14InternAustausch, Aufbruch und AnerkennungDAV/DAI-Mitgliederversammlung2025 in Baden-Baden:Neuer Vizepräsident im AmtIn der traditionsreichen Kulisse des Kongresshauses Baden-Baden versammeltensich am 20. Mai 2025 die Mitglieder von DAV und DAI zur Mitgliederversammlung.Auf der Tagesordnung: Einblicke in die Verbandsarbeit unddas Wirken der Arbeitsgruppen sowie die Neuwahl des Vizepräsidenten.Im Rahmen der Mitgliederversammlungberichteten die drei Arbeitsgruppen des DAVüber ihre aktuellen Themen und Entwicklungen.Ein bedeutender Moment war die Verabschiedungvon Dr.-Ing. Knut Johannsen (VINCI),der die Arbeitsgruppe Asphalttechnik vieleJahre engagiert und erfolgreich mitgestaltete.Mit großem Dank wurde sein Engagementgewürdigt, bevor sein Nachfolger, Dipl.-Ing.Thomas Behle (Hohenloher Asphaltmischwerke)offiziell vorgestellt wurde. Inhaltlichrückte die AG die Temperaturabsenkung beider Asphaltproduktion als zentrales Thema inden Fokus – ein praktikabler Beitrag zur Emissionsreduktion.Auch der Austausch über dieAnwendung von Muster-EPDs hin zur Erstellungspezifischer EPDs zeigte: Technischer Fortschrittund ökologische Verantwortung sindeng miteinander verwoben.Digitale Prozesse und BrennstofffragenDer neue DAV-Vizepräsident Dipl.-Ing. Jörg Rasch (2. v. r.) wurde einstimmig ins Amt gewählt.DAV-Präsident Dipl.-Ing. Oliver Nohseeröffnete die Versammlung mit einemklaren Blick auf die aktuellen Herausforderungender Asphaltbranche. Er gab Einblicke in dieBranchenentwicklung, die einen Rückgang inder Asphaltproduktion sowie bei den Ausschreibungenverzeichnet. Nohse umriss einklares Ziel: Die Steigerung der Asphaltproduktionauf erneut über 40 Millionen Tonnen proJahr. Dabei betonte er die Notwendigkeit, wirtschaftlicheZiele mit Klimaschutzambitionen zuvereinen – nicht als Kompromiss, sondern alsgemeinsames Fundament künftigen Handelns.Einblicke aus den Arbeitsgruppen:Fachlich differenziert, strategischverbundenUnter Leitung von Frau Dr.-Ing. Schröter(GICON) fokussierte die Arbeitsgruppe Maschinenund Umwelt unter anderem das Themaalternative Brennstoffe – mit Blick auf Verfügbarkeit,Umweltauswirkungen und rechtlicheEntwicklungen. Ein zentrales Thema war dabeidie Frage, ob und wie künftig der eingesetzteBrennstoff Einfluss auf die Umweltproduktdeklarationvon Produkten nimmt.Dr. Schröter betonte die Notwendigkeitklarer politischer Rahmenbedingungen –eine Forderung, die in mehreren Wortbeiträgenaus dem Plenum unterstützt wurde. Vorgestelltwurde zudem ELiA-online, ein Formular-basierterOnlinedienst, der die Einreichungvon Unterlagen bei Errichtung oderÄnderung genehmigungsbedürftiger Anlagenermöglicht.Bürokratieabbau und mehrEigenverantwortungDipl.-Ing. Johannes Winter (Deutsche Asphalt),Leiter der Arbeitsgruppe Wirtschaft undRecht, ging auf die Chancen eines Bürokratieabbausein – verbunden mit dem Appell an4|2025
Intern15mehr Eigenverantwortung der Unternehmen.Auch die Förderung der RAL-Gütegemeinschaftfür die Aufbereitung und Lagerung vonAusbauasphalt e. V. wurde als Instrument zurQualitätssicherung hervorgehoben. Ein zentralesAnliegen, das im Rahmen der ArbeitsgruppeWirtschaft und Recht deutlich wurde,betrifft die tatsächliche Verfassung der Infrastruktur– genauer gesagt: den technischenZustand der Asphaltmischwerke in Deutschland.Erstmals soll dieser Zustand nun fundiert,anonym und bundesweit erhoben werden– eine Initiative des DAV mit dem Ziel,valide Daten zu schaffen und politisch sprachfähigzu sein, wo bisher oft nur Schätzungenoder Einzelfälle die Diskussion bestimmen.Bericht aus der Forschung und derGeschäftsführungEinen fundierten Einblick in die laufenden Forschungsaktivitätendes Deutschen Asphaltinstituts(DAI) gaben die Vorsitzende des WissenschaftlichenBeirats, Dr. Ines Dragon, sowieDAI-Geschäftsführer M. Sc. Andreas Stahl.Deutlich wurde: Die Forschungsarbeit des Institutsbleibt ein zentraler Motor für Innovation,Nachhaltigkeit und Praxisnähe im deutschenAsphaltstraßenbau.Im Bericht der DAV-Geschäftsstelle zeigtendie beiden Geschäftsführer des DAV, Dipl.