46 Technik Brückenabdichtung an einem Tag Vogelperspektive von der Applikation der Versiegelung Die Abdichtungsarbeiten an der neuen Lommersumer Brücke in Weilerswist erfolgten am 8. Dezember 2021 von 9:45 Uhr bis 17:00 Uhr. Beim Start der Arbeiten lag die Lufttemperatur bei 5 °C, die Bauteiltemperatur bei 4 °C, Luftfeuchte bei 94 % und die Taupunkttemperatur lag bei rund 4 °C. Im Laufe des Tages stiegen die Temperaturen auf 8 °C an und die Luftfeuchte fiel auf 74 %. Die komplette Abdichtung der rund 300 m² großen, bereits kugelgestrahlten sowie gereinigten Fläche – d. h. die Grundierung, Versiegelung sowie das Aufbrennen der Schweißbahnen – konnte trotz dieser widrigen Witterungsverhältnisse bis 17 Uhr desselben Tages erfolgreich umgesetzt werden. Ähnlich ging es auf der neuen Radwegbrücke über den Ahrbach in Blankenheim zu. Hier wurde eine Fläche von rund 60 m² am 15. Dezember 2021 von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr abgedichtet, zuvor musste hier jedoch eine entsprechende Untergrundvorbereitung gemäß dem Stand der Technik erfolgen. Bei der Radwegbrücke über den Ahrbach lagen beim Start der Arbeiten die Luft- und Bauteiltemperatur bei 6 °C, die Luftfeuchte bei 98 % sowie die Taupunkttemperatur bei ca. 5 °C. Zudem war die Brückentafel infolge von mehreren Regenschauern sehr nass und musste zunächst oberflächlich getrocknet werden. Die komplette Abdichtung erfolgte dennoch bis zum Nachmittag – eine Brückenabdichtung unter schwierigsten Bedingungen, die dank der Expertise sowie der effektiven und schnellen Bearbeitung der Kemna Bau in Rekordzeit umgesetzt werden konnte. Ein großer Vorteil war, dass Kemna zum einen sämtliche Arbeitsschritte von der Untergrundvorbereitung bis zur Verlegung des Gussasphaltes aus einer Hand anbieten konnte und zum anderen bereits viele Projekte mit MC-Dur LF 680 erfolgreich realisiert hat. Baustellendokumentation Nahaufnahme vom Aufbrennen der Schweißbahnen Vogelperspektive vom Aufbrennen der Schweißbahnen (Quelle: MC-Bauchemie) Die TL/TP-BEL-EP lassen als „Brückenharz“ nur Produkte auf Epoxidharzbasis zu. Die wären bei den oben skizzierten Temperaturen nicht einsetzbar gewesen – MC-Dur LF 680 schon, das Spezialharz ist aber aktuell noch nicht Bast-gelistet. Ziel der MC-Bauchemie ist es daher, die der bestehenden Regelwerke zu ergänzen, damit die entsprechende Listung vorgenommen werden und das bis dato aufwendige Prozedere der Zulassung im Einzelfall zukünftig entfallen kann. Um das zu erreichen, ist u. a. auch eine Erfahrungssammlung und Begleitung von Referenzbaustellen durch die Bast erforderlich. Daher wurden die Bauvorhaben in Weilerswist und Blankenheim umfangreich und detailliert dokumentiert und die Informationen der Bast zur Verfügung gestellt. Mit dem Echterhoff -Expressbrücken-System konnten die Brückenneubauwerke unter Einhaltung des sehr anspruchsvollen Zeitplans errichtet und mit Hilfe des Spezialharzes die Abdichtungs- und anschließenden Asphaltierungsarbeiten bei widrigen Witterungsbedingungen schnell und ohne lange Wartezeiten ausgeführt werden, sodass die beiden Brücken noch im Dezember 2021 für den Verkehr freigegeben werden konnten. Die schnelle Umsetzung der Brückenersatzbauwerke spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld, und hilft zudem auch den CO 2 -Ausstoß durch nicht mehr nötige Umfahrungen zu reduzieren. • 6|2022
