18 Schwerpunkt: Asphaltgranulatmanagement – Teil 2 Abb. 11: Beispiel für die programmtechnische Umsetzung von Anlageneinstellungen mit Gleitrezepten, Stapelverarbeitung und Einstellungsmanagement [16] (Quelle: Miprotek) Abb. 12: Prozessteilschritte ab Anlieferung mit Auswirkung auf die Homogenitätszunahme und Zeitpunkte der Probenahme (Quelle: Radlader: Liebherr; Brech-/Siebanlage: Kleemann) Unter der Voraussetzung einer anforderungsgerechten Asphaltgranulatqualität ergeben sich in Abhängigkeit von der verfahrenstechnischen Ausstattung einer Mischanlage aus Sicht des Autors asphalttechnisch betrachtet nach heutigem Stand der Technik folgende mögliche Zugabemengen: • Asphaltdeckschichten bis 40 M.-% • Asphaltbinderschichten bis 60 M.-% • Asphalttragschichten bis 80 M.-%. Die Überschreitung dieser Zugabemengen führt aufgrund der Gesamtmerkmalstoleranzen innerhalb der werkseigenen Produktionskontrolle zu problematisch kleinen zulässigen Spannweiten, die bereits an der Grenze der für die Bestimmung der Merkmalsgrößen liegenden Verfahrenspräzisionen der jeweiligen Prüfverfahren liegen. Hierbei ist noch zu berücksichtigen, dass der im Ergebnis beinhaltete Gesamtfehler auch einen Teilfehler infolge Probenahme einschließt, der wegen fehlender Vorgaben und präzisionsdefinierender Ringanalysen in dieser Fragestellung größenmäßig nicht einschätzbar ist. Beim Dosiervorgang lässt sich die Homogenität des Asphaltgranulates durch die Verwendung mehrerer Doseure eines Asphaltgranulates der gleichen Klassifizierung oder fraktionierter separat klassifizierter Asphaltgranulate verbessern. Bei der Planung von Neuanlagen sind die tatsächlich vorgesehenen Korngrößenverteilungen der infrage kommenden Asphaltgranulate mit dem Anlagenhersteller zu besprechen. Anforderungsgerechte Schichteigenschaften hängen neben der Einhaltung der Asphaltzusammensetzung vor allem von einer gleichmäßigen Temperatur des Asphaltmischgutes innerhalb der vorgegebenen Temperaturfenster der TL Asphalt-StB ab. Der Einsatz von Frequenzumrichtern, beispielsweise zur Einstellung der Drehzahl der Trockentrommel und der Paralleltrommel, ist zur zusätzlichen Steuerung der Heizleistung der Material- 6|2020
Schwerpunkt: Asphaltgranulatmanagement – Teil 2 19 ströme daher zielführend. Durch den Einsatz von Asphaltgranulat-Puffersilos kommt es außerdem zu Vergleichmäßigungseffekten. Prozesssteuerung Werkseigene Produktionskontrolle Die Güteüberwachung von Asphaltmischgut wird in Deutschland aktuell nach den Vorgaben der DIN EN 13108-21 im Rahmen der sogenannten Werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) durchgeführt. Dabei richten sich die Prüfhäufigkeiten bei Asphaltmischgut nach der Anzahl der Abweichungen der vergangenen Bewertungsperiode. Für Gesteinskörnungen, Bitumen und Asphaltgranulat sind Prüfungen nach festen Intervallen vorgesehen (vergl. auch M WA). Die Steuerung der Asphaltmischgutqualität ohne Asphaltgranulateinsatz erfolgt über den Vergleich der Parameter der extrahierten Mischgutprobe mit den Sollwerten der zugrunde liegenden Erstprüfung. Bei signifikanten Abweichungen erfolgt je nach Produktionsverfahren die Justierung der Mischanlageneinstellung über die Veränderung der Dosier- und/oder Wiegerezepte durch den Werkslaboranten in Abstimmung mit dem Mischmeister. Veränderungen der Kornabstufung der Lieferkörnungen können ebenfalls zur Korrektur der Einstellungen führen. Bei Mitverwendung von Asphaltgranulat ist dessen Zusammensetzung zum einen bei der Aufbereitung zur Erstellung der Klassifizierung bzw. deren Bestätigung zu bestimmen (begleitend zur Asphaltgranulatproduktion). Für die Prozessteuerung jedoch sollten bei der Asphaltproduktion weitere Granulatproben analysiert werden. Die Probenahme hierzu erfolgt an der jeweiligen Abbaustelle des Radladers, von der aus das Granulat direkt in den Doseur gefahren wird. Dabei dürfte die Granulathomogenität zum letztmöglichen Zeitpunkt der Probenahme (s. Abb. 12) vergleichsweise am besten ausfallen. Alle Teilschritte der Aufhaldung und Entnahme sowie die Aufbereitung und Verarbeitung selbst tragen hierzu bei. Feuchteschwankungen müssen bestmöglich vermieden werden. Hierzu gehört neben der möglichen Nutzung von Überdachungen auch die Sorgfalt beim Mischen und Laden des Materials mit dem Radlader sowie die zur Asphaltgranulat-WPK zugehörige Überwachung der Granulateingangsfeuchten. Die Nutzung moderner Steuerungstechnik in Form von „Gleitrezepten“ mit linearer Rechenfunktion (s. Abb. 11) zur prozentweisen Einstellung der Granulatzugabe basierend auf Grundrezepten ohne Asphaltgranulat und der Vorgabemöglichkeit der Zusammensetzung aller Baustoffe ermöglicht überdies die bessere Einhaltung der Vorgaben an die einzuhaltende resultierende Mischguttemperatur. Gleitrezepte haben außerdem den Vorteil, dass die am Mischwerk vorhandene Anzahl an Rezepten durchschnittlich auf ein Fünftel reduziert wird. So fallen Fehlermöglichkeiten wegen nicht aktueller ungebräuchlicher Einstellungen weg und die Übersichtlichkeit des Systems nimmt zu. Sofern das System über eine sogenannte „Stapelverarbeitung“ verfügt, werden etwa bei der Änderung der Zusammensetzung eines Asphaltgranulates alle mit diesem Material verknüpften Einstellungen und die darin Ziel ist die Schaffung realitätsnaher und praktikabler Vorgaben, die unter Voraussetzung der erforderlichen Eigenverantwortung und Sorgfalt der Beteiligten zu sicheren und jederzeit transparenten Prozessen führen! A WIRTGEN GROUP COMPANY Kompromisslos gut TANDEMWALZEN HD + – PROFIS FÜR DEN STRASSENBAU CLOSE TO OUR CUSTOMERS. Die extrem produktiven Tandemwalzen der Serie HD + bringen hohe Verdichtungsleistung und exzellente Verdichtungsqualität auf Ihre Baustelle. Dabei begeistern sie mit intuitiver Bedienung und perfekten Sichtverhältnissen. www.wirtgen-group.com/hamm HAMM AG · Hammstr. 1 · D-95643 Tirschenreuth · Tel +49 (0) 9631 80-0 6|2020
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