-Ing.André Täube und RA Marco Bokies, die Spannbreiteihrer Arbeit: von politischen Gesprächenüber Standardisierung bis hin zu Unterstützungin Genehmigungsfragen. Auch die ThemenArbeitsschutz und Gesundheit fandenRaum. André Täube betonte die Vorteile undNotwendigkeit einer Branchenlösung zur Einhaltungdes Arbeitsplatzgrenzwertes. Besonderserfreulich: Die erforderlichen Nachrüstungenan Fertigen sind BG- BAU förderfähig. EinImpuls, der in der Praxis direkt Wirkung entfaltenkann. Zugleich wies Täube auf ein deutlichesregionales Gefälle hin: während mancheRegionen Vorreiter seien, fehle andernorts –insbesondere in Teilen Ostdeutschlands – nochdie nötige Erfahrung und Initiative. DeutlicheKritik richtete er an die zögerliche Haltung desBundes bei Regelungen und Förderung. MarcoBokies warf einen Blick in die Zukunft derAnwendung von EPDs in der Asphaltbrancheund nannte die Verifizierung beim InstitutBauen und Umwelt als qualitätssicherndes qualitätssicherndesund strategisch sinnvolles Instrumentauf dem Weg zu vollständigen undglaubwürdigen EPDs. Sie unterstützt Unternehmendabei, ökologische Transparenz effizientund nachvollziehbar umzusetzen – undDer jahrgangsbeste Absolvent des Asphaltstudiums 2024 Mathias Jürß (2. v. re.) freut sich über die Auszeichnungund anerkennenden Worte. (Quelle: DAV)verschafft einen Vorsprung, wenn Nachhaltigkeitsnachweiseerforderlich werden.Verantwortung im Wandel –Personalwechsel im DAV-PräsidiumIm Rahmen einer sich anschließenden außerordentlichenMitgliederversammlung stand einbedeutender Wechsel im DAV-Präsidium an:Vizepräsident Christoph Hagemeier (MHI) legtesein Amt nieder und wurde in einem warmherzigenund würdigen Moment von der Mitgliedschaftverabschiedet. Mit großem Dank für seinlangjähriges Engagement, seine Integrität undseine Impulse für die Verbandsarbeit wurdeihm Anerkennung gezollt. Als Nachfolger tratDipl.-Ing. Jörg Rasch (MHI) vor die Versammlung– mit klaren Worten, erkennbarer Sachkenntnisund einer Vision, die Kontinuität undWeiterentwicklung vereint. Die Mitgliederhonorierten sein überzeugendes Auftreten miteinem starken Zeichen der Einigkeit: Die Wahlerfolgte offen und einstimmig. Ein Wechsel, dernicht Brüche markiert, sondern Brücken baut– zwischen bewährtem Engagement undneuen Impulsen für die Zukunft.Festvortrag und Auszeichnung vermittelnInspiration und AnerkennungEinen besonderen Akzent setzte der Festvortragvon Dominic von Proeck (Leaders of KI)mit dem Titel: „KI, Moritz und die Neuerfindungder Arbeitswelt“. Mit klarem Blick undfeinem Humor zeigte er Szenarien, in denenKünstliche Intelligenz zum Kollegen wird undnicht als Ersatz, sondern als Erweiterungmenschlicher Fähigkeiten verstanden wird.Der Vortrag regte zum Nachdenken über ethischeAspekte an und hinterließ zugleich einenermutigenden Ausblick auf das Miteinandervon Menschen und KI.Ein Höhepunkt des anschließenden stimmungsvollenAbends war die Ehrung des bestenAbsolventen des Weiterbildenden StudiumsAsphalttechnik 2024 Mathias Jürß(KEMNA) durfte sich über anerkennendeWorte, eine Trophäe und 3.000 Euro freuen.Der junge Bauingenieur überzeugte durchherausragende fachliche Leistungen, außergewöhnlichesEngagement und eine klareBegeisterung für sein Berufsfeld. Als Anerkennungfür seine hervorragenden Ergebnisseüberreichten ihm Herr Prof. Holger Lorenzl(FH Lübeck) sowie Herr Volker Schäfer (SchäferConsult) und André Täube feierlich dieAuszeichnung.Die DAV-Mitgliederversammlung 2025zeigte eindrucksvoll, wie stark das verbandlicheFundament ist – fachlich, strategisch undmenschlich. In einem festlichen Rahmenwurde nicht nur Bilanz gezogen, sondern eingemeinsamer Weg in die Zukunft gezeichnet.Und dieser ist geprägt von technischem Fortschritt,ökologischem Anspruch und einempartnerschaftlichen Austausch der Mitgliederuntereinander.•4|2025
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