44 TechnikRetrofitÖsterreichs erste Anlage mitHeißgaserzeuger-TechnologieIn Wien-Simmering wurde eine bestehende Asphaltmischanlage mitHeißgaserzeuger als Retrofit nachgerüstet. Das Projekt ist in Österreicheine Premiere. Durch die Nachrüstung mit einem Heißgaserzeuger imGegenstromprinzip realisiert die Anlage hohe Quoten der Zugabe vonAsphaltgranulat und senkt gleichzeitig den CO₂-Fußabdruck bei derHerstellung von neuem Asphaltmischgut.Ein Plus dieser Technologie ist die Möglichkeit,in allen Rezepten einen maximalenWiederverwendungsquote zu nutzen.Durch den Heißgaserzeuger erreicht dasAsphaltgranulat bereits die Temperatur desEndproduktes von 160 Grad, wobei hohe Wiederverwendungsratenselbst bei häufigenRezeptwechseln problemlos realisierbar sind.Hohe RezeptvielfaltAufgrund zahlreicher Kundenanfragen nachumweltschonenden Baustoffen hatte sich dasBauunternehmen Porr in Österreich für dieneue Technologie entschieden. Am StandortWien-Simmering werden monatlich 30.000Tonnen Asphalt mit unterschiedlichstenRezepturen produziert. Das Unternehmen liefertGussasphalt für den Gleisbau sowieWalzasphalt in die Stadt Wien und bietet einehohe Rezeptvielfalt, um den unterschiedli-Die erste Anlage in Österreich mitHeißgaserzeuger als Retrofit. Dank derNachrüstung nimmt Porr in Simmeringdie modernste Asphaltmischanlage desLandes in Betrieb.
Häufige Rezeptwechsel sind an der Tagesordnung. (Quelle: Benninghoven)chen Anforderungen seiner zahlreichen Kundengerecht zu werden.Geplante VerdoppelungZiel der Modernisierung war im ersten Schritteine Verdoppelung der Wiederverwendungsquoteauf 40 %. „Welche Mengen an Ausbauasphaltwir nun mit der neuen Mischanlageverwerten, hängt davon ab, wie viel aufgrundvon Straßensanierungen erhältlich ist“, erklärtKarl-Heinz Strauss, CEO der Porr. Wesentlich istauch, den Nachweis zu erbringen, dass derproduzierte Asphalt den Normen rund umWerte wie Spurbildungsbeständigkeit undTragfähigkeit entspricht. Zusätzlich muss erden Kundenanforderungen gerecht werden.Retrofit-Lösung von BenninghovenNachhaltigkeit bedeutet bei Benninghovenauch: Nachrüsten statt neu bauen. Die patentierteTechnologie des Heißgaserzeugersermöglicht Betreibern, Asphaltmischgut ausbis zu 100 Prozent Ausbauasphalt herzustellen,und das bei minimalen Emissionen. Als Retrofit-Lösunglässt er sich in bestehende Anlagenintegrieren. Vor der Nachrüstung prüfen dieExperten von Benninghoven mit den Kundengemeinsam, welche Technologie wo und wieintegriert wird. Dabei wird der Prozess ganzheitlichbetrachtet und analysiert.In Wien erfolgte die Umrüstung in zwei Bauabschnitten,um den Stillstand der Anlage sogering wie möglich zu halten. Beim ersten Bauabschnittwurde das Kaltzugabes nachgerüstet.Später folgte dann die Errichtung der Stahlkonstruktioninklusive Paralleltrommel, Heißgaserzeugerund Brenner.Stand der Recycling-TechnikHohe Wiederverwendungsquoten bei gleichzeitigniedrigen Emissionen lassen sich lautBenninghoven nur im Gegenstromprinzipmit Heißgaserzeuger erzielen. Das Materialwird dabei indirekt auf die optimale Verarbeitungstemperaturvon 160 Grad erhitzt undhat keinerlei Kontakt zur Brennerflamme.„Primär schauen wir nicht, wie wir Emissionenbei hohen Wiederverwendungsraten verringernkönnen. Mit dem Heißgaserzeugerhaben wir eine Technologie, die erst gar keineEmissionen entstehen lässt“, erklärt StevenMac Nelly, Leiter Entwicklung und Konstruktionbei Benninghoven. Beim Gegenstromprinzipfeuert der Brenner in den Heißgaserzeugerund erwärmt intensiv die Umluft.Anschließend erhitzt diese heiße Luft dasMaterial in der nachgelagerten Paralleltrommelindirekt und materialschonend auf dieEndtemperatur von 160 Grad. Im Fall desösterreichischen Unternehmens Porr war dasder entscheidende Faktor. Beispielsweise wirddamit die TA Luft in Deutschland eingehaltenund von Benninghoven in jedem Leistungsbereichdes Heißgaserzeugers ermöglicht.Teil der KreislaufwirtschaftsstrategieNachhaltige Lösungen und Emissionssenkungenstehen nicht nur bei Benninghoven imFokus. Den Schwerpunkt auf nachhaltigesWirtschaften setzen auch die Anlagenbetreiber.Der Einsatz der Heißerzeuger-Technologieist ein weiterer Meilenstein in Sachen Kreislaufwirtschaft.In Österreich werden die Primärrohstoffe,wo wirtschaftlich sinnvoll und technischmachbar ersetzt.Investition in die ZukunftMit dem Einsatz der Technologie Heißgaserzeugerreduziert sich der CO₂-Fußabdruck.Bereits die Nutzung von 60 Prozent Ausbauasphaltbei der Herstellung von neuem Mischgutspart in der gesamten Straßenbau-Prozesskette20 Prozent CO₂ ein. Gleichzeitigsinken die Kosten der Asphaltproduktion, daRecyclingmaterial günstiger als das Weißmaterialaus dem Steinbruch ist. Damit zahlt sichdie Retrofit-Maßnahme für das Unternehmengleich mehrfach aus: ökologisch, ökonomischund flexibel, aber auch im Hinblick auf dieKundenanforderungen.•4|2025
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