6 Aktuell Im Gespräch Mit Start-ups attraktiver werden Start-up-Unternehmen versprechen intelligente Lösungen für drängende Fragen. Sie gelten als innovativ und verstehen sich dabei als Lösungsanbieter mit einem teilweise branchenfremden und damit unverstellten Blick auf die Herausforderungen. Wir sprachen mit Roland Riethmüller, dem Vorstandsvorsitzenden des Bundesverbandes Digitales Bauwesen (BDBau), über Start-ups im Asphaltstraßenbau, was sie erwarten und wo sie helfen können. asphalt: Herr Riethmüller, was ist eigentlich ein Start-up-Unternehmen? Riethmüller: Nun, eine „amtliche“ Definition für Start-ups gibt es nicht. Man kann sagen, dass ein Start-up-Unternehmen eine Unternehmensgründung ist, die ein skalierbares Geschäftsmodell mit einem hohen Innovationsgrad aufweist und auf schnelles Wachstum ausgerichtet ist. Im Gegensatz zu einer klassischen Existenzgründung erfolgt die Finanzierung nicht über Banken, sondern über dritte Geldgeber, die im Gegenzug Anteile am Start-up erhalten. Hinsichtlich des maximalen Alters gibt es geteilte Meinungen. Der Bundesverband Digitales Bauwesen erwartet gerade bei der Entwicklung neuer Technologien und Baustoffe einen sehr langen Zyklus und hat daher das Maximalalter auf zehn Jahre festgelegt. Es gibt aber auch Institutionen, die von maximal drei oder fünf Jahren sprechen bis ein Unternehmen nicht mehr als Start-up gilt. „Die ConstructionTech-Start-ups oder kurz ConTech-Start-ups helfen der Bauwirtschaft, effizienter zu werden.“ Wie können Start-ups der Asphaltbranche helfen? Riethmüller: Die Bauwirtschaft und auch die Asphaltbranche arbeiten seit Jahren profitabel. Doch aufgrund der hohen Kapazitätsauslastung und Auftragsreichweite fehlte lange Zeit die Notwendigkeit zur Effizienzsteigerung. Mit steigendem Fachkräftemangel und coronabedingt wachsender Akzeptanz zur Digitalisierung findet ein schnelleres Umdenken in der Bauwirtschaft statt. Die Start-ups helfen dabei, neue Ideen und Technologien in den Betrieben zu etablieren und dabei Effizienzgewinne abzuschöpfen. Denn die meisten Baubetriebe und vor allem der Mittelstand sind Experten im Bereich Bauen, nicht jedoch im Bereich der digitalen Innovationen. Das übernehmen die Start-ups und bieten damit eine Symbiose, um die Bauwirtschaft einerseits in die Digitalisierung zu begleiten und andererseits auch attraktiver zu machen Haben Sie da Beispiele für uns? Riethmüller: Gerade in der Asphaltbranche gibt es schon zahlreiche Beispiele für Innovationen der Hersteller, wie beispielsweise GPS-gesteuerte Walzenzüge oder autonom arbeitende Verdichtungsmaschinen. Doch Start-ups sind in viel mehr Bereichen tätig. Ein Beispiel aus dem Tiefbau wäre OnDispatch. Das bayrische Start-up hilft bei der Effizienzsteigerung durch digitale Lieferscheine. Auch Schüttflix ist ein Beispiel für einen Effizienzgewinn im Betrieb. Per App können Schüttgüter bestellt und zeitlich und örtlich punktgenau geliefert werden. Bis Ende des Jahres wird die STRABAG das System bundesweit auf alle Baustellen ausrollen. Aber es gibt noch zahlreiche andere Beispiele, die zu nennen, hier den Rahmen sprengen würden. Sehen Sie eine steigende Akzeptanz im Straßenbau für neue Ideen? Riethmüller: Ja, ich sehe durchaus eine wachsende Akzeptanz. Aber die bemerken wir aktuell in allen Sparten des Hoch- und Roland Riethmüller: Mit steigendem Fachkräftemangel und coronabedingt wachsender Akzeptanz zur Digitalisierung findet ein schnelleres Umdenken in der Bauwirtschaft statt. (Quelle: Riethmüller) Tiefbaus. Die steigendende Komplexität der Bauprojekte, der hohe Qualitäts-, Kostenund Zeitdruck sowie der hohe Wettbewerb gerade in internationalen Projekten zwingen die Bauunternehmen, sich mit neuen Technologien zu beschäftigen. Gleichzeitig spielt uns die Corona-Krise in die Karten, da die Gesellschaft zunehmend lernt, digitale Tools effizient in der Arbeitswelt einzusetzen. Das erleichtert es den ConTech-Start-ups, ihre Innovationskraft nachhaltig zu platzieren. Was wünschen Sie sich von Straßenbauunternehmen? Riethmüller: Wir wünschen uns eine anhaltende Offenheit für Innovationen und eine weiter steigende Akzeptanz für die Zusammenarbeit mit ConTech-Start-ups. Die traditionellen Bauunternehmen beherrschen das Bauen, tun sich aber oftmals mit der Digitalisierung schwer. Start-ups gehen völlig neue Wege und verstehen sich dabei als Lösungsanbieter mit einem teilweise branchenfremden und damit unverstellten Blick auf die Herausforderungen. Wenn diese unterschiedlichen Kulturen aufeinanderprallen, entstehen Reibungsverluste. Der Bundesverband Digitales Bauwesen steht dabei gerne als Mittler zwischen den Welten zur Verfügung. Vielen Dank für das Gespräch! • 6|2021
