38 Technik Gipo Erster elektrischer Brecher Auf ihrem Standort im Recyclingpark Neckartal in Stuttgart wird Fischer Weilheim eine neue Gipo-Anlage einsetzen – eine mehr als zukunftsweisende Entscheidung, denn bei der Giporec R 131 FDR Giga E handelt es sich um die erste rein elektrisch betriebene mobile Brech- und Siebanlage von Gipo in Deutschland. Nachhaltig, effektiv und sehr beeindruckend: die Giporec R 131 FDR Giga E an ihrem neuen Standort im Recyclingpark Neckartal. (Quelle: Gipo AG; Thomas Einberger, argum) Sie sieht schon beeindruckend aus, die neue Giporec R 131 FDR Giga E: Ganz in Orange – übrigens die Hausfarbe von Fischer Weilheim – und das auf einer komplett neu asphaltierten Fläche vor den grau-blauen Lüra-Stahlwänden. Das allein ist schon eine überaus interessant wirkende Kombination. Hinter den Stellwänden verbergen sich mächtige Travertin-Wände, und damit wird klar, wir befinden uns in einem alten Steinbruch, und zwar dem ehemaligen Lauster-Steinbruch in Stuttgart-Münster, dem neuen Recyclingpark Neckartal. Drei in der Region bekannte Familienunternehmen haben sich dafür zusammengetan, die Karle Recycling GmbH, die Degenkolbe Recycling GmbH und die Fischer Weilheim GmbH. Die drei Unternehmen betreiben auf den unterschiedlichen Ebenen des ehemaligen Steinbruchs neben einem Wertstoffhof für Privathaushalte und Gewerbe auch Papier- und Kunststoffrecycling sowie eine Recyclingschotterproduktion – und mittendrin die neue Giporec. Recyclingschotterproduktion, das ist das Stichwort für Fischer Weilheim und ihren Aufgabenbereich im Recyclingpark. Mit Hans-Jörg Fischer, geschäftsführender Gesellschafter, und seinem Neffen Christoph Fischer, Gesellschafter und stellvertretender Leiter der Personal- und Gerätedisposition, begrüßen uns die dritte und vierte Generation des Unternehmens. „Der Erdbau, Rückbau und Abbruch, die dazu notwendigen Transporte, Verwertungs- und Entsorgungslösungen und natürlich Recycling sind unsere wesentlichen Schwerpunktthemen, die wir in unserer Unternehmensgruppe immer im ganzheitlichen Sinne bearbeiten“, so Hans- Jörg Fischer. Ganz schön breit aufgestellt, da passt der Recyclingpark in der Neckartalstraße hervorragend ins Portfolio. „Das stimmt, diese Fläche ist die einzige immissionsschutzrechtlich genehmigte Fläche in Stuttgart, wo es unter vielen Auflagen möglich ist, in unmittelbarer Stadtnähe Recycling zu betreiben. Und das wollen wir auf jeden Fall auch unter den besten Bedingungen machen.“ Mit der Übergabe der neuen Giporec kann jetzt die nächste Stufe des Regelbetriebes starten, für Hans-Jörg und Christoph Fischer mindestens fast genauso wichtig wie die Genehmigung des Platzes. „Mit Gipo verbindet uns schon eine sehr lange und auch sehr positive Geschichte“, so Hans- Jörg Fischer. „Schon seit Anfang der 1990er-Jahre hatten wir mehrere Gipo-Brecher und Siebanlagen im Einsatz, mit denen wir immer sehr zufrieden waren. Die letzte war eine Giporec R 150, die fast 11.000 Betriebsstunden hatte, aber bei den räumlich engen Baustellen einfach zu groß geworden war. Als es um die Entscheidung für eine Neuanschaffung ging, sind wir zur Steinexpo gefahren, um uns möglichst umfassend zu informieren. Wir haben uns verschiedene Anlagen angeschaut, sie auch getestet – aber letzten Endes sind wir doch wieder bei Gipo geblieben.