca. 540 Mio. Mg/a mineralische Naturstoffe abgebaut, dies entspricht einem Landverbrauch von etwa 4 ha/d. Zudem ist die Bauwirtschaft für 37 % der CO 2 - und SO 2 -, 18 % der NO x -Emissionen, 30 % des Energieverbrauchs der westlichen Bundesländer verantwortlich [1]. Bisher wurde vornehmlich der Hochbau im Bereich des ressourceneffizienten Bauens betrachtet. Aber auch der Tiefbau, der zentrale Teile der Infrastruktur darstellt, hat neben einer großen ökonomischen Bedeutung (Umsatz des Baugewerbes 2018 in Deutschland ca. 86 Mrd. Euro, davon im Tiefbau 32 Mrd. Euro [2]) eine erhebliche Ressourcenrelevanz. Hier übernehmen Kommunen eine wichtige Funktion, da etwa 75 % des Straßen- und Wegenetzes in Deutschland Gemeindestraßen und Wirtschaftswege sind. Da bereits seit vielen Jahren die Wiederverwendung von Asphalt(granulat) fester Bestandteil des Asphaltkreislaufs ist (Abb. 1), ist es absehbar, dass Rejuvenatoren zukünftig einen wichtigen Baustein bei der Wiederverwendung von Asphalt darstellen werden, der auch langfristig möglichst hohe Wiederverwendungsraten bei gleichbleibend hoher Qualität ermöglicht [4]. Abb. 1: Kreislauf im Asphaltstraßenbau (Quelle: Gogolin) 7|2020
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