Aktuell 7 Eapa Kompetenter Besuch bei JRS Dr. Carsten Karcher, der Generalsekretär der European Asphalt Pavement Association (EAPA), besuchte die J. Rettenmaier & Söhne GmbH + Co KG (JRS) und speziell den Geschäftsbereich Funktionale Asphalt Additive für einen technischen Gedankenaustausch. EAPA-Generalsekretär Dr. Carsten Karcher (l.) und JRS-Geschäftsbereichsleiter Horst Erdlen vor der 2017 überreichten Auszeichnung „Eapa Asphalt Advocate of the Year“. (Quelle: JRS) Die Zukunft des Asphaltstraßenbaus war das Thema bei den angeregten Diskussionen. Dazu konnten Horst Erdlen (Leiter Geschäftsbereich Funktionale Asphalt Additive) mit seinem Team und Dr. Hans-Georg Brendle (Leiter Forschung und Entwicklung bei JRS) aus dem Nähkästchen plaudern. Erdlen erläutert: „Denn die Additive aus unserem Portfolio, wie beispielsweise Viatop plus WMA für temperaturabgesenkten Asphalt oder Viatop plus RC für die Wiederverwendung von gealtertem Asphalt, sind wichtige Schritte in die richtige Richtung, wenn es um Mobilität 4.0 geht.“ Vor allem die Wiederverwendbarkeit des Asphalts stand im Mittelpunkt der Diskussion, mit einem Blick auf Europa und auch Übersee, mit Japan als Vorreiterrolle bei Technologien zur Wiederverwendung von Asphalt. Asphalte, die mit wesentlich niedrigeren Temperaturen und damit weniger Energieverbrauch hergestellt werden und eine frühere Verkehrsfreigabe der Straßenbauprojekte ermöglichen, waren ein weiteres interessantes Thema, dem sich die Asphaltindustrie und somit selbstverständlich auch die JRS intensiv angenommen hat. Radwege und Radschnellwege, die immer wichtiger werden, wurden zu guter Letzt besprochen – auch hier bietet beispielsweise die JRS mit ihren Fasern für besondere Bauweisen im Asphaltstraßenbau Lösungen an, die den Radlern ihr Leben wesentlich erleichtern können. Nach einem spannenden Vormittag fasst Erdlen zusammen: „Im Gespräch unter Experten zeigt sich wieder, dass Asphalt der Baustoff für die Zukunft ist: dauerhaft, nachhaltig und umweltfreundlich.“ • Top 5 Rank List der 5 meistgelesenen Artikel der letzten Asphaltausgabe 1. Seite 14 Tagung im Schatten der Temperatur Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir zum nächstmöglichsten Zeitpunkt eine*n Bauingenieur*in – Schwerpunkt Asphalt für unsere RAP-Stra-Prüfstelle in Grammetal (Weimar, Thüringen) 2. Seite 12 Möglichkeiten zur Restwertbestimmung 3. Seite 32 Maximalrecycling erfordert modernste Technologie 4. Seite 6 Bauen in Zeiten steigenden Kosten 5. Seite 18 „Wir sind die Branche, die die Lösungen umsetzt“ http://webkiosk.stein-verlaggmbh.de/ Ihre Herausforderung: • Bearbeitung von Prüf- und Beratungsaufträgen von Bauherrschaft und Bauindustrie • Bearbeitung von Erst- und Kontrollprüfungen für nahezu alle Asphaltarten und -sorten • Koordination von Laborarbeiten • Projektverfolgung einschließlich Kostenkontrolle und Berichterstattung Ihr Profil: • Erfolgreich abgeschlossenes Studium zum Bauingenieur • Berufserfahrung • Sicheres Auftreten, Kommunikationsvermögen und Durchsetzungsstärke • Belastbarkeit sowie Leistungsbereitschaft und Engagement • Ihr Arbeitsstil zeichnet sich durch ein hohes Maß an Selbständigkeit, Zuverlässigkeit und Effizienz aus Wir bieten: • Eine interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit • Die Unterstützung durch ein hochmotiviertes Team • Entwicklungsmöglichkeiten durch gezielte Fort- und Weiterbildung • Eine leistungsgerechte Vergütung Wir freuen uns auf Sie, bitte bewerben Sie sich unter: Dr. Hutschenreuther GmbH • Lindenweg 13 • 99428 Grammetal/OT Isseroda jeh@hutschenreuther.de • www.hutschenreuther.de
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