“ Und was war der ausschlaggebende Faktor? Auch da sind sich Hans- Jörg und Christoph Fischer einig: „Eigentlich ist es die Summe vieler Faktoren. Wie wir ist Gipo ein Familienunternehmen, das passt von der Größe und der Philosophie. Und wir brauchten kein Produkt von der Stange, sondern eine ganz individuelle Lösung, die uns Gipo nicht nur realisieren, sondern kostenseitig auch vernünftig darstellen konnte. Wir schätzen zudem die Betreuung und den Service, der uns schon in der Vergangenheit nie im Stich gelassen hat. Das ist eine partnerschaftliche Verbindung, die uns über die Lösung unserer Aufgabenstellung hinaus begleitet.“ Die Aufgabenstellung im Recyclingpark war in der Tat nicht ganz einfach: Relativ kleine Platzverhältnisse lassen keine großen Lagerflächen zu, sowohl für die Inputmaterialien wie auch für den Output. Daher transportiert ein neu installiertes Förderband das fertig gebrochene Material von der Aufbereitungsfläche über 100 m zwei Ebenen höher zur eigentlichen Output-Lagerfläche. Dabei werden 25 Höhenmeter mit einer Steigung von 20 Grad überwunden und miteinander verbunden. Das überwiegend von eigenen Baustellen stammende Material, dessen Analysewerte vor Anlieferung schon vorliegen müssen, wird auf den Baustellen grob vorsortiert oder vorbereitet, die endgültige Aufbereitung zu Recyclingschotter geschieht dann mit der Gipo. Mit der Giporec R 131 FDR Giga E gibt es nun in Deutschland den ersten elektrischen Prallbrecher. Hans-Jörg Fischer: „Wir denken jetzt schon an die nächste Generation, und wir wollen keine halben Sachen!“ Das stimmt absolut, wie auch Gipo-Vertriebsmitarbeiter Marco Cammarata anmerkt: „Wir sind auf die Wünsche von Fischer Weilheim komplett eingegangen, dort, wo es technisch absolut nicht vertretbar gewesen wäre, haben wir gemeinsam andere Lösungen gefunden.“ In Stuttgart ging es noch um ganz andere Anforderungen, wie Fischer-Mitarbeiter Björn Fentroß berichtet: „Mit der auf unseren Wunsch hin installierten Zwei-Deck-Vorabsiebung wird durch das Ausscheiden von verschleißintensivem Feinmaterial die Qualität des Endproduktes 5|2021
Technik 39 Bei der offiziellen Übergabe (von links nach rechts): Hans-Jörg Fischer, Marco Cammarata, Christoph Fischer, Björn Fentroß, Robin Laube (stellvertretender Betriebsleiter des Recyclingparks). wesentlich verbessert. Wichtig waren uns auch die zwei Windsichter im Überkornkreislauf und im Unterdeck, und nicht zu vergessen: Wahrscheinlich ist es die erste Anlage in Deutschland, deren Eisenaustrag sich rechts neben der Maschine befindet. Etwas anderes haben die Platzverhältnisse halt nicht zugelassen.“ Und was leistet die „E“ sonst noch? Wesentliche Ausstattungsmerkmale des Brechers sind die Gipo-Prallmühle P 131 mit einem Prallmühlen-Einlauf von 1.270 auf 920 mm und einem Rotordurchmesser von 1.200 mm und der Brecheraustrag mit der erprobten Vibrations-Austragsrinne. Das breite Brecheraustragsband von 1.400 mm verhindert Materialstauungen unter dem Rotor und an den Übergabestellen. Das gebrochene Material wird von der 2-Deck-Siebmaschine mit einer Siebfläche von 1.500 auf 5.500 mm abgesiebt. Das Überkorn kann wahlweise seitlich ausgetragen oder zurückgeführt werden. Das Förderband zur Überkornrückführung ist als Haldenband auf einer stabilen Drehkonsole 180 Grad hydraulisch schwenkbar und kann damit auch zur Haldenaufschüttung