20 Schwerpunkt: Ökologischer Straßenbau AUTOR Jonas Varga Geschäftsführer ecopals GmbH Osloer Straße 33 13359 Berlin j.varga@ecopals.de mermodifizierte Bitumen aufgrund der engeren Polymerstruktur im Asphalt zu mehr und als Granulat im Trockenverfahren zugegebene Polymere mit einer weiteren Polymerstruktur zu weniger Mikroplastikemissionen. Modifikationen mit PP/PE-Polymermischungen, wie in Ecoflakes vorhanden, führten im Vergleich zur geringsten Freisetzung von Mikroplastik. Bei übermäßiger Modifikation über das Zugabeoptimum hinaus nahm der positive Einfluss der PE/PP-Modifikation ab. Zusammenfassend zeigt die Studie einen positiven Einfluss von Recycling-Kunststoffen auf die Emission von Mikroplastikpartikeln durch Abnutzung von Fahrbahnbelägen. Allerdings wird das ökologische Problem durch die Zugabe nicht gelöst. Die behandelte Mikroplastik-Thematik ist weniger ein Argument für, als vielmehr kein Argument gegen die Verwendung von RC-Polymermodifikationen, wie sie auch Ecoflakes darstellen. Dennoch stellt die Studie einen wichtigen Schritt zur Bewertung des ökologischen Potenzials von Recycling-Kunststoffen im Asphalt dar, indem sie eine Methodik für die Messung von Mikroplastikemissionen vorschlägt und so einen weiteren Indikator für Umweltauswirkungen messbar macht. Das ist insbesondere wichtig, da es noch „keine allgemein anerkannten Methoden für eine konsistente und genaue Zuordnung von Bestandsdaten zu bestimmten potenziellen Umweltauswirkungen“ gibt (ISO 14040). Fazit Wie sich zeigt, befinden sich sowohl die eigenen Anstrengungen zu einer umfassenden und genauen Lebenszyklusanalyse als auch der wissenschaftliche Stand zum Thema Mikroplastikabrieb in einem Prozess – dennoch lässt sich nach aktuellem Wissensstand feststellen, dass die Verwendung von Ecoflakes einen positiven Einfluss sowohl auf den ökologischen Fußabdruck von Asphalt als auch dessen Leistung hat. Sie versprechen dabei kein Allheilmittel, aber können den ökologischen Status quo im Straßenbau signifikant verbessern. Sowohl der zunehmende Druck durch Umweltfaktoren als auch die daraus resultierenden Maßnahmen von Politik und Öffentlichkeit machen einen Wandel in der Asphaltindustrie unausweichlich – wenngleich es bereits vielversprechende Antworten gibt. Die Ecopals GmbH möchte die Dynamik und Kreativität der Branche aufgreifen und verbinden: das Zusammenspiel aus Maximalrecycling, Temperaturabsenkung und neuen Materialien eröffnet die Möglichkeit, einen signifikanten gesellschaftlichen Beitrag für wirklich nachhaltigen Straßenbau zu leisten. Es gibt bereits heute viele weitere Ideen, Baustoffe oder Prozesse, die in der Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Die Ecopals GmbH möchte ein Anlaufpunkt, Kollaborateur und Partner sein und im Austausch mit allen Beteiligten Akteuren den Weg hin zu einem klimaneutralen Straßenbau begleiten. • LITERATUR Enfrin, M., Myszka, R., & Giustozzi, F. (2022). Paving roads with recycled plastics: Microplastic pollution or eco-friendly solution? Journal of Hazardous Materials. Baensch-Baltruschat, B., Kocher, B., Kochleus, C., Stock, F., & Reifferscheid, G. (2021). Tyre and road wear particles – A calculation of generation, transport and release to water and soil with special regard to German roads. Science of The Total Environment. Mau, K. (2019), Können Straßen aus Plastik unser Entsorgungsproblem lösen?. Die Zeit. Retrieved from zeit.de: https:// www.zeit.de/mobilitaet/2019-09/recycling-plastik-strassenbau-wiederverwertung-umweltschutz-nachhaltigkeit 1 Üblicher Wirkungsgrad von Abfallverbrennungsanlagen: 50 % (Europäische Energieagentur (EUA)) 2 Mittelwerte der CO 2 -Emissionen für die Stromerzeugung in der EU 226 g CO 2 /kWh (Europäische Energieagentur (EUA)) 3 „Abschätzung des Treibhauspotenzials der Asphaltherstellung, Version 1.3“ (TU Wien, 2021) 4 Die Verbesserung der rheologischen Eigenschaften, die Ecoflakes ermöglichen, vergleichbar mit Polymermodifikationen, die derzeit auf dem Markt erhältlich und weit verbreitet sind (Laborergebnisse und Tests sind im Datenblatt auf der ecopals Website www.ecopals.de/produkt/ einzusehen). 5 Fraunhofer UMSICHT, 2018 – Aufgrund ihrer Partikelgröße und der chemischen Beschaffenheit werden abgetragene Bitumenpartikel als Mikroplastik klassifiziert. 6 Vgl. Baensch-Baltruschat et al., 2021 7 Vgl. Die Zeit, 2019 8 Vgl. Enfrin, Myszka, & Giustozzi, 2022 9 Ebd. 6|2022
Schwerpunkt: Ökologischer Straßenbau 21 stand 1008/1 6|2022
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