40 Technik Bisheriger Sachstand Reparaturasphalt aus Warmmischgut nach den H RepA Kleinflächige Reparaturen an Verkehrsflächen sind Teil der baulichen Erhaltung. Sie sind erforderlich, um die Verkehrssicherheit aufrechtzuerhalten oder schnell wiederherzustellen. Darüber hinaus sollen Instandhaltungsmaßnahmen, wie etwa das Verfüllen von Schlaglöchern, die Substanz der Verkehrsfläche schützen und ein Fortschreiten des Schadens unterbinden. Es ist deshalb zwingend geboten, auftretende Schäden unmittelbar nach deren Entstehung, auch auf Kleinstflächen, wirkungsvoll zu beheben. Die praktische Ausführung dieser prioritären Aufgabe der Straßenbaubehörden des Bundes, der Länder und der Kommunen wird in der Regel durch die ansässigen Straßenmeistereien oder Bauhöfe gewährleistet. Im Frühjahr 2019 erschienen: die „Hinweise für Reparaturasphalt zur Schadstellenbeseitigung H RepA“ (Quelle: FGSV) Von Werner Blessmann und Marco Müller Einfüllen von Pave Repair LA-Pellets 7|2019
Technik 41 Entnahme von Pave Repair LA-Mischgut (WMG) Das „Ausbessern von Verkehrsflächenbefestigungen mit Asphaltmischgut“ wird als Verfahren zur Instandhaltung in den ZTV BEA-StB 09/13 beschrieben und geregelt. Darin ist festgelegt, dass die Verwendung von heiß zu verarbeitendem Asphaltmischgut grundsätzlich anzustreben ist, da Bitumen durch seine thermoviskosen Eigenschaften nach Erwärmung die ideale Verarbeitbarkeitskonsistenz aufweist und nach Auskühlung relativ schnell dauerhafte Festigkeitseigenschaften entwickelt. Die Umsetzung dieser Vorgabe stößt in der Praxis aber nicht selten an ihre Grenzen. Während des Transports zur Einbaustelle besteht die Gefahr, dass das Asphaltmischgut auskühlt, insbesondere bei geringen Außentemperaturen. Es ist deshalb notwendig, einen Thermocontainer für den Transport des Mischgutes von der Asphaltmischanlage zum Einbauort zu nutzen. Aber auch bei Einsatz eines Thermocontainers besteht die Gefahr, dass der Asphalt bei zeitlich gestreckter Verarbeitung einen erheblichen Anteil seines „Wärmepolsters“ einbüßt und sich ein Teil des Mischgutes nicht mehr ausreichend gut einbauen und verdichten lässt. Ein weiteres Problem ergibt sich während der Winterperiode. Gerade innerhalb dieses Zeitraumes entwickelt sich naturgemäß ein erhöhtes Schadensrisiko. Wiederholt stattfindende Frost-Tau-Wechsel unterstützen die Entstehung oder Ausweitung von Fahrbahnschädigungen, wodurch der Bedarf an Reparaturasphalt signifikant ansteigt. Asphaltmischwerke haben in dieser Zeit aber weitestgehend den Produktionsbetrieb für notwendige „Winterreparaturen“ an ihren Anlagen eingestellt. Der in der Regel geringe Mengenbedarf für die Reparatur von Schlaglöchern kommt zudem aus wirtschaftlichen und technologischen Gründen nicht den optimalen Produktionsgegebenheiten eines Asphaltmischwerkes entgegen. Die Möglichkeit, in diesem Zeitraum Asphaltmischgut gemäß TL Asphalt-StB zu beziehen und fachgerecht zu verarbeiten, ist folglich nur sehr eingeschränkt bzw. nicht gegeben. Die gemäß ZTV BEA-StB empfohlenen heiß zu verarbeitenden Asphaltmischgutarten kommen deshalb bei der Instandhaltung sehr kleiner Flächen, insbesondere im Winter, bisher eher selten zum Einsatz. Aus der Praxis ist bekannt, dass kalt zu verarbeitende Asphaltprodukte für diese Fälle temporär zufriedenstellende Ersatzlösungen darstellen können. Neben gängigen sogenannten Wintermischgütern, die auf Basis von Lösemitteln und/oder Fluxmitteln hergestellt werden (lose von der Asphaltmischanlage oder als Eimer-/Sackware), kommen auch Reaktions-/ Reaktivasphalte zum Einsatz. Diese verfügen in der Regel über eine höhere Dauerhaftigkeit als herkömmlicher „Kaltasphalt“, benötigen aber für den Aushärtungsprozess die Zugabe von Wasser. Für ein gutes Einbauresultat sind bei der Verarbeitung von Reaktivasphalten deshalb Umgebungstemperaturen oberhalb des Gefrierpunktes eine wichtige Voraussetzung. Die neuen Regelwerksergänzungen bieten einen geordneten Überblick der verfügbaren Reparaturasphalte. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Reparaturasphalten entstand im Laufe der letzten Jahre eine kaum erfassbare Vielfalt an Produkten und Technologien, durch deren Verwendung nicht immer die gesetzten Erwartungen erfüllt werden können. Für das Ziel, zukünftig dauerhaft wirksame Reparaturen an kleinflächigen Schäden zu gewährleisten, mussten deshalb zwei grundlegende Missstände beseitigt werden. Zum einen fehlte es bislang an Regelungen, welche die notwendigen Materialeigenschaften der Reparaturasphalte für die Straßeninstandhaltung hinlänglich vorgaben. Anforderungen, die vertragsrechtlich zwischen Hersteller, Lieferant und dem Einbauer herangezogen werden konnten, lagen nicht vor. Auf geeignete und anerkannte Prüfverfahren zur Qualitätsüberwachung der verwendeten Baustoffe konnte ebenfalls nicht zurückgegriffen werden. Zum anderen war es kaum möglich, die Vorteile von Walzasphalt für diesen Straßenerhaltungsbereich zu nutzen, da geeignete Technologien zur Aufbereitung des Asphaltes am Einsatzort bislang schlichtweg fehlten. Diese Defizite gehören nun, nach ca. 5-jähriger Regelwerksarbeit am H RepA, der Vergangenheit an. H RepA Anforderungen an Reparaturasphalte sowie Hinweise für deren fachgerechte Anwendung lassen sich in den „Hinweisen für Reparaturasphalt zur Schadensbeseitigung (H RepA)“ finden. Das neue Wissensdokument wurde im Frühjahr 2019 durch die FGSV veröffentlicht und ergänzt substanziell die Hinweise und Vorgaben zum Instandhaltungsverfahren „Ausbessern mit Asphaltmischgut“ aus den ZTV BEA-StB 09/13, Abschnitt 3.3.2.3. Die neuen Regelwerksergänzungen bieten einen geordneten Überblick der verfügbaren Reparaturasphalte. Es werden Anforderungen an die jeweilige Zusammensetzung mit entsprechenden Ausschreibungsempfehlungen gegeben, zweckmäßige Einsatzbereiche unter Berücksichtigung der Beanspruchungen benannt und Einbauhinweise erörtert. 7|2019
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