genutzt werden. Mit dem Raupenantrieb kann die Anlage sehr mobil verfahren werden, wobei der Haupteinsatzort der Recyclingpark sein wird. Das einfache An- und Abkuppeln der Siebeinheit an die Brechanlage erfolgt mit Hilfe eines Hydraulikzylinders ohne fremdes Hebegerät. Dank der guten Zugänglichkeit ist ein einfaches und schnelles Wechseln der Siebbeläge möglich. Das bekannte Gipo-Materialflusskonzept vermeidet eine Verengung des Materialstroms, die Systembreiten der Förderelemente „öffnen“ sich dazu in der Materialflussrichtung. Beim Direktantrieb des Prallbrechers handelt es sich um einen Elektromotor mit 200 kW mit Frequenzumformer für die stufenlose Drehzahlverstellung. Der Elektroantrieb für die Nebenantriebe erzielt eine Leistung von 160 kW. Das Einsatzgewicht mit Siebanlage beträgt rund 80 Tonnen. Übrigens, um eine durchweg nachhaltige Produktionskette des Recyclingschotters zu gewährleisten, wird der Gipo-Brecher zukünftig mit der elektrischen Energie einer Photovoltaikanlage betrieben, die auf dem Dach der alten Vierkranhalle eingerichtet werden soll. Durch die Versorgung des Elektrobrechers über Photovoltaik-Strom können jährlich etwa 87 t CO 2 eingespart werden. Kontakt: www.gipo.ch Fliegl Kompaktes Multitalent Mit dem Tandem-Drei-Seiten-Kippanhänger TSK 140 zeigt Fliegl, welche Bandbreite an Fahrzeugen der Hersteller im Portfolio hat. Mit einer Nutzlast von nahezu 11 t eignet sich der kompakte Anhänger auch für den Transport größerer Baumaschinen. Mit einer Länge von 5.000 und einer Breite von 2.420 mm bietet die Pritsche Platz für zehn Europaletten. Die robusten Auffahrrampen aus Aluminium bieten eine Tragkraft von 8.000 kg pro Paar, damit können selbst größere Baumaschinen sicher verladen werden. Während der Fahrt lagern die 3,44 m langen Rampen unterhalb der Ladefläche in abschließbaren Staufächern. Zur optimalen Ladungssicherung sind zehn Schwerlastzurrösen mit je 5 t Zugkraft in den 4 mm starken Stahlblechboden eingelassen. Spanngurte und weiteres Zubehör finden im Werkzeugkasten auf der rechten und damit straßenabgewandten Fahrzeugseite Platz. Dank einem über die gesamte Fahrzeugbreite reichenden Spritzlappen wirbelt kein Schmutz auf. Wie der Boden ist auch der gesamte Bordwandaufbau aus robustem Stahl gefertigt; die Der kompakte Anhänger eignet sich auch zum Transport größerer Baumaschinen. durchgehenden Seitenwände lagern in sechs Scharnieren, sie lassen sich abklappen und bieten eine unten liegende Zentralverriegelung – mit nur einem Handgriff ist der TSK 140 bereit zum Abkippen. Die geteilte Rückwand ist bei diesem Fahrzeug als Zwei-Flügel-Tür ausgelegt, pendelnd gelagert, ebenfalls mit Zentralverriegelung. „Wir haben einen 18-Tonner als Zugfahrzeug, natürlich mit Ladekran, damit wir beispielsweise Paletten direkt beim Kunden abladen können“, sagt Windrich. Der Nebenantrieb des Lkw erzeugt den Druck für die hydraulische Mehrkolbenpresse, die das Dreiseitenkippwerk bewegt. Eine durchgehende Kippwelle sorgt für Stabilität; ebenso wie die klappbaren Stützen am Heck sowie der Stützfuß mit Zweiganggetriebe an der Front. Um bei Bedarf schnell ein anderes Zugfahrzeug nutzen zu können, lässt sich der Zugholm mit Hilfe einer Spindel um 300 mm in der Höhe verstellen. Kontakt: www.fliegl.com 5|2021
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