Technik 47 Mapei Induktionsspulen in Italien Die Umstellung auf eine Dekarbonisierung im Mobilitätssektor vollzieht sich schnell. Der zu Experimentalzwecken erbaute Rundkurs „Arena del Futuro“ entlang der Autobahn „A35 Brebemi“ ist bereits für die Entwicklung spezieller nationaler und internationaler Infrastrukturprojekte von strategischer Bedeutung vorgesehen. An diesem italienischen Pilotprojekt soll das Aufladen der Batterien von Elektrofahrzeugen, während diese in speziellen Fahrspuren unterwegs sind, ermöglichen. (Quelle: Mapei) Im Juni kam Francesco Bettoni, der Vorstandsvorsitzende von A35 Brebemi, gemeinsam mit allen Projektpartnern und mit der Ministerin der Italienischen Republik Mariastella Gelmini nach Chiari (Bs), um der Öffentlichkeit die induktive Ladetechnologie für Elektrofahrzeuge mit der Bezeichnung DWPT (Dynamic Wireless Power Transfer) vorzustellen, die bereits in verschiedenen Teilen der Welt getestet wurde. An diesem italienischen Pilotprojekt, das von A35 Brebemi, einem Unternehmen von Aleatica, koordiniert wird, beteiligen sich u. a. die Universitäten zu Rom und Parma sowie das Innenministerium. Die vorgestellte Technologie ermöglicht das Aufladen der Batterien von Elektrofahrzeugen, während diese in speziellen Fahrspuren unterwegs sind. Das Spulensystem, das sich unter dem Asphalt befindet, überträgt die Energie direkt auf die Fahrzeuge (Pkw, Lkw und Busse). Die beteiligten Unternehmen und Gremien untersuchten emissionsfreie Mobilitätssysteme, bei denen verschiedene Elemente miteinander in Wechselwirkung treten – wie Asphalt, Steuergeräte, Kabel, Elektrofahrzeuge und 5G-Konnektivität. „Mapei hat von Anfang an mit großer Begeisterung bei diesem Projekt mitgemacht, weil wir erkannten, dass es zwei grundlegende Werte umfasst, die unserem Unternehmen wichtig sind: Nachhaltigkeit und Innovation“, erklärte Marco Squinzi, der CEO von Mapei. „Unser eigener Beitrag umfasste die Nutzung unserer hauseigenen Forschungslabore zur Entwicklung der Technologien, mit denen wir die Straßenbelagsschichten, in denen die magnetischen Induktionsspulen untergebracht sind, langlebiger und kompatibel mit den örtlichen Störfestigkeitsanforderungen gestalten konnten. Durch unsere speziellen Beimischungen und Produkte haben wir es außerdem ermöglicht, die Straßeninstandhaltung im Vergleich zu normalen Straßenpflastern zu beschleunigen, was auch weitere Eingriffe erleichtert.“ Für das Projekt Arena del Futuro wurden drei Unternehmen des Mapei-Konzerns mobilisiert: Mapei und Vaga für die vorgeschlagenen Lösungen in Bezug auf Mörtel und Beimischungen für die Bitumenmischungen und Vormischprodukte sowie Polyglass für die Bitumenbahnen. Außerdem wurde der Technical Services Division für die verschiedenen Phasen des Projekts zur Verfügung gestellt. Entwickelt wurde ein Spezialmörtel für die Induktionsstrahler zum Schutz der Spulen, hergestellt aus Materialien mit geringer Störbeeinflussung magnetischer Felder und Haftung auf den Bitumenzwischenbahnen. Außerdem ein spezieller Untergrundmörtel mit Polymerbestandteilen zur Unterbodenverlegung und Einbettung der Kabel und Steuergeräte für die Verbindung der Systemmanagementeinheiten mit den Spulen. Zudem eine modifizierte Bitumenbahn, die nach dem Aushärten des Mörtels auf dessen Oberfläche aufgetragen wird, um eine gute Verbindung mit den Asphaltschichten über den Spulen zu schaffen, die Ausbreitung von Rissen zu verhindern und ihre Undurchlässigkeit zu garantieren. In den Bitumenmischungen für alle oberhalb der Spulen verlegten Schichten wurden chemische Beimischungen von Mapei verwendet, um das Auftragen der Bitumenmischung zu vereinfachen und insbesondere ihre Lebensdauer zu verlängern, wenn diese intensiven Magnetfeldern ausgesetzt ist, um ihre Haltbarkeit und damit die Nachhaltigkeit des Straßenbelags insgesamt zu verbessern. „Mapei stellt auch weiterhin seine Expertise im Forschungs- und Innovationsbereich für das Projekt ,Arena del Futuro‘ zur Verfügung. Das Ziel besteht darin, neue Lösungen zu finden, um die Installation noch stärker zu vereinfachen und eine verbesserte Zugänglichkeit und Verbreitung des Systems zu ermöglichen. Damit leistet es einen Beitrag zur Erreichung der Ziele des Paktes ,Fit for 55‘, das im Rahmen der Green-Deal- Ini tiative von der Europäischen Kommission präsentiert wurde“, fügte Marco Squinzi, der CEO von Mapei, hinzu. • 6|2022
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