42 Technik Schadstelle Neben den gebräuchlichen Wintermischgütern wurden die ebenfalls kalt zu verarbeitenden Reaktivasphalte, Reparaturasphalte auf Basis einer Bitumenemulsion und DSK-Mischgut in die Hinweise aufgenommen. Ebenfalls berücksichtigt sind die heiß zu verarbeitenden Asphalte, welche sich in den H RepA hinsichtlich ihrer jeweiligen Zusammensetzung an den TL Asphalt–StB 07/13 orientieren. Da sich die Einsatzbereiche von Reparaturasphalten deutlich von denen konventioneller Guss- und Walzasphalte unterscheiden, mussten die konzeptionellen Anforderungen an heiß zu verarbeitende Reparaturasphalte im Vergleich zu den TL Asphalt-StB leicht modifiziert werden. Die Hauptanwendungszeit für Reparaturasphalt ist der Winter, der Mengenbedarf für ein „Bauvorhaben“ ist gering und der Transport des Mischgutes ohne Temperaturverlust kaum möglich. Es wurden deshalb z. B. Korrekturen bei der Gesteinszusammensetzung der Warmasphalte im Vergleich zum SMA/ AC D vorgenommen, außerdem wurden auch die Anforderungen an die Bindemittelgehalte angepasst. Im Quervergleich zu den TL Asphalt-StB verwenden die H RepA neue Mischgutbezeichnungen, getrennt nach Warmmischgut (WMG) und Heißmischgut (HMG). Während das HMG weitgehend einem Gussasphalt entspricht, leitet sich das WMG aus dem groben Konzeptionsrahmen eines SMA ab. Eine einschneidende Ergänzung zu den TL Asphalt–StB 07/13, den ZTV Asphalt–StB 07/13 und den ZTV BEA–StB 09/13 ist die Vorgabe, dass sowohl HMG als auch WMG am Einbauort zur weiteren Verarbeitung aufbereitet werden müssen. Diese Forderung gewinnt für die zukünftigen Anwendungen von Reparaturasphalten auch deshalb an Bedeutung, weil die H RepA Empfehlungen für die Einsatzbereiche in Abhängigkeit der Verkehrsbeanspruchungen aussprechen. Demnach sollen ab einer Bk3,2 neben den Reaktiv- und DSK-Asphalten, ausschließlich WMG und HMG zur Anwendung kommen. Heiß- und Warmasphaltanwendungen als Reparaturasphalt werden deshalb zunehmen. Der Einsatz von Reparaturasphalten auf Basis lösemittelhaltiger Bestandteile oder Fluxmitteln sowie der Einsatz von Kaltmischgut mit Bitumenemulsion werden hingegen lediglich für gering beanspruchte Verkehrsflächen empfohlen. Warmmischgut Reaktivmischgut kann bei Verarbeitung im Winter und bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes nachteilige Materialeigenschaften entwickeln. Aus diesem Grund setzen die H RepA für den Einsatz von Reaktivasphalt eine Temperatur der Unterlage von minimal 0 °C voraus. WMG ist auch bei darunter liegenden Temperaturen anwendbar. Nach Vorwärmen der Unterlage bestehen für WMG keine Einschränkungen hinsichtlich der temperaturabhängigen Randbedingungen. Analog zu den ZTV BEA-StB gilt deshalb auch gemäß H RepA die Empfehlung, insbesondere bei kritischen Verkehrs- und Witterungsbedingungen, heiß oder warm aufbereitetes Mischgut zu verwenden. Für die Umsetzung besteht nun aber die Notwendigkeit, HMG oder WMG vor Ort aufzubereiten. Gussasphalt bietet hierfür alle Voraussetzungen, ebenso geeignete Walzasphalte, die am Einbauort aufbereitet und sofort verarbeitet werden können. Bereits seit einigen Jahren beteiligen sich viele Bauhöfe und Straßenmeistereien in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfolgreich an der Erprobung eines praxisorientierten Systems zur Aufbereitung und zum Verfüllen von Schadstellen mit Warmasphalt. Das hierfür entwickelte Mobile Pave Repair System (MPRS) ermöglicht, beispielsweise Schlaglöcher oder auch Bohrlöcher schnell und dauerhaft gemäß H RepA zu verschließen. Mobile Pave Repair System (MPRS) MPRS versetzt den Asphalteinbauer in die Lage, auch kleine Mengen WMG fachgerecht zu verarbeiten. Vorzeitiger Wärmeverlust wird durch die Aufbereitung des Asphaltes am Einbauort verhindert. 7|2019
Technik 43 Verfüllen mit MPRS (Quelle: Carl Ungewitter) Ein Bestandteil des Systems ist das Asphaltpellet Pave Repair LA, dessen Eigenschaften bewusst auf die händische Reparatur kleinflächiger Schäden eingestellt sind. Pave Repair LA erfüllt die Anforderungen an WMG gemäß H RepA. Der Bindemittelgehalt von Pave Repair LA liegt über den Vorgaben des H RepA, gleichzeitig wird ein versteifender Füllerzusatz verwendet, der einerseits den Zweck als Trennmittel für das Pellet erfüllt, andererseits die versteifenden Eigenschaften des noch warmen Mischgutes erhöht, wodurch der Verkehr sofort nach dem Einbau wieder über die Reparaturstelle geführt werden kann. Die Aufbereitung des Asphaltes erfolgt im zweiten Bestandteil von MPRS, einer Aufbereitungsanlage, die vom Hersteller des Systems auf Leihbasis mitgeliefert wird. Je nach Bedarf sind Aufbereitungsanlagen in unterschiedlichen Größen erhältlich. Die kleineren Geräte eignen sich für die Aufbereitung von 1 bis 30 kg, wobei Aufbereitungszeiten von 5 bis 7 min je Charge eingeplant werden müssen. Die nächstgrößere Anlage produziert Warmasphaltmengen von bis zu 80 kg in etwa 10 min. Das Asphaltmischgut erreicht in Abhängigkeit der Aufbereitungszeit Temperaturen von 130 bis 180 °C. Pave Repair LA-Pellets werden in Eimern oder Big Bags zur Baustelle transportiert. Die elektrisch betriebenen Aufbereitungsanlagen ermöglichen für einen optimalen Produktionsprozess kurze Durchmischungsintervalle, die über eine Fernbedienung gesteuert werden. Der Einbau des WMG-Asphaltmischgutes folgt im Vergleich zum Einbau von Walzasphalt gemäß TL Asphalt-StB einem ähnlichen Ablauf. Die zu den ZTV BEA-StB ergänzenden Ausführungshinweise des H RepA sollten zusätzlich beachtet werden. Ausreichende Anfangsgriffigkeit ist durch die Bearbeitung der Oberfläche des noch warmen Asphaltes mit feiner Gesteinskörnung oder der Lieferkörnung 1/3 zu erreichen. Zusammenfassung Mit Erscheinen der Hinweise für Reparaturasphalt zur Schadstellenbeseitigung liegt ein praxisorientiertes Wissensdokument vor, das die Ausführungen kleinflächiger Instandhaltungsmaßnahmen erleichtert. Reparaturasphalte werden in Abhängigkeit der jeweiligen stofflichen Eigenschaften und Anwendungsbereiche kategorisiert, zudem werden Mindeststandards bezüglich der Zusammensetzung und Ausführung vorgegeben. Eine gesonderte Klassifizierung bildet der heiß zu verarbeitende Asphalt in Anlehnung an die TL Asphalt-StB. Während Gussasphalt in den H RepA als Heißmischgut (HMG) klassifiziert ist, fällt der Reparaturasphalt aus Walzasphalt in den Bereich Warmmischgut (WMG). Voraussetzung für die Verwendung von Heiß- oder Warmmischgut gemäß H RepA ist eine Geräteausstattung, die es ermöglicht, den Asphalt direkt am Einbauort aufzubereiten. Eine Möglichkeit zur Umsetzung des H RepA und der Aufbereitung von WMG bietet das Instandhaltungssystem MPRS. Das vorproduzierte und auf die Anwendungsfälle „Verfüllen von Schadstellen und Bohrlöchern“ abgestimmte Mischgut „Pave Repair LA“ wird in einer für diesen Anwendungszweck entwickelten Aufbereitungsanlage auf Einbautemperatur erwärmt. Dieses System gewährleistet die regelwerkskonforme Anwendung des H RepA zur Herstellung und Verarbeitung von Reparaturasphalt des Typs WMG. • AUTOREN Marco Müller Carl Ungewitter Trinidad Lake Asphalt marco.mueller@ungewitter.de Werner Blessmann Trautenstein Der Weg zu einer besseren Infrastruktur. Um neue Bau- und Instandhaltungsprojekte von Straßen und Brücken schneller, einfacher und besser durchführen zu können, bietet Topcon Ihnen die zukunftsweisende Technologien, die Sie produktiver werden lassen. The Intersection of Infrastructure and Technology 7|2019 Telefon: +49 40 22 63 316-0 · www.topconpositioning.de
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